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KWK günstig realisieren - DG aus Nieder-Olm bei Mainz bietet Energiedienstleistungen an

Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen lassen sich auch weiterhin in Kommunen und Liegenschaften realisieren. Dies zeigt die „EDG – Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe mbH“ aus Nieder-Olm bei Mainz. Das 1998 gegründete Unternehmen befindet sich im Besitz des Landkreises Mainz-Bingen sowie weiterer Gebietskörperschaften. Es hat über Contractinglösungen bereits über 100 Blockheizkraftwerke realisiert, etwa die Hälfte davon mit einem Nahwärmenetz. Das Unternehmen steht dabei komplett unter öffentlicher Trägerschaft, was bundesweit in dieser Form einmalig sein dürfte.

Die Nahwärmeleitungen überqueren in Birkenfeld auf dem Weg von der Heizzentrale zu den Abnehmern im Innenstadtbereich auch einen Bach an der Turnhalle.

Die Heizzentrale befindet sich direkt bei der Feuerwehr in Birkenfeld. Im Vordergrund ist der Hackschnitzelbunker zu sehen.

Dipl.-Ing. Christoph Zeis hat die EDG von der Idee zu einem prosperierenden kommunalen Unternehmen gemacht.

 

Treibende Köpfe sind Geschäftsführer Christoph Zeis und Landrat Claus Schick (SPD). Beider Ziel ist es, für öffentliche Gebäude und Bürger eine kostengünstige Wärme- und Stromversorgung bereitzustellen. Die EDG setzt mit ihrem Angebot genau dort an, wo kommunale Träger in aller Regel angesichts der bürokratischen und technischen Anforderungen von KWK-Anlagen und Wärmenetzen überfordert sind.
Gegründet wurde die EDG, nachdem 1995 die Kreisverwaltung Mainz-Bingen ihren Sitz von Mainz nach Ingelheim verlegte. Damals wurde ein neues Verwaltungsgebäude errichtet und in unmittelbarer Nähe entstanden zwei Wohngebäude mit 120 Wohneinheiten – mit entsprechendem Bedarf an Strom und Wärme. Der Ingenieur Christoph Zeis schlug dem Landrat die gemeinsame Versorgung über ein Blockheizkraftwerk und ein Nahwärmenetz vor, was zur Gründung der Gesellschaft mit vielen Folgeprojekten führte.
„Wir haben uns von Anfang an auf den kommunalen Bereich spezialisiert – auf Schulen, Verwaltungsgebäude, Kindergärten, Altenheime oder Schwimmbäder“, beschreibt Zeis seinen Ansatz. Unter den ers­ten Projekten befand sich die Nahwärmeversorgung rund um die Kläranlage in Oppenheim, von der aus über Kraft-Wärme-Kopplung auch das kommunale Hallenbad und ein Schulzentrum ihre Energie erhalten. Es folgten viele weitere Anlagen aller Größenklassen und mit unterschiedlichsten Heiztechniken – vom Erdgasbrenner bis zum Biomassekessel.

Zuwachsraten von jährlich 10 – 15%

Die EDG beschäftigt heute 18 Mitarbeiter und deckt dabei alle Bereiche ab, vom technisch-kaufmännischen Betrieb über Fernüberwachung, Gebäudeleittechnik bis hin zum Heizungsbau und der Elektrotechnik, für die man eigene Meister aufbie-
tet.
Von anfänglich 50000 DM Stammkapital hat sich der Wert des Unternehmens Jahr um Jahr gesteigert. Im Jahr 2014 wurde es auf 5,1 Mio. Euro erhöht. „Wir haben jedes Jahr Zuwachsraten von 10 – 15%“, berichtet Zeis. Inzwischen erzielt man einen Umsatz von rund 20 Mio. Euro pro Jahr und strebt dabei einen Gewinn von um die 5% an.
Die EDG wurde bei der Gründung vor 18 Jahren alleine vom Landkreis Mainz-Bingen getragen – heute sind es 15 kommunale Gesellschafter. „Immer mehr Gebietskörperschaften wollen bei uns mitmachen“, berichtet Landrat Claus Schick. So hätten sich in den Jahren die Kreise Bad Kreuznach und Alzey-Worms, aber auch viele Verbandsgemeinden und Städte beteiligt. „So wurde die EDG inzwischen so kapitalstark, dass sie die Neuinvestitionen zum großen Teil aus den Erträgen finanzieren kann“, so der Landrat.
„Inzwischen klopfen bei uns immer öfter auch Kommunen außerhalb unserer Region Rheinhessen-Nahe an die Tür“, so Zeis. So habe man etwa im Jahr 2009 in der Verbandsgemeinde Hachenburg im Norden von Rheinland-Pfalz ein 4000 m langes Nahwärmenetz auf Biomassebasis (Holzhackschnitzelkessel, 1100 kW) mit mehreren Blockheizkraftwerken (Gesamtleistung 168 kW) und einer Gesamtanschlussleistung von rund 5000 kW gebaut. Kerngebiet für die EDG aber bleibe weiter die Region Rheinhessen-Nahe.
Das Unternehmenskonzept gefällt Politikern aller Couleur, wie Landrat Schick betont: „Die Kommunen haben topmoderne Anlagen bei niedrigen Betriebskosten und zahlen für die Kilowattstunde Strom und Wärme weniger als sie am Markt bezahlen müssten.“ Im Ergebnis führt dies zu Entlas­tungen der bekannterweise oft klammen Kommunalhaushalte.
Kritik, die darauf abzielt, dass die EDG Konkurrenz zur freien Wirtschaft und ihre Tätigkeit keine ureigene Aufgabe der öffentlichen Hand sei, gibt es bisweilen auch. Landrat Schick stärkt aber Christoph Zeis und seinem Team den Rücken: „Ich bin der Meinung, dass das ein Stück Daseinsvorsorge ist. Wir sind mit diesem Ansatz sowohl ökologisch als auch ökonomisch auf einem sehr guten Weg.“

