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Unauffällig und leise!?

Was bei der Aufstellung einer Luft/Wasser-Wärmepumpe akustisch beachtet werden sollte

Außen aufgestellte Wärmepumpen gibt es mit verschiedenen Ausblasoptionen. Bläst die Wärmepumpe frontal aus, sollte diese hin zu einer ­lärmunempfindlichen Seite aufgestellt werden, z. B. zur Straße. Wärmepumpen mit seitlichem Ausblas lassen sich parallel zum Nachbargrundstück aufstellen, da der Schall seitlich ausdringt.

 

Die Wärmepumpe ist bei Neubauten und zunehmend auch bei der Sanierung von Gebäuden oft das Heizsystem der Wahl. Nicht nur aufgrund attraktiver Fördermöglichkeiten, sondern auch, weil sie bei richtiger Installation effizient ein warmes Gebäude garantiert und ggf. im Sommer auch noch kühlen kann. Allerdings steht die Wärmepumpe nicht selten auch im Ruf, laut zu sein (besonders die außen aufgestellten Luft/Wasser-Wärmepumpen). Dabei sind – neben der sorgfältigen Wahl der richtigen Wärmepumpe – nur einige Dinge zu berücksichtigen, um akustisch auf der sicheren Seite zu sein. Glen Dimplex Thermal Solutions gibt Tipps, was bei der Aufstellung einer Luft/Wasser-Wärmepumpe akustisch beachtet werden sollte.

Während Wasser/Wasser- und Sole/Wasser-Wärmepumpen ­üblicherweise innen aufgestellt werden, sind Luft/Wasser-Wärmepumpen sowohl zur Innen- als auch zur Außenaufstellung erhältlich. Aufgrund der großen Mengen an bewegter Luft der Luft/Wasser-Wärmepumpen weisen diese die höchsten Geräuschemissionen auf und führen daher tendenziell öfter zu Beschwerden.

Wie sind die Anforderungen?
Soll eine Luft/Wasser-Wärmepumpe aufgestellt werden, ist zu überprüfen, welche Anforderungen gelten. Hier gibt die „Technische Anleitung zur Bekämpfung von Lärm“, kurz TA-Lärm, Auskunft. Sie setzt Immissionsrichtwerte innerhalb und außer­halb von Gebäuden fest, die je nach Gebietsart von 70 dB(A) in Industriegebieten bis zu 35 dB(A) in reinen Wohngebieten während der Nacht reichen. Um welches Gebiet es sich handelt, ist z. B. im Bebauungsplan ersichtlich.

Besser innen oder außen?
Ist die Anforderung definiert, so muss der passende Aufstellort gefunden werden. Hier bietet die Innenaufstellung vermeintliche Vorteile, da das Gerät im Gebäude steht und man außen keine Geräusche vermutet. Aber auch innen aufgestellte Luft/Wasser-Wärmepumpen brauchen die gleiche Menge an Außenluft: Durch die Ansaug- und die Ausblasöffnung in der Außenwand dringen die Geräusche nach außen und müssen gleichermaßen den Anforderungen der TA-Lärm genügen. Da der Aufstellort innen meist über den Technik- oder Hausanschlussraum fest definiert ist, kann hier kaum auf benachbarte Gebäude mit zu geringem Abstand reagiert werden.
Die Außenaufstellung von Luft/Wasser-Wärmepumpen bietet hingegen den Vorteil, dass der Aufstellort unter Berücksichtigung der Nachbarschaft – ggf. aber auch des eigenen Gebäudes – frei gewählt werden kann. Des Weiteren lässt sich im Vorfeld durch eine überschlägige Berechnung abschätzen, wie hoch die Immissionen in der nächstgelegenen Nachbarschaft sein werden und ob die TA-Lärm eingehalten werden kann. Hierzu ist aus dem Lageplan der kürzeste Abstand zum nächstgelegenen Fenster des Nachbargebäudes zu ermitteln. Dort gelten, sofern es sich um ein Wohn-, Schlaf- oder Kinderzimmer handelt, die Anforderungen der TA-Lärm.

