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Handwerk live zieht auch in digitalen Zeiten

Auf der ISH 2019 hat die Digitalisierung bei den Ausstellungsständen Einzug gehalten. Fast jeder zweite Besucher kommt aus dem Ausland. Industrie und Handwerk stellen die größten Besuchergruppen

Die ISH in Frankfurt bleibt ein Publikums­magnet, auch wenn 9000 Besucher weniger als noch vor zwei Jahren gezählt wurden. Bild: IKZ

Bosch entwickelt Mobilitätslösungen in den Bereichen Hardware, Software und Services. Bild: IKZ

Einladung in die virtuelle Welt: ISH-Besucher nutzten die Möglichkeit, sich in virtuellen Räumen zu bewegen. Bild: IKZ

Entertainment auf der ISH: Am Stand von Buderus sorgte ein Quiz für Abwechslung und Unterhaltung. Bild: IKZ

Netzwerken in der Energy Lounge: Das Sonderareal bot täglich ein Bühnenprogramm rund um die Potenziale von und für Start-ups in der SHK-Branche. Bild: IKZ

Erstmals auf der Weltleitmesse ausgetragen: der Wettbewerb „ISH-Championship“. Hier traten Talente aus dem SHK-Handwerk live gegeneinander an. Bild: IKZ

Auch in digitalen Zeiten zieht „Handwerk live“. Bild: IKZ

Vor allem für junge Menschen interessant: neue Werkzeuge zum Anfassen und Ausprobieren. Bild: IKZ

Das Hauptzollamt Darmstadt hat Kontrollen durchgeführt und insgesamt 761 mutmaßliche Fälschungen von Armaturen, Pumpen und Brausen enttarnt – überwiegend aus China. Bild: IKZ

Schülerinnen und Schüler der Hubert-Sternberg-Schule in Wiesloch erlebten bei der Sonderschau „BIM@ISH“ die Möglichkeiten der virtuellen Realität in der Technischen Gebäudeausrüstung. Bild: BTGA

 

Das diesjährige Branchen-Mega-Event ist vorüber. Die ISH – Weltleitmesse für Wasser, Wärme, Klima – schloss am 15. März ihre Tore. Fünf Tage lang stellten insgesamt 2532 Aussteller aus 57 Ländern ihre Produktneuheiten auf dem Frankfurter Messegelände vor. Herausragende technische Innovationen hat die Redaktion nicht entdeckt, wohl aber viele Weiterentwicklungen und Produktneuheiten mit Mehrwert fürs Handwerk.

Fangen wir mit den nüchternen Zahlen an: Insgesamt kamen rund 190 000 Besucher aus 161 Ländern. Das waren knapp 9000 weniger als noch vor zwei Jahren. Dafür stieg der Internationalitätsgrad der Messe – und das deutlich: 48 % der Besucher kamen aus dem Ausland. 2017 waren es noch rund 40 %. Die besucherstärksten Länder waren China, Italien, Niederlande, Frankreich, Schweiz, Großbritannien, Polen, Belgien, Österreich und die Tschechische Republik. Industrie und Handwerk stellten die größten Besuchergruppen; detaillierte Zahlen der Messegesellschaft lagen zum Redaktionsschluss nicht vor.
Besonders auffällig war in diesem Jahr die Art der Unternehmenspräsentationen. Es wird längst nicht mehr nur ausgestellt, es wird inszeniert – zunehmend mit digitalen Werkzeugen. Bildschirme und Leinwände im Kino-Format gab es in Frankfurt in allen Hallen zu sehen. Vielfach eingesetzt wurden auch VR-Brillen, die den Besuchern auf beinahe spielerische Weise den Zugang zu virtuellen Produktwelten ermöglichten. Viel Anklang fanden darüber hinaus die zahlreichen klassischen Mitmachaktionen und Montage-Wettbewerbe. Fazit: Handwerk live zieht auch in digitalen Zeiten.

