Werbung

Stromversorgung ohne Atom, Kohle oder Gas ist möglich

Die Abschaltung der Atommeiler in Deutschland im Rahmen des Atom-Moratoriums sorgt für viel Wirbel in der Energiebranche. Die Bevölkerung ist angesichts der Ereignisse in Japan hoch sensibilisiert für eine saubere und sichere Energieversorgung. Dennoch ist immer häufiger die Rede davon, dass Kohle und Erdgas die angebliche Stromlücke füllen müssen. Das lehnen wir ganz klar ab! Es kann doch nicht unser Ziel sein, unserer Stromversorgung sämtliche Klimaziele zu opfern – schließlich würden Kohle und Gas die CO2-Emissionen um ein Vielfaches nach oben treiben.

 

Udo Möhrstedt, Vorstandsvorsitzender der IBC SOLAR AG, nimmt in einem Gastkommentar Stellung zur aktuellen Diskussion um die zukünftige Stromversorung.

 

Die Abschaltung der Atommeiler in Deutschland im Rahmen des Atom-Moratoriums sorgt für viel Wirbel in der Energiebranche. Die Bevölkerung ist angesichts der Ereignisse in Japan hoch sensibilisiert für eine saubere und sichere Energieversorgung. Dennoch ist immer häufiger die Rede davon, dass Kohle und Erdgas die angebliche Stromlücke füllen müssen. Das lehnen wir ganz klar ab! Es kann doch nicht unser Ziel sein, unserer Stromversorgung sämtliche Klimaziele zu opfern – schließlich würden Kohle und Gas die CO2-Emissionen um ein Vielfaches nach oben treiben.
Warum der Photovoltaik hier ihr Potenzial abgesprochen wird, ist angesichts jüngster Meldungen, dass die installierte PV-Leistung in dieser Woche erstmals die AKW-Leistung übersteigt, nicht nachvollziehbar. Um weiterhin erfolgreich die Energiewende voranzutreiben, muss die Nutzung der Photovoltaik ausgebaut und die dezentrale Energieversorgung gefördert werden.
Was muss sich ändern? Unser Ziel ist es, die EEG-Umlage und damit die sogenannte Wälzungssumme weiter zu senken. Photovoltaik leistet bereits heute einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung. Um diesen Effekt weiter auszubauen, muss der Eigenverbrauchsanteil erhöht und die Nieder- und Mittelspannungsnetze müssen gezielt ausgebaut werden.
Was brauchen wir dafür? Um eine Erhöhung des Eigenverbrauchsanteils zeitnah zu erreichen, wäre eine Ausweitung der Eigenverbrauchsregelung auf Bestandsanlagen, also PV-Anlagen, die vor dem 1.1.2009 in Betrieb genommen wurden, ein wesentlicher Schritt. Das Gleiche gilt für PV-Anlagen über 500 kWp und für Freiflächenanlagen. Durch eine Ausweitung der Anlagengröße könnten Unternehmen noch mehr Strom direkt auf dem eigenen Dach produzieren. Der angenehme Nebeneffekt: Unternehmen senken ihre Energiekosten durch  Peak-Shaving (also dem Anpassen des Verbrauchs an die Zeiten, in denen die meiste Energie produziert wird).
Eine signifikante Erhöhung der Eigenverbrauchsquote ist durch den Einsatz von Speichertechnologien möglich. Die Einführung eines Speicherbonus in Höhe von 12 ct/kWh auf jede selbst verbrauchte kWh, könnte hier einen weiteren Anreiz schaffen, die Eigenverbrauchslösung zu nutzen. Solch ein Speicherbonus wird einen Innovationsschub bei Speichertechnologien bewirken, der dazu führt, dass die Netze entlastet werden.
Die aktuelle Netzstudie der dena zeigt, dass der Ausbau der Hochspannungsnetze nur schleppend vorangeht und sicher nicht bis 2020 realisierbar ist. Wesentlich besser wäre es, die Nieder- und Mittelspannungsnetze zu stärken.
Was erreichen wir dadurch? Zuallererst wird der Eigenverbrauch interessanter. Die EEG-Umlage für Stromkunden sinkt durch den wachsenden Eigenverbrauchsanteil, da weniger Strom eingespeist wird. Durch den Ausbau der Speichertechnologien stellen wir außerdem die Versorgung rund um die Uhr sowie die Entlastung des Niederspannungsnetzes sicher. Darüber hinaus macht sich jeder Verbraucher, der seinen eigenen Strom nutzt,  mit jeder Kilowattstunde ein Stück unabhängiger.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: