Werbung

Solarstromspeicher paukt gewerbliche Spitzenlast runter

Ein Prototyp eines umfassenden neuen gewerblichen Energiesystems zeigt auf, wie Lastspitzen vermieden werden können, die die Energiekosten in die Höhe treiben.

Die Grafik zeigt deutlich, dass zu den Zeitpunkten, zu denen der Speicher Energie liefern kann, Lastspitzen deutlich abgesenkt werden konnten. Bild: ASD

 

Ort des Geschehens ist die Bäckerei Olaf Balzer e. K. in Marne im Rahmen eines Neubaus am Stammsitz. Dort werden nicht nur die Backwaren für das Bistro in Marne selbst, sondern auch für die 18 Balzer-Filialen in Norddeutschland produziert.
Das Problem ist der asynchrone Stromverbrauch: Nachts ab ca. 0 Uhr steigt der Verbrauch an und geht etwa zwischen 7 und 9 Uhr wieder deutlich zurück.
    
Spitzenlasten sind das Hauptproblem
„In den letzten Jahren haben wir mit dem Wachstum des Unternehmens auch erhebliche Steigerungen beim Stromverbrauch und bei den Stromkosten verbucht. Die Spitzenlasten sind dabei unser Hauptproblem. Mit dem Neubau in Marne haben wir deshalb überlegt, wie sich diese Entwicklung stoppen lässt“, sagt Carsten Paustian, Prokurist bei Balzer.

Das Konzept der Entlastung
Herausgekommen ist ein Energiesystem, dessen Rückgrat zur Entlastung des Spitzenlast-Bezugs auf der Kombination einer Photovoltaik-Anlage mit einem Solarstromspeicher basiert. Der Stromspeicher hat eine Kapazität von 48 kWh, eine Leistung von 15 kW und die PV-Anlage eine von 30 kWpeak. Der von dieser PV-Anlage erzeugte Strom wird in der Regel vormittags direkt verbraucht. Wenn dann am Nachmittag ein Energieüberschuss entsteht, lädt die PV-Anlage den Stromspeicher.
Der Stromspeicher trägt seither direkt dazu bei, die nächtlichen Abnahme-Peaks zu senken: „Jede Lastspitze, die während der Speicherentladung zustande kommt, ist entsprechend kleiner“, sagt Lothar Tilse von der Solarzentrum Itzehoe GmbH, die für die komplette Entwicklung und Realisierung des Energiesystems verantwortlich zeichnet.

Die Last mit den Lastspitzen
Der Fachbegriff dafür, Lastspitzen bei der Abnahme vom öffentlichen Netz zu vermeiden oder abzuflachen, lautet Peak Shaving. Die Höhe des Netznutzungsentgeltes richtet sich nach der maximalen Leistung, die der Energieversorger vorhalten muss. Da sich diese Leistung unmittelbar aus den Lastspitzen ergibt, trägt das Peak Shaving ganz erheblich dazu bei, die Energiekosten zu senken. Denn schon eine einzelne Lastspitze kann dafür sorgen, dass der Abnehmer aufgrund der daraus entstehenden Leitungskosten für die gesamte Abrechnungsperiode in einem teureren Tarif landet.

Korsett KfW
Bei der Auslegung und Dimensionierung des Stromspeichers wurde darauf geachtet, die KfW-Förderkriterien einzuhalten. Tilse: „Der Speicher entlädt sich jede Nacht vollständig. Ohne die vorgegebenen KfW-Richtlinien hätten wir ihn deutlich größer auslegen können.“ Falls sich allerdings herausstellen sollte, dass ein größerer Stromspeicher nützlich ist, wird eine Erweiterung erwogen.

Sensoren berichten
Derzeit wird vor Ort ein System mit 30 Sensoren installiert, um exakt ermitteln zu können, welcher Ofen, welche Kühlzelle, welche Maschine usw. zu welchen Zeiten wie viel Strom bezieht. Wenn dann kurz- bis mittelfristig Klarheit darüber herrscht, welches Gerät wann die Lastspitzen erzeugt, lässt sich gezielt dagegensteuern. Dazu Paustian: „Mit dem Stromspeicher wollen wir die Peaks dann noch effektiver abpuffern. Denn er verschafft uns die Möglichkeit, schnell auf Strom zuzugreifen. Es kann aber auch zum Beispiel eine Kühlzelle kurzzeitig ausgeschaltet werden, um eine Spitze zu verhindern. Wir sehen das im nächsten Schritt als EDV- bzw. Steuerungsthema.“

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: