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Smart Home ist im Kommen - Beim vernetzten Zuhause kommt es auf Nutzen und Bequemlichkeit an

Eine Vielzahl unterschiedlicher Sparten wie beispielsweise die Energie-, Elektronik- und Konsumgüterindustrie, aber auch die Baubranche drängen inzwischen in den Markt für intelligente Haussteuerungen (Smart Home). Obwohl das Angebot an smarten Systemen mittlerweile breit gefächert ist, befindet sich der Absatzmarkt aktuell noch in einer frühen Phase. Was fehlt sind massenmarktfähige Produkte, die Haustechnik, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte vernetzen und die Wohn- und Lebensqualität sowie die Sicherheit und die Energieeffizienz erhöhen.

Die webbasierte Software-Lösung Steward Web von Siemens erlaubt eine komfortable Bedienung der kompletten Raumautomation wie Beleuchtung, Beschattung und die HLK-Technik (Heizung, Lüftung, Klima) mittels PC, Tablet oder Smartphone. Bild: Siemens AG

Die eingebauten Verstärker des Bluetooth Connect von Jung steht in Verbindung mit Lautsprechermodulen im Schalterdesign. Diese lassen sich sowohl abgesetzt montieren oder wahlweise in einem Mehrfachrahmen mit dem Gerät kombinieren. Alternativ hat der Anwender auch die Möglichkeit, über den Audio-Ausgang je nach Bedarf einen externen Verstärker oder ein Smart Radio anzuschließen. Bild: Albrecht Jung GmbH & Co. KG

Die Qivicon Home Base vernetzt alle kompatiblen Geräte miteinander. Bild: Telekom

Der WeMo Alarm-Sensor von Belkin eignet sich zur Erweiterung von offline Alarmsystemen und deren Verwendung mit Smart-Geräten. Der Sensor wurde so entwickelt, dass er zwischen dem Klang eines Alarms und anderen Nebengeräuschen im Haus unterscheidet. Bild: Belkin GmbH

Die marken- und herstellerübergreifende Smart Home-Plattform Qivicon ermöglicht das schnurlose Steuern von Smart Home-Angeboten aus vielen verschiedenen Bereichen und Branchen. Bild: Telekom

 

Das belegt auch die jährlich durchgeführte Studie „Baubranche aktuell“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC (PricewaterhouseCoopers). Danach liegt die gegenwärtige Marktdurchdringung von Smart Home lediglich bei drei Prozent. Indessen erwarten Experten eine rasant ansteigende Nachfrage nach Smart Home Applikationen. So dürfte der Studie zufolge bis 2017 die Rate auf 10 Prozent steigen und im Jahr 2030 soll dann etwa jedes dritte neu gebaute oder renovierte Haus über eine automatisierte und vernetzte Elektronik, Heizung oder Lüftung verfügen. Das wäre im Vergleich zu heute eine Verzehnfachung.
Um den Smart Home affinen Kunden identifizieren und erfolgreich ansprechen zu können, setzen die Anbieter auf unterschiedliche Geschäftsmodelle. Während sich die einen lediglich auf Teilbereiche konzentrieren, favorisieren andere ganzheitliche Systeme oder zusätzliche Services. Der Smart Home-Markt bietet hierzu vielfältige Optionen, angefangen bei der Hardware mit Gateway, Aktoren und Sensoren bis hin zu Software–Applikationen, Diensten und Services.
Aus Sicht der Nutzer spielen dabei Faktoren wie etwa ein wertiges Design der sichtbaren und die Funktionalität der unsichtbaren Komponenten eine wichtige Rolle. Ferner muss das Produkt vertrauenswürdig sein, soll es innerhalb der eigenen vier Wände zum Einsatz kommen. „Vor allem etablierte Markennamen aus der Haustechnikbranche haben daher gute Karten“, ist Dr. Bernd Kotschi von der Managementberatung Kotschi Consulting überzeugt und meint weiter: „Smart Home wird allerdings in vielen Haushalten noch nicht oder von Endkunden eher verzerrt wahrgenommen.“ Einschlägige Umfragen belegen, der Begriff Smart Home wurde zwar oftmals schon gehört, jedoch verbinden viele damit lediglich den vernetzten Kühlschrank, der Lebensmittel eigenständig nachbestellt.

