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Praxisthemen im Fokus“

8. Bayerischer SHK-Kongress in Kulmbach

Begrüßung der Teilnehmer durch die gastgebenden Innungen vor der Kulmbacher Stadthalle.

Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz eröffnete den 8. Bayerischen SHK-Kongress.

Von der Ausbildungssituation über die Datenschutzgrundverordnung bis hin zum Vordringen von Herstellern in das Endkundengeschäft griff Landesinnungsmeister Michael Hilpert zahlreiche Themen in seiner Ansprache auf.

Das Rahmenprogramm fand hohen Anklang bei den Gästen, hier mit einem „Fränkischen Abend“ im Deutschen Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt.

Einige Referenten des diesjährigen SHK-Kongresses (v.l.n.r.): Alexander Schaaf, Matthias Gemeinhardt und Karl-Olaf Kaiser.

Ein Highlight bot der Showact mit Frankens beliebten Komödianten „Waltraud und Mariechen“.

Der Gala-Abend bot auch Gelegenheit zur Danksagung durch Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz (rechts) und Landesinnungsmeister Michael Hilpert (2. rechts) für die Mitarbeit und Organisation zur Veranstaltung.

Staffelstabübergabe von den aktuellen auf die nächsten Ausrichter des SHK-Kongresses, der in Bad Aibling vom 27. bis 29. Juni 2019 auf Einladung der Innung Rosenheim stattfindet.

 

Praxisorientierte Themen, angefangen bei handwerklichen Tätigkeiten über die Digitalisierung bis hin zu Neuerungen in Regelwerken und im Baurecht, kennzeichneten den 8. Bayerischen SHK-Kongress, zu dem der Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern sowie regionale SHK-Innungen eingeladen hatten. Die in Kulmbach vom 21. bis 23. Juni 2018 durchgeführte Veranstaltung bot zudem ein Rahmenprogramm, das vom ersten bis zum letzten Tag zahlreiche Highlights präsentierte. Rund 600 Gäste besuchten den Kongress in der Stadthalle.

Dr. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern, eröffnete den SHK-Kongress am 21. Juni in Kulmbach, der hier zuletzt vor 14 Jahren stattgefunden hatte. In diesem Jahr waren gleich drei gastgebende SHK-Innungen vor Ort beteiligt: Kulmbach, Lichtenfels und Kronach.
Einen kleinen Einblick auf das umfassende Leistungsangebot und die zahlreichen erzielten Erfolge des SHK-Fachverbands Bayern gab dann Landesinnungsmeister Michael Hilpert in seiner Eröffnungsrede. Neben umfangreicher Verbandsarbeit in Politik und Regelwerksgebung zählen dazu viele Leistungen direkt für die Mitgliedsbetriebe, wie z. B. kostenfreie Unternehmerforen
zu Technik, Recht und Betriebswirtschaft. „Dazu weiß der Fachverband, was vor Ort gebraucht wird und wo die Betriebe der Schuh drückt“, erklärte Hilpert. Und dies werde von den SHK-Unternehmen erkannt und rege in Anspruch genommen, ebenso wie z. B. die technischen Betriebsberatungen, bei denen Betriebe von kleinen Fällen bis hin zu Schäden, die buchstäblich in die Millionen gehen, kompetenten Rat und Unterstützung erhalten würden. Als weiteren Punkt führte der Landesinnungsmeister die fast seit zehn Jahren kontinuierlich betriebene Nachwuchswerbung an, deren erfolgreichen Kampagnen von mehreren Schwesterverbänden übernommen wurden und auch dort Zuwächse erzielten. Hilpert: „Und unser Erfolg ist messbar: Seit dem Tiefststand der Nachwuchszahlen in den Jahren 2008/2009 ist es uns mit vereinten Kräften gelungen, 10 bis 15 % mehr Lehrlinge pro Jahrgang für eine Lehre in unseren Gewerken zu gewinnen. Das bundeseinheitliche Konzept heißt „Zeit zu starten“. Hier waren wir unmittelbar in die Entwicklung eingebunden und setzen innerhalb der deutschlandweiten Kampagne bayerische Meilensteine.“ Für die Umsetzung der Aktion in Bayern konnten z. B. durch gezielte Schulbesuche bereits mehr als 3000 Schüler erreicht werden.
Nach diesen zahlreichen positiven Punkten gab es dann mit Blick in Richtung der Politik auch Negatives zu berichten. Unter dem politischen Vorhaben des Bürokratieabbaus zeigte Hilpert einige Beispiele auf, die gegenteilige Wirkungen nach sich ziehen – so z. B. mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). „Die DSGVO ist genauso sperrig im Namen wie in der Umsetzung“, sagte der Landesinnungsmeister und machte dessen Auswirkung an einem kleinen Praxisbeispiel deutlich: „Wenn Kunden in meine Sanitär-Ausstellung kommen, müssen wir sie an der Tür fragen, ob wir sie mit Namen ansprechen dürfen oder ob sie lieber anonym bleiben wollen.“ Bei dieser Anforderung passe weder die Verhältnismäßigkeit noch der Menschenverstand bzw. das Menschenbild, so die Meinung des Landesinnungsmeisters.
Negativ bewertete Hilpert auch eine mögliche Ausweitung der Tachografenpflicht für Fahrzeuge zwischen 2,4 bis 3,5 t. Mit diesem Vorhaben kämen nicht nur mehr bürokratische Hürden auf viele Betriebe zu, sondern auch hohe finanzielle Belastungen. Hilpert: „Die Nachrüstung unserer Fahrzeuge würde in Summe Millionen kosten – ganz zu schweigen von unseren Monteurwägen, die wegen der Feinstaubthematik eventuell stillgelegt werden müssen. Auch ein Wahnsinn, den wir uns scheinbar noch leisten müssen?“
Mit einem Themenwechsel ging der Landesinnungsmeister abschließend auf das Vordringen von Herstellern in das Endkundengeschäft ein. Dazu habe der Fachverband alle bayerischen Innungsfachbetriebe per Blitzfax-Aktion abgefragt. Mehr als 600 Antwortfaxe erreichten den Fachverband, die zu über 99 % folgende gleiche Ergebnisse brachten:

