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Qualifizierung zum Fachingenieur für Raumlufthygiene: Pilotseminar startet Ende Oktober in Dresden/Anmeldungen sind noch möglich

Die hygienischen Anforderungen an raumlufttechnische Anlagen werden oft nicht ausreichend berücksichtigt. Die VDI-Richtlinie 6022 wurde deshalb um das Blatt 4 erweitert, das die Ausbildung eines Raumluftqualitätsfachmannes vorsieht. Inzwischen wurde ein Zertifizierungslehrgang entwickelt, der sich aus einer dreitägigen Ausbildung zum „VDI geprüften Fachingenieur für RLQ“ und einer direkt im Anschluss stattfindenden zweitägigen Ausbildung zum „Manager für Raumluft-qualität (RLQ)“ zusammensetzt. Dieser Lehrgang soll die Beurteilung der Raumluftqualität sowie den Betrieb und die Wartung von RLT-Anlagen sicherstellen und die Hygiene in den Anlagen gewährleisten. Der erste Kurs in der DGUV-Ausbildungsstätte beginnt am 22. Oktober.

 

RLT-Anlagen und -Geräte haben die Aufgabe, ein physiologisch günstiges Raumklima und eine hygienisch einwandfreie Qualität der Raumluft zu gewährleisten. Sie sind deshalb nach dem Stand der Technik so zu planen, auszuführen, zu betreiben und instand zu halten, dass eine unzulässige Vermehrung von Mikroorganismen vermieden wird. Eine Belastung durch Schadstoffe sowie anorganische und organische Verunreinigungen ist ebenfalls zu vermeiden. Um diesen Anspruch sicherzustellen sind allerdings stetige und umfassende Hygienekontrollen notwendig. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Messwerte den Anforderungen entsprechen. Ist dies nicht der Fall, müssen sofort Reinigungs- bzw. Sanierungsarbeiten eingeleitet werden.
Eigentlich selbstverständlich, sollte man meinen. Doch die Praxis sieht leider oft alles andere als hygienisch unbedenklich aus. Stark verschmutzte RLT-Anlagen sowie verdreckte und zugesetzte Filter dokumentieren Sachverständige regelmäßig. Auch vermeidlich saubere RLT-Anlagen – sogar neue – sind oft nicht hygienisch einwandfrei. Denn auch hier lauern Infektionsgefahren, die durch Mikroorganismen verursacht werden und nicht sichtbar sind.

Unter anderem deshalb fordert die VDI 6022 in Blatt 1.1 eine Hygiene-Erstinspektion vor der ersten Inbetriebnahme. Darüber hinaus werden folgende Hinweise gegeben:

  • Vor dem ersten Einschalten der Ventilatoren ist sicherzustellen, dass alle vom Luftstrom berührten Teile hygienisch einwandfrei sind.
  • Der Baufortschritt muss eine Inbetriebnahme der Anlagen zulassen.
  • Lüftungsgeräte dürfen nicht ohne korrekt eingesetzte, bestimmungsgemäße Luftfilter in Betrieb genommen werden.
  • Alle Kondensat-Abläufe sind vor der Inbetriebnahme mit ausreichend Wasser zu prüfen. Der zügige und restlose Ablauf ist zu beachten und zu dokumentieren.

Das neue Blatt 4 der Richtlinie „Qualifizierung von Personal“ enthält die Beschreibung der Qualifizierungsmaßnahmen nach VDI 6022. Die seit 1998 bekannten Hygieneschulungen der Kategorien A und B wurden um eine weitere Kategorie „RLQ“ ergänzt. Der VDI hat dazu gemeinsam mit der BG ETEM/DGUV Test einen fünftägigen Zertifizierungslehrgang entwickelt, der die Beurteilung der Raumluftqualität sowie den Betrieb und die Wartung von RLT-Anlagen sicherstellen und die Hygienesicherheit der Anlagen gewährleisten soll. Der Lehrgang stellt eine Erweiterung der breit angebotenen Zertifizierung nach VDI 6022, Kategorie A, dar. Die Absolventen, die als erforderliche Qualifikation den Bildungsgrad eines Fachingenieurs nachweisen müssen, werden so zum „VDI-geprüften Fachingenieur für RLQ“ und „Manager für Raumluftqualität (RLQ-Manager)“ ausgebildet und sind danach bemächtigt – bis zur Beurteilungsstufe 2 nach VDI 6022 Blatt 3 – die Raumluftqualität hinsichtlich individueller Einflüsse zu beurteilen, sachgerechte Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen und für den qualifizierten Betrieb und eine adäquate Wartung von RLT-Anlagen zu sorgen. Ein weiterer Ausbildungsschwerpunkt ist die Befähigung zur zertifizierten Erstinspektion von Gesamtanlagen mit Qualitätssiegel.
Die erste Veranstaltung findet vom 22. bis 26. Oktober im Namen der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) in Dresden im dortigen Schulungszentrum der DGUV statt.
Die DGUV als Hauptveranstalter verbindet die technische Fachkompetenz des VDI mit den in Deutschland geltenden innerbetrieblichen Rechtsgrundlagen zu einem Gesamtseminar mit insgesamt fünf Tagen Laufzeit. In Zusammenarbeit mit dem VDI werden deshalb direkt nach der VDI-Prüfung sehr wichtige ergänzende Inhalte vermittelt, um allen Teilnehmern die Zusatzqualifikation zum „Manager für Raumluftqualität (RLQ-Manager)“ zu ermöglichen. Hier werden neben Inhalten zur Gefährdungsbeurteilung, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auch wesentliche Aspekte des Wassers in der Raumlufttechnik vermittelt, da diese ein wesentlicher Punkt zur Gewährleistung einer hygienisch einwandfreien Raumluft darstellt. Dieser Themenbereich wird durch die Fachleute des Deutschen Fachverbandes für Luft- und Wasserhygiene (DFLW) vorgetragen, die bereits von Anbeginn an als Ratgeber des DGUV dienen und ihre langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Wasser- und Raumlufthygiene in die Ausbildungsinhalte haben mit einfließen lassen. Auch diese Ausbildung schließt mit einer Prüfung ab, die von allen Bereichen der DGUV anerkannt wird. Genaue Details zu den einzelnen Ausbildungsinhalten werden nach dem ersten Lehrgang im Oktober bekannt geben.
Infos zur Pilotveranstaltung gibt es bei BG Energie Textil Medienerzeugnisse, Bereich Bildung per E-Mail: aw.dp@bgetem.de.

www.dflw.info
www.bgetem.de

 


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