Gebäudetechnik – der Schlüssel zum Erfolg

Der PwC-Studie zufolge sind die Prognosen für Smart Home mit den zuversichtlichen Prognosen für den Wohnungsbaumarkt verzahnt. Damit haben Hersteller von Gebäudetechnik die größten Chancen, Smart Home langfristig erfolgreich zu besetzen. So sind inzwischen viele Heizungssteuerungen auf dem Markt, die ein effizientes Heizen erlauben und hierdurch Kosten einsparen. Auf Platz zwei und drei folgen Hersteller von Unterhaltungselektronik und Internetspezialisten – also Sparten, die ursprünglich nichts mit Gebäudetechnik zu tun hatten. „Gerade die jüngere Generation fühlt sich von Unterhaltungselektronik angesprochen und kann deshalb dem Bereich Home Entertainment zum Durchbruch verhelfen“, meint Kotschi.
Die Steuerung von Haustechnik spricht dagegen ein anderes Kundensegment an. Aktuell erlauben beispielsweise einfache Smart Home-Systeme in Form von Funk-Zwischensteckern die Steuerung von Elektrogeräten über Standardhardware – wie einem DSL Router oder einem PC – ohne aufwendige Installation. Die Systeme erfassen größtenteils auch den Energiebedarf der angeschlossenen Geräte und bieten außerdem die Möglichkeit der grafischen Auswertung der erfassten Daten – Smart Home-Applikationen, die innovative und engagierte Bastler gerne nutzen.
Marktforschungsergebnisse belegen zudem eine steigende Anzahl an Interessenten, die Geräte miteinander vernetzen und möglichst zentral steuern möchten. Dennoch erfahren potenzielle Kunden oftmals nur per Zufall von einschlägigen Angeboten. Die Hersteller sind somit aufgerufen die Zielgruppe genau zu identifizieren, um für den jeweiligen Kundenkreis passende Produkte und entsprechende Vertriebskonzepte entwickeln zu können. „Den typischen Smart Home-Kunden gibt es nicht – vielmehr existiert ein sehr differenziertes Smart Home-Kundenuniversum“, ist Kotschi überzeugt.