  • Das Vordringen von Herstellern durch das Angebot von Sommer-Wartungen durch die Werkskundendienste wird abgelehnt, weil es die Kundenbeziehungen zum Innungsfachbetrieb durchschneidet.
  • Das Tätigwerden der Hersteller mit eigenem Personal zieht Fachpersonal aus dem Handwerk ab, welches vom Handwerk zuvor teuer ausgebildet wurde.
  • Das Sammeln von Endkundendaten durch die Hersteller wird eindeutig abgelehnt, weil dadurch Kundendaten in die Hände von Lieferanten gelangen, die somit zu direkten Wettbewerbern der SHK-Innungsfachbetriebe werden.


Michael Hilpert zog ein Fazit dazu: „Nur wer sich eindeutig zum Handwerk als gleichberechtigtem Partner bekennt, sich nicht an Endkunden wendet, dem Handwerker nicht sein Personal abspenstig macht und kulanten Service für den Handwerker bietet, kann zukünftig unser Partner sein. Wir werden in Zukunft ganz genau hinschauen, wer mit uns in dieselbe Richtung marschiert und wer versucht, uns rechts zu überholen oder gar auszubooten.“
„Deutschland Vision 2030 – Wie wir in Zukunft arbeiten und leben“ war im Anschluss das Thema des Festvortrags von Prof. Dr. Horst Opaschowski. Der wissenschaftliche Leiter des Instituts für Zukunftsforschung in Hamburg gab einen Einblick, wie die Gesellschaft in etwas mehr als einem Jahrzehnt möglicherweise leben wird. Fundiert, engagiert und umfassend erläutert er, welche Entwicklungen nicht nur in Wirtschaft und Politik, sondern auch in Kultur, Arbeit, Bildung und Alltagsleben zu erwarten sind und machte dies mit Szenarien deutlich.

Fachtagungen
Am zweiten Tag startete das Fachprogramm mit Vorträgen aus den Bereichen Wohnungslüftungsanlagen, Digitalisierung, Brandschutz, Betriebsführung sowie Spenglerei. Nachfolgend ein Auszug aus den Inhalten und Hinweise zu den weiteren Themen.

Wohnungslüftungsanlagen
Unter der Überschrift „Optimierung von Wohnungslüftungsanlagen“ referierte Alexander Schaaf von der domatec GmbH. Er zeigte zunächst die Anforderungen für eine „gesunde“ Raumlüftung auf und stellte dabei fest, dass in den meisten Empfehlungen für die Fensterlüftung Angaben von 3 x lüften á 5 Min. gemacht werden. „Auf einen ganzen Tag betrachtet, erfolgt somit die Lüftung nur zu 1 % in Bezug auf die Zeit – das heißt, in 1440 Min. pro Tag werden nur 15 Min. gelüftet“, erklärte Schaaf. Da die Feuchte- und Schadstofflasten sowie die Anreicherung der Luft mit CO2 meist kontinuierlich stattfinden, kann der notwendige Luftaustausch mit zwei- bis dreimaligem Lüften in der Regel nicht vollständig realisiert werden. In Verbindung mit der Erstellung eines Lüftungskonzeptes bei einem Neubau oder einer umfangreichen Gebäudesanierung empfiehlt sich somit meist der Einsatz einer Wohnungslüftungsanlage.
Der Lüftungsexperte ging anschließend auf die verschiedenen Systeme ein und erläuterte, was bei der Auswahl beachtet werden sollte. Neben geeigneten Maßnahmen zur Vermeidung von Luftschallübertragungen bei zentralen Anlagen machte Schaaf u. a. auch auf die Anlagenregelung aufmerksam: „Eine Regelung nach Zeitschaltprogramm ist Stand früherer Technik. Heute sollte der Luftwechsel nach der Schadstoffbelastung bzw. der Luftqualität im Raum geregelt werden. Dies gelingt einfach über CO2- und Mischgassensoren.“ Weitere Empfehlungen lauteten abschließend:

