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Revitalisierung beschlossen

Der VfW will wieder das Sprachrohr der Wohnungslüftung werden, dazu bedarf es einer strategischen Neuausrichtung

Peter Paul Thoma, hier als Referent beim letzten IKZ-HAUSTECHNIKTAG, will den Verband für Wohnungslüftung künftig technikneutral aufstellen. Bild: Euroforum

 

Der Verband für Wohnungslüftung – kurz VfW – soll ­künftig technikneutral aufgestellt werden. Warum dies erforderlich ist und welche Ziele sich der Verband für die kommenden Jahre gesteckt hat, das erfuhr IKZ-Chefredakteur Markus Sironi im Interview mit dem geschäftsführenden Vorsitzenden des VfW, Peter Paul Thoma.

IKZ-HAUSTECHNIK: Der Bundesverband für Wohnungslüftung hat auf seiner Mitgliederversammlung Ende März 2017 in Frankfurt die Revitalisierung des Verbandes beschlossen. Warum dieser Schritt?
Peter Paul Thoma: Die, wie Sie richtig sagen Revitalisierung, wurde erforderlich, da der Verband in der Vergangenheit mehr und mehr stagnierte und damit handlungsunfähiger wurde. Austritte von namenhaften Firmen waren die Folge. Der alte Vorstand konnte sich mit seinem Vorschlag, unter das Dach des BWP – Bundesverband für Wärmepumpe – zu gehen, nicht durchsetzen und trat dann, bis auf ein Vorstandsmitglied, zurück. Ich wurde beauftragt, einen offenen Round Table zu initiieren, bei dem alle Player der Wohnungslüftung zusammen kommen sollen, um einen aktiven und kommunikativen „VfW 2.0“ zu starten.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie setzt sich die neue Führung zusammen?
Peter Paul Thoma: Im Vorstand verblieben ist der Architekt und Seminarleiter Dipl-Ing. Martin Kusic. Zum Vorstandsvorsitzenden und gleichsam geschäftsführenden Vorsitzenden wurde ich gewählt. Das ist aber nur eine Übergangslösung. Gelingt der Neustart, so wird es noch in diesem Jahr eine Mitgliederversammlung und damit verbunden Neuwahlen geben.

IKZ-HAUSTECHNIK: Inwieweit soll sich die Neuausrichtung des Verbands ändern, wie schaut die Strategie für den VfW 2.0 aus?
Peter Paul Thoma: Künftig soll der Verband technikneutral aufgestellt werden. Das Ziel lautet, die nutzerunabhängige Wohnungslüftung für die Gesundheit der Bewohner und zum Bautenschutz zu etablieren. In der Vergangenheit ist es uns nicht gelungen, die verschieden Techniken, wie ventilatorgestützte Lüftung mit/ohne Wärmerückgewinnung, Fensterlüftung oder Einzelraumgerätetechnik für das gemeinsame Minimalziel zusammen zu führen. Viel zu wenig haben wir es verstanden, bei der Normung, der Öffentlichkeitsarbeit und der Lobbyarbeit die Notwendigkeit der Lüftung mit Konzept erfolgreich zu kommunizieren.
Der VfW muss wieder das Sprachrohr der Wohnungslüftung werden, denn es geht darum, dass bei immer dichterer Bauweise, der Bautenschutz sichergestellt und die Gesundheit der Bewohner gewährleis­tet wird.
Die Strategie ist, dass die Lüftung zum Feuchtschutz, zum Beispiel ermittelt nach der DIN 1946-6, zur Bauvorschrift wird und darüber die Mindestluftmenge endlich verbindlich definiert wird. Dabei ist nicht das oberste Ziel, die DIN 1946-6 zu etablieren, denn dort ist der Schritt in zentrale Anlagentechnik zu schnell vorgezeichnet. Wir sehen für uns gerade im Bereich der Wohnungslüftung Möglichkeiten, die in der DIN 1946-6 bislang nicht abgebildet waren. Also ernsthaft technologieoffen!

IKZ-HAUSTECHNIK: Künftig steht also nicht mehr nur die klassische Wohnungslüftung im Fokus. Welche Auswirkungen hat das auf die Anzahl und Zusammensetzung der Mitglieder?
Peter Paul Thoma: Die klassische Lüftung ist das manuelle Öffnen der Fens­ter. Aus SHK-Sicht ist es möglicherweise die Lüftungsanlage. Wir werden mit dem VfW 2.0 alle, die sich mit Lüftungen von Wohnungen, Kindergärten, Schulen und Büros beschäftigen, unter einem Dach vereinen. Also auch Hersteller von Fens­terlüftungen und Komponentenhersteller für Außenluftdurchlässe, Ventilatoren, Luftleitungen sowie alternativen Bautechniken an Wänden und Dächern.

IKZ-HAUSTECHNIK: Lassen sich die unterschiedlichen Techniken überhaupt von einem Verband vertreten? Die Konkurrenz ist doch stark ausgeprägt, der Markt hart umkämpft.
Peter Paul Thoma: Ja, wenn man sein Hauptziel auf den Mindestluftwechsel, wie er in der EnEV benannt wird, aber in keiner Verordnung genau definiert ist, endlich bei der Lüftung zum Feuchtschutz für Wohnungen fest verankert. Auf dieses Minimalziel werden sich alle einigen können. Weitergehende Techniken müssen gegenseitig akzeptiert und nicht schlecht gemacht werden – dann funktioniert das.

IKZ-HAUSTECHNIK: Abschließend Ihre persönlichen Ziele für die nächsten Jahre: Wo sehen Sie den Verband in 2020?
Peter Paul Thoma: Kurzfristig möchte ich einen offenen Round Table mit vielen Aspekten der Wohnungslüftung organisieren. Dort müssen die Ziele des VfW neu definiert werden, dann Neuwahlen eines mit allen Techniken besetzten Vorstands. Das muss bis spätestens Ende 2017 gelingen. Bis 2020 möchte ich von derzeit 100 Mitgliedern auf 300 Mitglieder und mehr wachsen. Hier hoffe ich alle beteiligten Firmen begeistern zu können und natürlich auch das Handwerk, egal ob SHK-Installateur, Dachdecker oder Fensterbauer sowie die Planer und Sachverständige.

www.wohnungslueftung-ev.de

 


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