Einheitliche Standards bilden die Basis

Zeitgleich sind viele Hersteller bestrebt, ihre eigenen Smart Home-Ansätze zu etablieren. Damit sich der Kunde nicht für einen Anbieter entscheiden muss und er darüber hinaus eine Vielzahl an Gateways wegen nicht kompatibler Systeme vermeiden kann, müssen die Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander kommunizieren können. Die Basis dafür bilden einheitliche Protokolle wie beispielsweise KNX oder Qivicon.
Das drahtgebundene KNX Protokoll für die Heimvernetzung ist ein offener und seit 2006 international anerkannter Standard. Das KNX Protokoll kommt oftmals im Bereich der Hausautomation für Fertighäuser, aber auch bei Neubauten und grundsanierten älteren Häusern und Wohnungen zum Einsatz. Da sich die busgebundene Smart Home-Technik in Altbauten meist nur mit großem Aufwand realisieren lässt, hat die Organisation auch den Funkstandard KNX RF auf den Markt gebracht. KNX RF soll das problemlose synchronisieren von Sender und Empfänger ermöglichen. Jedoch beeinflussen Faktoren wie beispielsweise die baulichen Gegebenheiten die Reichweite der Funkverbindungen, weshalb bei der Montage auf die richtige Positionierung der Empfangs- und Sendegeräte zu achten ist.
Qivicon ist eine von der Deutschen Telekom ins Leben gerufene Allianz von derzeit über 30 Unternehmen, die eine marken- und herstellerübergreifende Smart Home-Plattform etabliert haben. Hier kontrolliert eine zentrale Steuereinheit protokollübergreifend alle angeschlossenen Geräte, wobei die Ansprache der modular aufgebauten Haussteuerung über das Tablet oder Smartphone erfolgt.
„Um möglichst viele Geräte integrieren zu können, unterstützt die Plattform das Open-Source-Projekt ‚Eclipse SmartHome‘. Damit können auch Programmierer und Entwickler Erweiterungen einbringen“, sagt Carsten Otto, Leiter Produktmanagement von der Telekom. Für Sicherheit und Datenschutz sorgen die Verschlüsselung der Daten zwischen den Gateways und den Servern sowie Serverstandorte in Deutschland und als sicher eingestufte Funktechnologien wie derzeit beispielsweise HomeMatic, Zigbee und WLAN.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Die Palette an intelligenten Haussteuerungen ist umfangreich und reicht vom unkomplizierten und flexiblen Anschließen und Vernetzen normaler Elektrogeräte über intelligente Heizkörperthermostate, Steuereinheiten für die Fußbodenheizung und fernsteuerbare Lichtschalter bis hin zur Überwachung durch Bewegungs- und Rauchmelder. Zu der Vielzahl autark arbeitender elektronischer Geräte, die sich beispielsweise über das Smartphone steuern und einrichten lassen, gehören auch Wetterstationen, die das Haus entsprechend der Außentemperatur klimatisieren. Ferner kontrollieren Sensoren die Raumluft, veranlassen das automatische Öffnen bzw. Verschließen von Fenstern und schalten Lüfter ein oder die Heizung aus, sobald ein Fenster geöffnet wird.
Weitere Systeme berücksichtigen wiederum den aktuellen Wetterbericht bei der täglichen Heizleistung oder fahren die Heizung automatisch herunter, sobald sich das Smartphone des registrierten Anwenders um mehr als den definierten Radius vom Haus entfernt. Überdies lassen sich elektronische Geräte anhand von Zeitplänen einmalig, täglich, wochentäglich, rhythmisch, zufällig oder auch angepasst an die örtlichen Sonnenauf- und -untergangszeiten und entsprechend der Sonneneinstrahlung ein- und ausschalten.
Im Bereich der Sicherheitstechnik ermöglichen Smart Home-Lösungen definierte Zugangsberechtigungen durch einen Code oder einen Fingerabdruck. Dabei ist es möglich, mit einzelnen Fingern unterschiedliche Aktionen zu verwalten. So lässt sich zum Beispiel mit dem Zeigefinger die Türe öffnen und mit dem Daumen zusätzlich das Licht einschalten oder die Klimaanlage steuern.
Eine weitere Option ist die Raumüberwachung durch einen mit einer Kamera verknüpften Bewegungsmelder. Darüber hinaus erfassen Sensoren, ob ein Fenster beziehungsweise eine Türe normal geöffnet wird, oder ob jemand einzudringen versucht. Im Ernstfall gibt der Sensor ein lautes Geräusch von sich und benachrichtigt den Anwender. Somit erhöht die Heim­automatisierung nicht nur die Energieeffizienz und den Komfort, sondern auch die Sicherheit. Da ist es nicht verwunderlich, dass bereits erste Schätzungen zu Einsparungen von Versicherungsschäden vorliegen. So beziffert die Managementberatung Mücke, Sturm und Company (MS&C) den potenziellen wirtschaftlichen Vorteil für die deutsche Versicherungsbranche im Jahr 2020 auf 340 Mio. Euro.
Potenzial haben darüber hinaus Anwendungen, die Hilfestellungen bei Krankheit und Alter bieten. Beispielsweise alarmieren die Assistenzsysteme den Anwender, sobald der Tagesablauf von allein wohnenden Senioren ungewöhnlich abweicht. Folglich könnten die smarten Haussteuerungen letztlich auch von der demografischen Entwicklung profitieren. Wichtig ist jedoch eine einfache und intuitive Bedienung der Geräte. Schließlich soll Smart Home das Leben einfacher machen und nicht komplizierter.

Autorin: Carola Tesche

 


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