Nutzer können Steckdosen-Solargeräte nun selbst beim Netzbetreiber anmelden
Hamburg/Berlin. Eine neue VDE-Norm macht für alle Verbraucher die Anmeldung von Photovoltaik (PV)-Steckdosengeräten bis 600 W Leistung beim Netzbetreiber möglich. Bisher musste der Vorgang über einen Elektroinstallateur abgewickelt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) und Greenpeace Energy werten die Neuregelung der Norm VDE-AR-N 4105, die am 27. April in Kraft getreten ist, als „nächsten Fortschritt für Sonnenenergie vom eigenen Balkon“.
Balkonmodule sollen die dezentrale Energieproduktion voranbringen. Bild: Indielux
An dem Normierungsverfahren des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN) war die DGS beteiligt. Ihr Ziel: „Die dezentrale Energieproduktion auch für Mieter und Kleingärtner voranzubringen, die bisher keine eigene Sonnenenergie nutzen konnten“, sagt DGS-Präsident Bernhard Weyres-Borchert. Für alle Fälle, in denen der zuständige Netzbetreiber die neue Regelung nicht in eigene Meldeformulare übersetzt habe, stelle die DGS online ein mit der neuen Norm konformes Meldeformular bereit.
In ihrer gemeinsamen Erklärung weisen GDS und Greenpeace Energy darauf hin, dass sich beim Betrieb von Steckdosen-Solarmodulen der Stromzähler nicht rückwärts drehen dürfe. Das gewährleiste beispielsweise ein Stromzähler mit Rücklaufsperre. Die Umrüstung sei bisher oft an der mangelnden Kooperation seitens der Netzbetreiber gescheitert, „da nur ein Verfahren für die Anmeldung von Stromerzeugungsanlagen über Elektriker existierte“. Mit der neuen Norm würden EU-Vorgaben nun auch in Deutschland umgesetzt, die in Österreich, Luxemburg, Portugal und der Schweiz längst gängige Praxis seien.
DGS und Greenpeace Energy schätzen, dass europaweit mindestens 200000 Balkonmodule im Einsatz sind, in Deutschland sollen es etwa 40000 sein. Zukünftiges Ziel sei eine Regelung für Balkon-Solaranlagen wie in Luxemburg: „Dort sind Anlagen bis zu einer Leistung von 800 W von jeder Anmeldepflicht befreit.“
www.dgs.de
www.greenpeace-energy.de
