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Neuartiges Konzept verringert CO2-Emissionen und senkt Heizkosten - Vom 3-Liter- zum Null-Heizkosten-Haus

Aktuelle Untersuchungen belegen, dass fast ein Drittel der deutschen Primärenergieerzeugung für das Heizen von Privathaushalten benötigt wird. Demnach verbraucht ein durchschnittlicher Mehrfamilien-Altbau mehr als 20 Liter Heizöl pro Quadratmeter und Jahr. Die Folgen sind bekannt: Mieter zahlen immer höhere Heizkosten, und die Umwelt wird durch erhebliche Mengen des Treibhausgases CO2 belastet. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel eines Null-Heizkosten-Hauses im Ludwigshafener Stadtteil Pfingstweide. Dort gibt es weder herkömmlichen Heizkörper noch einen Ofen.

 

Bei dem Ludwigshafener Pilotprojekt sorgt ein ausgefeiltes Verbundsystem mit innovativen Methoden zur Dämmung und Belüftung des Hauses dafür, dass es die Bewohner immer angenehm warm haben und kaum CO2 ausgestoßen wird. Verantwortlich für das Konzept zeichnet die Luwoge, das Wohnungsunternehmen der BASF. Sie hat das Null-Heizkosten-Haus gemeinsam mit ihrer Tochter Luwoge consult, einem Beratungsunternehmen für energieeffizientes Bauen, erdacht und in die Praxis umgesetzt. Schon seit mehreren Jahren zeigt die Luwoge, dass es mit dem Einsatz von BASF-Produkten und weiteren Komponenten möglich ist, Häuser und Wohnungen energieeffizient zu bauen oder zu modernisieren. Im Jahr 2001 hat das Unternehmen beispielsweise einen Altbau aus den 50er-Jahren zu einem Niedrigenergiehaus modernisiert - das erste 3-Liter-Haus im Bestand. Der Heizölbedarf dieses Hauses beträgt seitdem weniger als drei ­Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr. "Wir haben eine große Expertise darin, Altbauten zu modernen Niedrigenergiehäusern zu modernisieren. Das 3-Liter-Haus war ein reines Pilotprojekt. Damals wollten wir zeigen, was technisch alles machbar ist - die Wirtschaftlichkeit war nachrangig", erklärt Karl Arenz, Leiter des Kompetenzzentrums Wohnungsbau und Modernisierung der Luwoge. "Mit dem Null-Heizkosten-Haus zeigen wir nun, dass die energetische Gebäudemodernisierung auch wirtschaftlich ist." Mehrstufiges ­Verbundsystem Damit das Gebäude tatsächlich keine Heizkosten verursacht, kommt ein mehrstufiges Verbundsystem zum Einsatz. Zuerst wird das Haus mit Wärmedämmplatten aus "Neo­por" gut eingepackt. In der Dämmleistung übertrifft das moderne "Neopor" laut Herstellerangaben seinen Urahn "Styropor" deutlich: Es enthält kleine Grafitteilchen, die Wärmestrahlung reflektieren und dem Material eine silbergraue Farbe verleihen. Für einen sehr guten Schutz vor Energieverlusten sorgen zudem die Fens­ter im Null-Heizkosten-Haus, die dreifach verglast sind und eine Edelgasfüllung zwischen den Scheiben besitzen. Ein weiterer Baustein des Energieeffizienzkonzeptes im Null-Heizkosten-Haus ist die Heizung, denn Heizkörper sind
im ganzen Haus nicht zu finden, obwohl es kein "Null-­Energieverbrauch-Haus" ist. Was zunächst paradox erscheint, basiert auf der Idee, dass das Haus die (geringen) Heizkos­ten selbst erwirtschaftet. Dazu nutzt es die Energie der Sonne: Solarzellen auf dem Dach erzeugen Strom und speisen diesen ins Netz ein. Der Erlös daraus deckt die Kosten für die warmen Wohnungen. Auch für warmes Wasser sorgt das Null-Heizkosten-Haus selbst - mit Solarkollektoren an der Südfassade des Hauses. "Eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für eine gute Luftqualität und nutzt die Wärme der Abluft optimal", sagt Karl Arenz. Die Lüftungsanlage saugt die verbrauchte Wohnungsluft in Küche und Bad ab. Diese warme Innenluft wird eingesetzt, um die kalte Frischluft über einen Wärmetauscher zu temperieren. Mehr als 80% der Abluftwärme können so weiter genutzt werden, zudem strömt kontinuierlich ­frische Luft ins Haus. Die Heizung ist so gut versteckt, dass man sie zunächst nicht bemerkt: Sie ist in die Fens­ter integriert. Die innere Scheibe der dreifach verglasten Fenster ist mit einer unsichtbaren, hauchdünnen Metallschicht versehen, die elektrisch leitfähig ist. Nach dem Anlegen einer Niederspannung erwärmt sich diese Schicht ähnlich einer Widerstandsheizung und die Heizfenster erzeugen eine angenehme Strahlungswärme. Um zu verhindern, dass die­se nach außen abgegeben wird, ist die äußere Glasscheibe mit einer Wärme reflektierenden Schicht versehen. Außerdem sind die Zwischenräume der Dreifach-Verglasung mit einem Edelgas gefüllt, das die Wärme schlechter leitet als Luft. Ein behagliches Raumklima wird so schneller und mit weniger Energieaufwand erreicht als bei herkömmlichen Heizungen. Für den Dauereinsatz ist die Fensterheizung aber nicht gedacht. Sie wird nur dann eingesetzt, wenn draußen besonders tiefe Temperaturen herrschen. Großes Potenzial In Deutschland gibt es etwa 36 Mio. Wohneinheiten, von denen rund 24 Mio. vor 1979 gebaut wurden, also in einer Zeit, in der das Bewusstsein für ­energiesparendes Bauen noch nicht so ausgeprägt war. Welche Menge CO2 schon bei einfachen Dämm-Maßnahmen eingespart werden kann, verdeutlicht folgendes Rechenbeispiel: Saniert man einen Mehrfamilien-Altbau, der 25 l Heizöl pro Quadratmeter und Jahr verbraucht, auf einen 7-l-Standard, so sparen die Bewohner einer 80-m2-Wohnung nicht nur 1440 l Heizöl im Jahr, sondern sie verringern auch die CO2-Emission um jährlich 4,6 t. Der Anteil der Privathaushalte an den gesamten CO2-Emissionen in Deutschland liegt übrigens bei etwa 14% oder insgesamt 120 Mio. t pro Jahr. Momentan betragen die gesetzlich vorgeschriebenen ma­ximalen Verbrauchswerte der Energieeinsparverordnung (EnEV) 7 l pro Quadratmeter und Jahr für Neubauten und 11 l für Altbauten. Dass die technischen Möglichkeiten vor­handen sind, um diese Vorgaben deutlich zu unterbieten, zeigen die genannten Projekte. "Jährlich stehen etwa 600 000 Wohneinheiten zur Modernisie­rung an", sagt Karl Arenz. "Wür­den diese alle energetisch auf den 7-l-Standard ­modernisiert, so könnten zusätzlich pro Jahr circa 3 Mio. t. CO2 und fast 1 Mrd. l Heizöl eingespart werden. Zudem würde es einen positiven Effekt auf den Arbeitsmarkt haben." Bilder: BASF

 


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