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Küchenarmaturen – unverzichtbare Helfer

Einsatz- und Auswahlkriterien für Küchenarmaturen, mit Marktübersicht

Die Armatur ist das meistbenutzte Objekt der Küche und erfüllt Ansprüche an Funktionalität und Design gleichermaßen. Bild: Franke

Das Abbrausen geschieht mit der „Hansasignatur“ punktgenau mechanisch, darüber hinaus bietet die Standposition auch eine Infrarot-Auslösung im Auslauf – für das Wasserzapfen ohne die Hand am Griff. Bild: Hansa

Gefragt sind Armaturen mit Auszugbrause und Strahlumstellung, Bedienkomfort und einem Auslauf in bequemer Höhe. Die Geometrie der „Sync“ kommt dem entgegen. Bild: Dornbracht

Beim Armaturendesign liegt das Zusammenspiel runder und eckiger Formen im Trend, die farbliche Abstimmung mit der Spüle bietet z.B. die „Avona-S“ in verschiedenen Farbtönen an. Bild: Blanco

Bei der neuen Armaturenlinie „KWC Suno“ gibt es neben unterschiedlichen Höhen und Bedienvarianten auch die Vorfenster-Lösung und ein Modell mit Geräte-Absperrventil. Bild: KWC

Klares Design-Statement am Spültisch moderner Küchen: die puristische L-Geometrie, bei der „L-ine S“ in einem Kontrast aus glänzendem Chrom und Weißmatt oder auch in Chrom/Schwarzmatt ausgeführt. Bild: Kludi

Aus der Farbpalette „RainbowColours“ lässt sich der passende Farbakzent für die „EssencePro“ in der modernen Spültisch- oder Kücheninselgestaltung finden. Bild: Grohe

 

Es ist vielleicht das am meisten unterschätzte technische Detail im Haushalt: Die Armatur in der Küche. Diese wird durchschnittlich 75-mal pro Tag genutzt, und das zu ganz unterschiedlichen Zwecken. So ist es nur konsequent, bei der Auswahl auf Qualität und Bedienkomfort zu achten. Die Funktionalität und Designvielfalt haben sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt, sodass die Küchenarmaturen zahlreiche interessante Varianten bieten, wie dieser Beitrag einschließlich Marktübersicht zeigt.

Pointiert gesagt, spielt die Spültischarmatur wohl immer noch die Rolle des großen Unbeachteten bei Kaufentscheidungen der Nutzer im Falle von Küchenausstattung oder im Falle einer Renovierung. Klassischen Küchenhändlern gilt die Armatur vielfach nur als technischer Beifang zu Möbeln und Großgeräten und wird „einfach mitverkauft“ wie man es nicht selten hören kann. Dabei ist die Küchenarmatur nicht nur der Dreh- und Angelpunkt der täglichen Küchenarbeit, notwendig für Vorbereitung und schnelles Abspülen, sondern auch Dutzende Male am Tag Anlaufpunkt für konkreten Bedarf an fließendem Wasser im Haushalt: Vom Glas Wasser über das Befüllen der Vase oder Trinkwasserflasche bis zum Händewaschen. Die Vielseitigkeit der Anforderungen – Hersteller wie Blanco sprechen von täglich durchschnittlich 75 Kontakte mit der Spültischarmatur – wird vielen Verbrauchern jedoch erst auf Nachfrage hin bewusst. Dabei wird auch die Handhabung durch unterschiedliche Personen (Generationen-Thematik) oft ausgeblendet.
Der aktuelle Produkttrend zeigt, dass sich eine Menge getan hat, sowohl beim Design – mit z. B. neuen Metalloptiken und einem Trend zur Farbe – als auch bei den Funktionalitäten, die Erleichterungen für den Einsatz und Bedienkomfort bieten. Dabei haben die führenden Hersteller von Küchenarmaturen clevere Lösungen für eine Vielzahl von Anforderungen – beispielsweise bis hin zum Sprudelwasserspender – und Stilwelten im Angebot, über die sich der Kunde allerdings erst vom Profi informieren lassen muss. So kann aus dem „Low-interest“-Produkt ein ausgesuchtes Highlight der Küchenausstattung werden.

