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Übernahme von Solarcity: Warum Elon Musk aus Tesla jetzt einen Systemanbieter macht

Eine Kolumne von Detlef Neuhaus, Geschäftsführer der Solarwatt GmbH

 

 

Elon Musk setzt mit Tesla ab sofort auf ganzheitliche Energiesysteme. Um die Firma entsprechend auszurichten, übernimmt er jetzt das Photovoltaik-Unternehmen Solarcity. Pionierarbeit leistet Musk damit allerdings nicht; vor ihm kamen schon andere auf die Idee, komplette Energiesysteme aus einer Hand anzubieten.

Noch vor wenigen Jahren wurden viele Photovoltaik-Anlagen hauptsächlich deshalb gebaut, weil sich dank der hohen Einspeisevergütung stattliche Renditen erwirtschaften ließen. Diese Zeiten sind mittlerweile vorbei. Bei den meisten Neuanlagen spielt die Einspeisevergütung als Renditebringer aufgrund gesunkener Fördersätze keine Rolle mehr. Sie sind vielmehr so konzipiert, dass der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms möglichst hoch ist. Die Kosten für eine moderne, komplett installierte  Photovoltaik-Anlage für Privathaushalte, bestehend aus Solaranlage, Energiemanager und Stromspeicher, liegen inzwischen deutlich unter 10 000 Euro. 

Preisverfall in der PV-Branche

Der günstige Preis ist eine direkte Folge des Preisverfalls, den die Photovoltaik-Branche in den letzten Jahren hinnehmen musste. Verbraucher profitieren jetzt davon; doch Solarunternehmen in der ganzen Welt haben teuer dafür bezahlt. Viele Firmen, nicht nur in Deutschland, haben dem Preisdruck des Massenmarkts nicht standhalten können und Insolvenz angemeldet. Und die Überlebenden haben bis heute mit dem Preisverfall zu kämpfen. Wohl dem, der einen anderen Plan verfolgt und auf ein Geschäftsfeld setzt, das dem hohen Preisdruck des Modulmassenmarkts nicht direkt unterworfen ist. 

Auf dem Weg zum Systemanbieter

Das sieht offenbar auch Elon Musk so. Er entwickelt das Automobil-Unternehmen Tesla immer weiter zu einem vollintegrierten Energiekonzern und übernimmt dafür jetzt den US-Anbieter Solarcity – kürzlich stimmten die Aktionäre dem Milliarden-Deal zu. Der Südafrikaner setzt voll auf die Dezentralisierung der Energieversorgung und scheut dabei kein Risiko; das wird durch die Übernahme deutlich. Denn Solarcity schreibt seit der Gründung im Jahr 2004 rote Zahlen und hat Schulden in Milliardenhöhe. Auch der Aktienkurs des Solar-Unternehmens sackte von knapp 50 Euro zu Beginn des Jahres auf aktuell etwa 20 Euro ab. Doch Musk lässt sich von seiner Vision nicht abbringen. Er braucht das Know-how von Solarcity, um aus Tesla einen Energiekonzern zu machen, der von der Stromerzeugung über die Speicherung bis hin zum Elektrofahrzeug die gesamte Palette anbieten kann. Aus Tesla soll ein Systemanbieter werden.

Anlage aus einer Hand bietet mehr Sicherheit

Elon Musk ist jedoch nicht der Einzige, der erkannt hat, dass im Solar-Bereich nur die gezielte Ausrichtung auf ganzheitliche Energiesysteme auf lange Sicht Erfolg haben wird. Wir haben unser Unternehmen schon 2012 entsprechend aufgestellt und profitieren von dieser konsequenten Umstrukturierung. Die Produktion von Modulen, Energiemanagement-Systemen und Speichern in einem Haus ist naheliegend. Denn der Kunde kann sich darauf verlassen, dass alle Komponenten der PV-Anlage garantiert kompatibel sind. Das Zusammenspiel der Einzelkomponenten spielt beispielsweise in puncto Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Rolle. Eine komplette Anlage aus einer Hand sorgt ebenso für eine höhere Stabilität und mehr Sicherheit. Denn sowohl Batteriespeicher als auch PV-Anlage stellen bei einem Fehlverhalten während der Planung oder der Installation eine potenzielle Gefahrenquelle dar. Mögliche Fehlerursachen werden durch die hohe Kompatibilität vermieden.

Eine Idee des deutschen Mittelstandes

Auch wenn Tesla in der Öffentlichkeit momentan viel Gehör findet und die Visionen von Elon Musk auf den ersten Blick sehr innovativ erscheinen: Die zukunftsweisende Idee der Energiesysteme aus einer Hand hatte der deutsche Mittelstand schon wesentlich früher. Tesla hat unbestreitbar eine funktionierende Marketing-Maschinerie. Die Entwürfe, die dort präsentiert werden, kann man in Deutschland allerdings heute schon als fertige Produkte kaufen.

 


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