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Realitätsferne NL-Zahlen

 

Seit rund 40 Jahren werden Trinkwassererwärmer auf Basis der DIN 4708 mit der sogenannten NL-Zahl (Leistungskennzahl) ausgelegt. Aus vorhandenen Wohnungen, Räumen, Belegungen und Ausstattungen der Sanitärräume erfolgt hierbei gegenüber einer Einheitswohnung die Größenbestimmung des Speichers. Mit einer exakten bzw. realitätsnahen Bedarfsermittlung hat dieses Verfahren allerdings mitunter nur noch wenig zu tun. Denn die Norm kann einerseits zu Überdimensionierungen neigen, da sich die Warmwasserverbräuche in den letzten Jahrzehnten stark reduziert haben und die realen Zapfzeiten sich mehr über den Tag verteilen. Andererseits berücksichtigt das Regelwerk keine projektspezifischen Details, wie z. B. das Taktverhalten des Wärmeerzeugers oder die Wärmeverluste des Rohrnetzes. So können im Extremfall Kesselschäden wegen zu häufiger Brennerstarts bzw. hohe Energieverbräuche über das Leitungsnetz entstehen. Hinzu kommt, dass die Einhaltung der Trinkwasserhygiene gefährdet ist, wenn der nach VDI-Richtlinie 6023 zeitlich geforderte Mindest-Wasseraustausch nicht eingehalten wird. Kurzum: Durch diese Situation kann eine gravierende Fehlplanung entstehen.
Als Ersatz für die veraltete DIN 4708 soll zukünftig zwar die neue DIN EN 12831-3 Abhilfe bieten, die auch Wärmeverluste und Reaktionszeiten erfasst. Aber auch hiernach kann es sein, dass sich nicht jede Berechnung exakt mit dem tatsächlichen Bedarf deckt, wie unser Beitrag zum Thema ab Seite 12 aufzeigt. Hier erfahren Sie neben Negativbeispielen aus der Planungspraxis allerdings auch einen Lösungsansatz, um ein hohes Maß an Planungssicherheit erzielen zu können.

Markus Münzfeld
Redakteur

m.muenzfeld@strobel-verlag.de

 


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