Offene Küchen präsentieren die Armatur
Die Küchen haben sich verändert: Vom sparsam zugeschnittenen Funktionsraum der 1950er- und 60er-Jahre, als die zweizeilige Architektur praktisch Standard im Neubau war und kaum mehr als eine Arbeitsküche bot, wird der Raum inzwischen wieder zum Zentrum der Kommunikation und des Wohnens. Und das ist nicht überraschend: Die Küche wird als Platz für die ganze Familie oder das gesellige Miteinander mit Freunden und Besuchern geschätzt und entsprechend zum Wohnen geöffnet. Gekocht wird während gemeinsamer Gespräche, nicht nur Kinder beobachten das Geschehen am Küchenblock, Gäste werden kurzerhand mit eingebunden – oftmals stehen dazu Barhocker am Tresen bereit. Ein gastliches Zusammensein, für das allerdings auch die richtige Ausstattung gefragt ist. Schließlich wird die Küche nicht nur intensiver genutzt, sie kommt dank der angesagten Transparenz auch besser zur Geltung. Eine ebenso funktionale wie ästhetische Spültischarmatur bringt Komfort und Designanspruch in moderne, offene Küchenwelten.
Dominiert wird der Markt der Küchenarmaturen von einem eher geradlinigen Design, das sich auch als L-Auslauf bezeichnen lässt und das sich in immer neuen Varianten am klassischen skandinavischen Design orientiert und auch mit deutscher Bauhaus-Formensprache konform geht. 90°-Winkel minimalistischer Rohrausläufe sind der Mainstream, weil unendlich kombinierbar, und als avantgardistisch kann schon gelten, wenn der Auslauf einen rechteckigen Querschnitt oder die Armatur einen Kubus-förmigen Sockel hat. Die Bögen früherer Armaturen sind inzwischen selten und wenn, dann eher im Niedrigpreissegment anzutreffen. Ähnlich die zweihändige Bedienung an Ventilen mit Sterngriffen, die etwas für Nostalgiker zu sein scheint, von denen es allerdings in anderen europäischen und außereuropäischen Märkten noch etliche gibt, wo Zweigriff-Armaturen und nostalgische Brückenarmaturen aus Großmutters Küche noch verlangt werden. Aber die deutsche, weltweit führende moderne Einbauküche und selbst die Neuenglandstil-Küche können hierzulande offensichtlich recht gut mit puristischen, auf einfache Formen reduzierten Armaturen.