  • Revisionspunkte beachten (Reinigungsöffnungen vorsehen und gibt es ein passendes Reinigungssystem?),
  • Hygienemaßnahmen vorsehen (passende Filterauswahl und Wartungsvertrag anbieten),
  • Einsatz eines feuchterückführenden Systems prüfen, da sich im Winter häufig eine zu trockene Raumluft einstellt.

Digitalisierung 4.0
Einen praxisgerechten Einblick in die Digitalisierungswelt eines SHK-Betriebs vermittelte Matthias Gemeinhardt vom SHK-Unternehmen Gemeinhardt AG. Der innovative Betrieb blickt auf eine über 50-jährige Unternehmensgeschichte zurück und hat bereits früh mit den ersten Schritten in Richtung Digitalisierung begonnen. Rund 50 Prozessabläufe im Unternehmen wickelt Gemeinhardt heute vollständig digital ab, angefangen von der Betriebsführung über den Auftragsablauf bis hin zur Kundenzufriedenheitsabfrage. Beispiele dazu sind neben den kaufmännischen und planerischen Tätigkeiten auch die digitalisierte Werkzeug-, Produkt- und Fahrzeugverwaltung. Matthias Gemeinhardt gab dazu reichlich Tipps, wie die Umsetzung von digitalen Maßnahmen effizient erfolgen kann und machte den Teilnehmern Mut, Schritte in diese Richtung zu gehen. Gemeinhardt: „Ein Betrieb sollte mit einem einfachen Prozess anfangen, diesen zu digitalisieren und anschließend zu modifizieren, bis er zu 100 % passt. Dabei ist wichtig, dass man sich von einem möglichen Misserfolg nicht entmutigen
lässt.“

Weitere Fachvorträge
In weiteren Fachvorträgen wurden folgende Themen behandelt:

  • „SHK 4.0: Das Berufsbild der Zukunft – SHK-Systemtechniker“ von Christian Sendelbeck,
  • „Brandschutz bei Metallbedachung“ von Karl-Olaf Kaiser,
  • „Heizen und Kühlen zum Nulltarif – Ein Erfahrungsbericht zur Installation einer Flächenheizung/-kühlung“ von Hans Schwender,
  • „Digitale Hilfen im Spenglerhandwerk“ von Michael Kirchen,
  • „Das neue Werkvertrags-/Baurecht – Welche neuen Regelungen vermindern die Haftung der Betriebe?“ von Manfred Klöpfer,
  • „Der richtige Umgang mit den Medien – worauf kommt es an?“ von Heiner Gremer.


Einige Vortragsunterlagen stehen im Internet zum Download unter www.haustechnikbayern.de im internen Bereich zur Verfügung.

Rahmenprogramm
Die gastgebenden Innungen Kulmbach (unter der Leitung von Obermeister Hans Schwender), Lichtenfels (unter der Leitung von Obermeister Frank Wagner) und Kronach (unter der Leitung von Obermeister Ulrich Oßmann) hatten ein besonderes Rahmenprogramm ausgearbeitet. Dazu zählten ein gemütlicher „Fränkischer Abend“ mit Musik und Show-Act mit Frankens beliebten Komödianten „Waltraud und Mariechen“, die die Teilnehmer begeisterten. Ein großer Gala-Abend mit Tanz und Unterhaltung rundete das Angebot ab. Das Damenprogramm bot einen Besuch der berühmten Basilika Vierzehnheiligen und eine Wanderung auf den Spuren von Victor von Scheffel auf dem Staffelberg. Die Veranstaltung endete am Samstag, 23. Juni, mit einem Besuch eines Brauerei- und Bäckerei-Museums, wo die Teilnehmer selbst Bier brauen und Brot backen konnten.

Bayerischer SHK-Kongress 2019
Der 9. SHK-Kongress findet in Bad Aibling vom 27. bis 29. Juni auf Einladung der Innung Rosenheim statt.

Bilder unter www.ikz.de
Neben den hier gezeigten Fotos finden Sie zahlreiche weitere Bilder vom 8. SHK-Kongress unter www.ikz.de in der „Galerie“ oder direkt unter www.ikz.de/webtvgalerie/galerie. Schauen Sie doch mal rein.

Bilder: IKZ

 


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