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Risiko Staub

Staubarmes Arbeiten schützt die Gesundheit – BG BAU unterstützt Unternehmen beim Einsatz von technischen Maßnahmen zur Staubminderung

Staub entsteht bei vielen verschiedenen Tätigkeiten am Bau. Der Einsatz von Bau-Entstaubern und abgesaugten Baumaschinen schützt die ­Gesundheit der Beschäftigten.

Beim Abschlagen von altem Putz oder Fliesen entsteht viel Staub. Um die Gesundheit zu bewahren, unterstützt die BG BAU Mitgliedsbetriebe finanziell bei der Anschaffung von staubmindernden Geräten und Systemen. Bild: Dominik Buschardt

Vorabscheider erweitern den Anwendungsbereich, indem sie große Teile des Staubs ohne zusätzlichen Filteraufwand in Müllsäcke sammeln.

Bau-Entstauber können sowohl zum Reinigen als auch zur Absaugung von Maschinen und Geräten verwendet werden.

Beim Absaugbohrer wird über die Löcher im Bohrkopf und einen angeschlossenen Bau-Entstauber der anfallende Staub schon im Bohrloch abgesaugt.

 

Bei der Sanierung von Wohnungen und bei Arbeiten auf Baustellen entsteht viel gesundheitsgefährdender Staub. Beim Abschlagen und Abschleifen von Putzen, Fräsen von Leitungsschlitzen, trockenen Schneiden von Mauersteinen, Fliesen oder Betonsteinen bilden sich unweigerlich Stäube. Wenn man keine Gegenmaßnahmen trifft, schädigen sie nicht nur die Gesundheit der Beschäftigten, sondern belasten auch die späteren Bewohner der Häuser und Wohnungen.

Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) hat sich zum Ziel gesetzt die Staubbelastung am Bau zu minimieren und das Thema zu einem Schwerpunkt ihres aktuellen Präventionsprogramms „Bau auf Sicherheit. Bau auf Dich.“ erklärt. Auf Baustellen geht sie verstärkt gegen Staub vor und unterstützt die Betriebe finanziell bei der Anschaffung staubmindernder Maschinen und Geräte. Viele Unternehmen nutzen dieses Angebot. Sie verbessern damit die Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter und bekommen gleichzeitig zufriedenere Kunden, da die Staubbelastung deutlich geringer ausfällt.

Staub auf Baustellen
Je nach Material gibt es auf Baustellen ganz unterschiedliche Stäube, wie Holz-, Gips-, Blei- und Faserstäube. Vor allem der krebserzeugende Quarzstaub ist fast immer vorhanden. Quarzstaub tritt bei der Bearbeitung mineralischer Materialien auf und kann zu Silikose, Siliko-Tuberkulose und sogar zu Lungenkrebs führen. Etwa 100 neue Erkrankungsfälle werden bei der BG BAU pro Jahr registriert. An diesen Erkrankungen sterben jährlich durchschnittlich rund 30 Beschäftigte aus Mitgliedsbetrieben der BG BAU. Sowohl Erkrankungs- als auch Todesfälle bleiben konstant.
Da in den alten Bundesländern noch bis zum Jahr 1995 manchen Fliesenklebern, Spachtelmassen und Putzen in geringen Mengen Asbest zugemischt wurde, treten heute bei Sanierungen noch Asbeststäube zutage. Beim Abschleifen alter Farbschichten auf Holzfenstern und -rahmen können bleihaltige Stäube und Holzstäube entstehen. Hartholzstäube sind krebserregend.
Seit Juli 2015 gilt eine Belastung von 50 μg/m³ als einzuhaltender Grenzwert für Quarzstaub. Bei Abrissarbeiten oder beim trockenen Schneiden von Steinen, aber auch schon beim Fegen mit einem Besen wird dieser Wert deutlich überschritten. Auch der Arbeitsplatzgrenzwert für alveolengängigen Staub (A-Staub), der bis in die Lungenbläschen gelangt, wird nicht eingehalten. Um weitere Erkrankungen zu vermeiden, ist die BG BAU fortwährend bestrebt, alle am Bau Beteiligten über praktikable Maßnahmen zur Staubreduzierung zu informieren.

Gefahr durch kleinste Staubteilchen
Staubteilchen, die bis in die Lungenbläschen gelangen und dort die genannten Erkrankungen verursachen, sind nur etwa 1 μm groß. Mit bloßem Auge sind sie nicht mehr zu sehen. Diese Staubteilchen besitzen dazu ein sehr geringes Gewicht. Deshalb braucht ein Teilchen etwa sieben Stunden, um einen Meter abzusinken. Anders ausgedrückt: Ist der Staub erst einmal auf der Baustelle erzeugt, liegt über der gesamten Arbeitsschicht eine massive Staubbelastung vor – selbst wenn der Staub nicht zu sehen ist.
Die BG BAU achtet verstärkt auf staub­armes Arbeiten. Sind keine Schutzmaßnahmen vorhanden oder werden sie nicht benutzt, wird dies beanstandet. Weiterarbeiten ist erst dann erlaubt, wenn staubarme Techniken eingesetzt werden. Daher wird etwa beim Einsatz von Mauernutfräsen geprüft, ob die Grenzwerte für A-, E- und Quarzstaub beim Einsatz eingehalten werden. Auf Baustellen, wo Asbest bei Sanierungsarbeiten zu Tage tritt, begleitet die Berufsgenossenschaft entsprechende Arbeiten messtechnisch, um zu prüfen, ob die Zahl der Asbestfasern auch akzeptabel abgesenkt wird.