Semi-professionell auch beim Hobbykoch
Einen Siegeszug haben die semi-professionellen Spültischarmaturen mit dem hohen Federauslauf erlebt; inzwischen ist das Angebot der Hersteller so breit wie nie zuvor. Die im buchstäblichen Sinne heraus­ragenden Produkte stellen den Planer allerdings vor einige nicht zu vernachlässigende Herausforderungen: Zum einen passen die äußerst präsenten Modelle nicht in jede Stilwelt der Küchenmöblierung, ein Fall für kontroverse Diskussionen ist z. B. die Kombination in eine traditionelle oder Vintage-Küche. Zum anderen ist die raumprägende Wirkung der nicht selten mehr als einen halben Meter hohen Armaturen bei den heute üblichen offenen Küchenzeilen und Tresenküchen nicht jedermanns Sache. Zudem steht Designstatement gegen reine Nützlichkeit. Denn eine Überlegung ist naheliegend: Die Armatur mag mit ihrem Profi-Look und der raffinierten Bedienung in der Premiumliga der Küche spielen, der Küchenalltag spielt sich bei vielen privaten Endbenutzern allerdings nicht im halbprofessionellen Milieu ab.
Multitasking ist aber in jeder Küche angesagt, und dazu werden in der Planung rund um die Wasserstelle auch eine Menge Vorkehrungen getroffen, auf die die Küchenarmatur angepasst werden sollte: So sind zwei parallel angeordnete Becken in den etwas großzügiger geplanten Küchen heute Standard, um die Arbeit wesentlich zu erleichtern: das kleine Becken für unterstützende Küchenarbeiten, während das große Becken über ein geräumiges Platzangebot für die wichtigsten Küchenarbeiten verfügt. Ganz gleich, ob Geschirr spülen, Hände waschen oder Gemüse abbrausen – so lassen sich problemlos mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig ausführen, vorausgesetzt die Armatur spielt mit. Schwenkbereich und Ausladung sind hier wichtigste Stichworte, auch über die Auszugbrause mit einem hinreichend langen Schlauch sollte nachgedacht werden, und nicht zuletzt spielt die komfortable Bedienung auch mit nassen Händen, per Handrücken oder auf Knopfdruck eine wichtige Rolle. Gerade für die ergonomische Bedienung gab es zuletzt neue Lösungen, was beispielsweise die Umstellung des Wasserstrahls angeht, die bei älteren Modellen nicht selten umständlich oder nur mit beiden Händen zu bewältigen war, oder die Steuerung der Armatur mit einem separaten Bedienelement.
Technischer Fortschritt, der auch an professionelle Küchen denken lässt und sich in Zukunft womöglich stärker bei Verbrauchern durchsetzen wird, ist die elektronische Steuerung. Zu dem bereits vertrauten, opto-elektronischen Sensor, wie ihn die meisten Kunden schon aus halböffentlichen Bereichen kennen, treten neue Ideen wie der Fuß-Sensor, der die Armatur mit einer Bewegung im Fußraum der Spüle auslöst oder stoppt, und eine Variante der Touch-Technologie ohne Betätigen eines Hebels. Bei der Easy Touch-Technik, die Grohe eingeführt hat, genügt ein leichtes Berühren des Auslaufbogens mit dem Handrücken, Unterarm oder eben einem Finger, um Wasser zu stoppen oder fließen zu lassen. Die separate An/Aus-Steuerung per Fuß-Signal hat u. a. Dornbracht im Programm, integriert in das umfassende Elektronikkonzept „eUnit Kitchen“. Dabei übernehmen Digital-Module auf dem Arbeitstisch oder am Rand des Beckens die Steuerung voreingestellter Wassertemperatur und -menge. Eine Variante zu den Sensor-Küchenarmaturen hat Hansa mit „Hansasignatur“ vorgestellt, bei der zwischen elektronischer Auslösung mittels Infrarot-Erkennung und der individuellen, situativen Einstellung am Hebelgriff gewählt werden kann: Diese Wahlmöglichkeit – Hansa nennt es Hybridarmatur – reagiert auf den Umstand, dass an der Küchenspüle in der Regel immer wieder ein anderer Wasserfluss verlangt ist, je nachdem, ob gerade Hände abgespült oder Töpfe befüllt werden sollen, und diese Anforderungen bei einer elektronischen Armatur mit Voreinstellung weniger bequem zu befriedigen sind. Da hilft doch der vertraute Griff.
Eine Innovation mit großem Potenzial für den Profi stellt das Thema Soda­armaturen oder „Sprudel-aus-dem-Wasserhahn“ dar. Während gekühltes Wasser am Auslass in der Küche, wahlweise gefiltert, schon länger angeboten wird, wobei nicht zuletzt High-End-Kühlschränke mit Wasser- und Eiswürfelspender den Markt bearbeitet haben, ist karbonisiertes Wasser bisher ein Nischenthema geblieben. Verbraucher konnten sich vermutlich bisher kaum vorstellen, dass dieser Zusatznutzen ohne zweite Armatur funktioniert, man also nur den bisherigen Spültischmischer gegen eine Mehr-Wege-Armatur austauschen müsste, um Wasserkisten-Schleppen oder separates Sprudeln mit einem Tischgerät zu beenden. Die Kombi-Armatur sowohl für Leitungswasser als auch Sprudel für den prickelnden Trinkgenuss wurde vor einigen Jahren bereits von Herstellern wie Rotarex und MGS angeboten, inzwischen sind auch Markenhersteller wie Brita („Wasserbar“) und Grohe („Grohe Blue“) mit entsprechender Mischertechnik am Markt. Sie haben nichts mit den Lösungen für gefiltertes oder enthärtetes Wasser zu tun, sondern bedienen andere, eher komfortorientierte Bedürfnisse.

Küchenarmaturen bekennen Farbe
Während in der herkömmlichen Küchenplanung fast ausschließlich die verchromte Armatur zur Edelstahlspüle kombiniert wird, hat sich mittlerweile nicht nur die Lust an der Varianz der Oberflächen – von matt bis glänzend – manifes­tiert, sondern auch das Experiment der Farbe: Analog zu den Sonderoberflächen diverser Metallfarben, wie sie für das Bad vorgeschlagen werden, sind auch Farbakzente in der Küche ein Thema. Während Hersteller, die sowohl Spülen als auch Armaturen anbieten, beispielsweise Franke, Blanco und Villeroy & Boch, schon seit Jahren abgestimmte Oberflächen passend zur Spüle im Angebot haben, legt Armaturenhersteller Grohe mit einer breiten Farbpalette als eigenständiges Designmerkmal in der Küche nach. Die markanten Farben für den hohen Bogenauslauf der semi-professionellen Armatur „Essence“ setzen Akzente unabhängig von der Wahl der Spülenoberfläche. Gleich zehn Kombinationen stehen zur Auswahl, die den Federauslauf vom Metallkörper der Armatur absetzen. Zu den Wahlmöglichkeiten gehören darüber hinaus bei den meisten Armaturenherstellern die Optionen Edelstahl-, Aluminium-Optik oder Weiß.

Autor: Heinz Kaiser, Hamburg

 


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