Abschätzung mit überschlägiger Berechnung
Mit dem Abstand der Wärmepumpe zum Nachbargebäude können – mithilfe einer überschlägigen Berechnung – die Immissionen annähernd ermittelt werden. Dazu empfiehlt sich ein Online-Schallrechner, z. B. der des BWP (Bundesverband Wärmpumpe e.V.) unter: www.waermepumpe.de/schallrechner. Hier sind viele Hersteller mit ihren Gerätedaten hinterlegt.
Für die Berechnung des sogenannten Beurteilungspegels benötigt man zudem die Aufstellsituation, das heißt, ob in der Nähe der Wärmepumpe (im Abstand < 3 m) eine oder mehrere Wände vorhanden sind. Die Beachtung solcher Wände ist enorm wichtig, da Geräuschreflexionen den Beurteilungspegel um 3 dB(A) pro Wand erhöhen. Stellt man also eine Wärmepumpe in eine Gebäudenische, z. B. zwischen Garage und Wohnhaus, so steigt der Immissionspegel sogar um 6 dB(A), das heißt, akustisch betrachtet ist eine derartig aufgestellte Wärmepumpe viermal so laut im Vergleich zum gleichen Gerät bei freier Aufstellung ohne Wände in nächster Nähe.

Deutung des ­Berechnungsergebnisses
Ergibt der Schallrechner, dass die jeweiligen Anforderungen der TA-Lärm nicht eingehalten werden, so sollte man unbedingt von diesem Aufstellort absehen und einen besseren, „leiseren“ Platz für das Gerät finden. In besonders kniffligen Situationen kann ein Ingenieurbüro für Immissionsschutz weiterhelfen. Weitere Informationen zu diesem Thema bietet auch der kostenfreie „Leitfaden Schall“ des BWP (über Suchfenster eingeben: Leit­faden Schall; zweites Ergebnis „Publikationen“).

Bilder: Glen Dimplex Thermal Solutions

 

Unterschied Schallleistung und Schalldruck?
Schallleistung ist die gesamte vom Gerät abgestrahlte Schallemmission. Sie wird über ein Rechenverfahren ermittelt. Der Schalldruck ist, dass was an einer bestimmten Stelle – z. B. am Ohr des Nachbarn – von einer Schallquelle ankommt. Im Detail:

Schalldruck/Schalldruckpegel (LP)
Unter Schalldruck versteht man den messtechnisch erfassbaren Pegel, der durch eine Schallquelle in einem bestimmten Abstand verursacht wird. Je näher man sich an der Schallquelle befindet, umso größer ist der gemessene Schalldruckpegel und umgekehrt. Der Schalldruckpegel ist somit eine messbare abstands- und richtungsabhängige Größe, die z. B. für die Einhaltung der immissionstechnischen Anforderungen gemäß TA-Lärm maßgebend ist.

Schallleistung, Schallleistungspegel (LW)
Die gesamte durch eine Schallquelle in alle Richtungen ausgesandte Luftdruckänderung (Schallenergie) wird als Schallleistung bzw. als Schallleistungspegel bezeichnet. Mit zunehmendem Abstand von der Schallquelle verteilt sich die Schallleis­tung auf eine immer größer werdende Fläche (Hüllfläche). Betrachtet man die gesamte abgestrahlte Schallleistung und bezieht diese auf die Hüllfläche in einem bestimmten Abstand, so bleibt der Wert immer gleich. Der Schallleistungspegel ist somit eine schallquellenspezifische, abstands- und richtungsunabhängige Größe, die nur rechnerisch ermittelt werden kann. Anhand des abgestrahlten Schallleis­tungspegels können Schallquellen miteinander verglichen werden.

 

 

 

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