Nur noch M- und H-Sauger für Handwerk und Industrie
Um die Gesundheit der Beschäftigten vor Stäuben zu schützen, sind Bau-Entstauber und Baumaschinen mit Absaugvorrichtung einzusetzen. Solche technischen Maßnahmen haben Vorrang vor dem Einsatz von Atemschutz. Der Staub sollte möglichst immer nah an der Entstehungsstelle abgesaugt werden. Staubsauger und Entstauber werden in drei Klassen unterteilt:

  • L (Abscheiderate > 99 %),
  • M (Abscheiderate > 99,1 %) und
  • H (Abscheiderate <99,995 %).

Im Regelfall sind die Staubsauger der Kategorie L die kostengünstigsten Geräte und Entstauber der Kategorie H die teuersten. Im Handwerk und der Industrie dürfen nur M- und H-Sauger eingesetzt werden. Sauger der Gefahrenklasse L sind auf Baustellen nicht zulässig. So legt es die TRGS 504 „Tätigkeiten mit Expositionen gegenüber A- und E-Staub“ fest. Dieser Sachverhalt ist allerdings bei vielen Händlern nicht bekannt.
Die BG BAU führt Listen von handgeführten Baumaschinen mit dazu passenden Entstaubern. Diese „staubarmen Bearbeitungssysteme“ gibt es für Schlitzfräsen, Abbruchhämmer und andere Baumaschinen. Vor etwa fünf Jahren hat die BG BAU mit den Herstellern spezielle Bau-Entstauber entwickelt. Diese können zum Aufsaugen von Staub eingesetzt werden und zum Absaugen von handgeführten Baumaschinen. Bau-Entstauber sind keine normalen Staubsauger, sondern haben Eigenschaften, die auf der Baustelle besonders gefordert sind, wie:

  • zugelassen für die Staubklasse M,
  • elektrische Leitungen in H07RN-F-Qualität,
  • auswaschbare Filter,
  • feuchtschmutzbeständiger Vlies-Entnahmesack oder Plastik- Entsorgungssack,
  • vollautomatische Filterreinigung,
  • robustes Fahrwerk.


Staub lässt sich aber nicht immer  ganz vermeiden. Beim Abschlagen von Fliesen oder Putz mit Hammer und Meißel wird Staub frei. Denn selbst mit einem abgesaugten Abbruchhammer entsteht bei solchen Arbeiten Staub, wenn die Putz- oder Fliesenteile auf den Boden aufschlagen. Hierfür kommen dann Luftreiniger zum Einsatz. Dies sind Absauganlagen, bei denen ein Filter die Luft „entstaubt“. Idealerweise wird die Abluft ins Freie geleitet. Luftreiniger sorgen dafür, dass von einem Gewerk verursachter Staub nicht andere Gewerke auf der Baustelle belastet.

Vorabscheider und abgesaugte Baumaschinen
Mittlerweile kommen verstärkt Vorabscheider auf den Markt. Diese werden zwischen der Aufsaugdüse und dem Bau-Entstauber eingesetzt. Der wesentliche Teil des Staubes sammelt sich dann im Vorabscheider. Der Vorteil ist, dass der Bau-Entstauber und dessen Filter weniger belastet werden. Man kann den aufgesammelten Staub aus dem Vorabscheider entfernen und wieder einen neuen Sammelbeutel hineingeben.
Noch wenig verbreitet sind Absaugbohrer. Bisher werden sie vor allem bei größeren Lochdurchmessern eingesetzt, es gibt sie aber schon ab einem Nenndurchmesser von 8 mm. Absaugbohrer haben im Gegensatz zu herkömmlichen Bohrern einen weitgehend glatten Zylinderschaft und Öffnungen an der Spitze im Hartmetall-Schneidkopf. Durch die wird der Staub über eine im hinteren Teil des Bohrers angebrachte Kupplung und den daran angeschlossenen Bau-Entstauber abgesaugt. Das Bohrloch wird automatisch beim Bohren gereinigt. In puncto Bohrgeschwindigkeit und Standzeit stehen diese Bohrer herkömmlichen Bohrern mit Förderwendel in nichts nach. Zudem werden die Spitzen dieser Bohrer durch die angesaugte Luft gekühlt, sodass die Bohrer weniger heiß laufen. Im direkten Preisvergleich sind Hohlbohrer teurer als normale Bohrer mit identischem Durchmesser. Der Preisvergleich greift aber zu kurz, da beim Bohren mit konventionellen Bohrern eine andere Technik zum Staubschutz einzusetzen ist. Entweder wird eine Absaugglocke verwendet oder es muss Atemschutz getragen werden.

BG BAU fördert staubmindernde Technik
Mitgliedsbetriebe, die sich solche Techniken und sicherheitsrelevante Systeme anschaffen, können von der BG BAU ­finanziell unterstützt werden. Förder­fähige Techniken und Rahmenbedingungen sind auf der Internetseite der BG BAU unter: www.bgbau.de/staubarm-bauen aufgeführt.

Autor: Dr. Reinhard Rühl, BG BAU
Bilder, sofern nicht anders angegeben: 
HZWEIS Design

www.bgbau.de

 


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