Perspektive Brennstoffzelle

Ingenieur Christoph Zeis will als Nächs­tes die Brennstoffzelle stärker ins Spiel bringen: „Wir haben sie schon mehrfach eingebaut und glauben, dass sie die Heizungskeller revolutionieren wird.“ Da ist auch Elektromobilität ein wichtiger Baustein: Immer mehr Handwerks- und Gewerbebetriebe lassen ihre Wagen mit selbst erzeugtem Strom fahren. Zeis setzt hier auf Bäcker, Metzger oder Autobetriebe. „Aber auch Wohnbaugesellschaften werden wir damit ansprechen können.“

Autor: Martin Frey

Bilder: Martin Frey


Drei Fragen an ...

... Christoph Zeis, Geschäftsführer der EDG- Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe mbH. Die Fragen stellte Martin Frey.

IKZ-ENERGY: KWK ist gerade wegen der Wärmenetze sehr teuer. Wie schaffen Sie es dennoch, solche Projekte zu realisieren?
Christoph Zeis: Wenn Sie „teuer“ sagen, meinen Sie damit die Investitionen. Diese sagen aber nichts über die betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit eines Projektes aus. Für uns ist Contracting das Finanzierungs- und Umsetzungsinstrument schlechthin. Dieser Ansatz hat unsere Kunden von Anfang an überzeugt.

IKZ-ENERGY: Worauf achten Sie, um Wärme und Strom zu einem günstigen Preis liefern zu können?
Christoph Zeis: Wir legen zunächst unsere BHKWs für die Wärmegrundlast aus. Dann optimieren wir den Betrieb so, dass wir bei der Stromerzeugung  teuren Fremdbezug weitestgehend vermeiden. Meistens erreichen wir mit dieser wärme-strom-optimierten Fahrweise einen sehr preisgünstigen Betrieb – aber es geht natürlich auch nicht überall.

IKZ-ENERGY: Welche Auswirkungen hatte für Sie die Novelle des KWK-Gesetzes?
Christoph Zeis: Die Gesetzgebung birgt für uns immer Unwägbarkeiten. Aber trotz Kürzung des KWK-Zuschlags für den Eigenverbrauch haben wir mit der „Contractoren-Lösung“ eine wirtschaftliche Basis für die dezentrale, hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung.

IKZ-ENERGY: Vielen Dank für Ihre Antworten.


Projekt: Nahwärmenetz in Birkenfeld
Die jüngste Tochtergesellschaft der EDG ist in Birkenfeld an der Nahe entstanden. Dort wurde im Februar 2016 eine Biomasseanlage inklusive eines KWK-Aggregats mit einer Gesamtleistung von thermisch 1,8 MW in Betrieb genommen. Je nach Lastprofil hat man die Wahl zwischen vier Heizquellen, primär wird aber mit Holzhackschnitzeln und Grünschnitt aus der Region befeuert.
Über ein 2200 m langes Nahwärmenetz versorgt die Anlage wärmegeführt 30 meist öffentliche Gebäude wie das Rathaus, die Kreisverwaltung, die Schule und ein Museum, aber auch mehrere private Liegenschaften. Für die EDG war das Drei-Millionen-Euro-Projekt eines der größten in ihrer Geschichte. Es wurde durch das Land Rheinland-Pfalz mit rund 1,3 Mio. Euro aus dem gewonnenen Wettbewerb „Regionalentwicklung von Hahn und Hunsrück“ gefördert. Weitere Informationen: EDG – Energiedienstleistungsgesellschaft Rheinhessen-Nahe mbH, www.edg-mbh.de (mf)

 


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