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Klima und Haushaltskasse schonen Modernisierungskompass 2011 prüft Sanierungsmaßnahmen auf ihre Sozialverträglichkeit

Nach dem Willen der Bundesregierung soll der Gebäudebestand in der Bundesrepublik bis 2050 energieeffizient sein. Dies sieht zumindest das Energiekonzept vor. Aber wie verhält es sich mit der Sozialverträglichkeit der Sanierungsmaßnahmen. Antworten darauf will der Modernisierungskompass 2011 geben, den die Initiative Erdgas pro Umwelt (IEU) aktuell vorlegt.

IEU-Modernisierungskompass 2011: „Klimaschutz muss bezahlbar bleiben.“

 

„Das Energiekonzept beschreibt ein Ziel, aber keinen Weg. Mit dem Modernisierungskompass wollen wir daher aufzeigen, wie Hausbesitzer in Deutschland in energetische Sanierung investieren können, ohne dabei überfordert zu werden“, so Bernhard Funk, Sprecher der IEU. Ausgangsbasis ist die Frage, ob die Bürger auch in der Lage sind, die dafür nötigen Investitionen in Heizung und Dämmung zu stemmen? Darauf will der Modernisierungskompass 2011 eine nach sieben typischen Haushalten differenzierte Antwort geben.

Teure Dämmung

„Teure Dämmmaßnahmen treiben die Wohnkosten der Familien in die Höhe. Zunächst sollte man daher das Machbare tun und in eine neue Heizung investieren. Das schont die Haushaltskasse und gleichzeitig das Klima“, erklärt Funk. Das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) in Bochum hat für sieben charakteristische Haushaltstypen eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufgestellt.
Untersucht wurden 13 verschiedene Sanierungsmaßnahmen. Insbesondere komplexe Maßnahmen, wie die Kombination aus Dämmung und Tausch der Heizungsanlage, verursachen dabei sehr hohe Investitionen, die sich nur langfristig durch die eingesparten Energie- und Instandhaltungskosten refinanzieren. Das bedeutet, dass vorwiegend ältere und einkommensschwache Haushalte eine Vielzahl der energetischen Optimierungsmöglichkeiten bereits aus rein wirtschaftlichen Gründen nicht in Betracht ziehen werden.
Für verschiedene Haushaltstypen sind somit unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll. Eine junge Familie kann beispielsweise allein durch den Austausch der Heizung ihre Wohnkosten deutlich und dauerhaft senken. Unterm Strich lassen sich rechnerisch pro Monat rund 100 Euro einsparen. Das kann Spielraum für eine spätere Dämmung schaffen, die sich aufgrund der langen Wohndauer im eigenen Heim für diesen Haushaltstyp langfristig rechnet.
Für einen einkommensschwachen Rentnerhaushalt ist der Tausch der Heizungsanlage sogar die einzige Option, um seine Energiekosten ohne deutliche Mehrbelastung auf einem annehmbaren Niveau zu halten.
Funk: „Die Erdgas-Brennwerttechnik ist für alle sieben betrachteten Haushaltstypen mit dem geringsten Investitionsvolumen und der kürzesten Amortisationsdauer verbunden. Diese Variante der energetischen Sanierung ist besonders attraktiv, denn sie ist auch von Haushalten mit knappen Mitteln realisierbar.“
Der Austausch der Heizungsanlage gegen eine Erdgas-Brennwertheizung mit solarer Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung belegt im Vergleich der betrachteten Alternativen den zweiten Platz und stellt somit ebenfalls eine bezahlbare und zusätzlich besonders umweltschonende Variante dar. Die Durchführung umfangreicher Dämmmaßnahmen an der thermischen Hülle des Gebäudes ist für alle sieben Haushaltstypen im Betrachtungshorizont von 30 Jahren unwirtschaftlich, wenn nicht gleichzeitig die Heizanlage erneuert wird.


Stellen den Modernisierungskompass 2011 vor: Werner Willmes, Geschäftsführer der IEU, Michael Neitzel, Geschäftsführer des InWIS, Bernhard Funk, Sprecher der IEU.

IEU gibt Handlungsempfehlungen

Der Modernisierungskompass 2011 ist die erste Studie, die eine wissenschaftliche Basis zu den Auswirkungen der Klimaziele für die deutschen Haushalte schafft. Aus den Ergebnissen leitet die IEU ein konkretes Fünf-Punkte-Programm als Handlungsempfehlung für die Politik ab:

  1. Klimaschutz muss bezahlbar sein. Denn nur so besteht die Möglichkeit, dass die notwendigen Maßnahmen ohne Zwang und mit breiter Akzeptanz durchgeführt und die Haushalte nicht finanziell überfordert werden.
  2. Das enorme Potenzial von Erdgas und etablierten Heiztechnologien muss genutzt werden – beispielsweise mit Erdgas-Brennwerttechnik.
  3. Die Förderung sollte sich in erster Linie an der CO2-Einsparung orientieren, die eine Sanierungsmaßnahme erzielt. Beim Tausch einer alten gegen eine moderne Heizung lässt sich die Einsparung konkret beziffern.
  4. Die Fördermittel müssen einfach zu beantragen und verlässlich verfügbar sein. Wir benötigen eine „grüne Welle“ für einfache und konstante Förderbedingungen.
  5. Das Förderengagement muss verdoppelt werden, um auch das Modernisierungstempo in Deutschland zu verdoppeln. Die Wirksamkeit stärkerer Anreize ist aus vorangegangenen Förderprogrammen erwiesen.

IEU-Sprecher Funk weiter: „Mit dem Modernisierungskompass geben wir sowohl Immobilienbesitzern als auch politischen Mandatsträgern einen wertvollen Wegweiser an die Hand, der bei künftigen Entscheidungen hilft und Wege zum bezahlbaren Klimaschutz aufzeigt.“
Der IEU-Modernisierungskompass steht unter www.ieu.de zum download bereit.

Bilder: Düppel/IEU

 


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