Was gibt’s Neues?
Auf der Produktseite lagen die Verbesserungen vor allem im Detail. Immer sparsamer, immer kompakter, immer bedienungsfreundlicher. So könnte man es auf der technischen Ebene zusammenfassen. Biomassekessel in Segmentbauweise, die sich in beengten Situationen einfacher einbringen lassen, vorgefertigte Produktgruppen wie Verteiler oder Wohnungsstationen, Inbetriebnahme-Manager für Regelsysteme oder sanitäre Vorwandelemente, die sich werkzeuglos einjustieren lassen, sind nur einige Beispiele. Auf der Sanitärseite waren die Trends deutlich breiter. Die Hersteller beweisen zunehmend, dass sich Design und Funktionalität nicht ausschließen. Und auch das Thema Vernetzung/Digitalisierung spielt im Bad zunehmend eine größere Rolle: komfortabel steuerbare Dusch-WCs, smarte Spiegel mit Webzugang, elektronische Wannen- oder Brausearmaturen, Lichtszenarien oder auch intelligente Leckagesysteme sind nur einige aktuelle Beispiele. Auf der anderen Seite gab es auch alten Wein in neuen Schläuchen. So präsentierte ein Hersteller eine Armatur, die bereits 2017 vorgestellt wurde. Die eigentliche Neuerung: Sie ist nun lieferbar.
Die Themenfelder Instandhaltung, Optimierung bzw. Effizienz und Reinigung standen dagegen – neben den klassischen Produkten – im Bereich der Lüftungs- und Klimatechnik im Fokus. Die Hersteller aus dem Segment präsentierten sich erstmals in Halle 8 gebündelt unter einem Dach. Ein Klima-Forum ermöglichte den fachlichen Austausch. Für die Besucher durchaus ein Mehrwert.

Zahl der entdeckten Fälschungen vervierfacht sich
Die Hersteller speziell aus dem Reich der Mitte waren – von Ausnahmen abgesehen – gebündelt in Halle 1 vertreten. Dort hat das Hauptzollamt Darmstadt schwerpunktmäßige Kontrollen durchgeführt und insgesamt 761 mutmaßliche Fälschungen von Armaturen, Pumpen und Brausen enttarnt – überwiegend aus China und vereinzelt aus der Türkei. Bei der ISH 2017 waren es lediglich 169 Fälschungen. Insgesamt waren zwei Tage lang über 15 Bedienstete des Hauptzollamtes Darmstadt sowie Vertreter von Schutzrechtsinhabern involviert, unter anderem Dornbracht, Franke, Neoperl, Schell und Oventrop.

Über Zusammenschlüsse und Markensterben
Erfahrungsgemäß nutzen die Hersteller die Weltleitmesse, um über zukünftige Aktivitäten und Strategien zu informieren. So auch auf der ISH. Die Marke Keramag suchte man vergebens. Sie ist seit April unter dem Markennamen Geberit voll integriert. Rotex ist ebenfalls das Aus beschieden. Ab 2020 werden die Produkte unter dem Label Daikin geführt. Und auch der Name Kuhfuss verschwindet vom Markt. Die Produkte werden künftig unter der Marke Delabie geführt. Auf Großhandelsseite bündeln REISSER und Richter+Frenzel ihren Einkauf in einer neuen Einkaufsgenossenschaft. Und Yanmar hat den Zusammenschluss mit der KKU-Gruppe im Bereich Energiesys­teme verkündet.

Start-up-Sonderareal
Erstmals rückten in Frankfurt Start-ups ins internationale Rampenlicht. Insgesamt 28 Unternehmen waren auf dem Start-up@ISH-Areal mit einem eigenen Messestand vertreten und stellten ihre Ideen potenziellen Geschäftspartnern, Investoren und Fachbesuchern vor. Das gezeigte Angebot umfasste u. a. Cloud-Lösungen für Handwerksbetriebe, Sanitärobjekte aus dem 3-D-Drucker, Hydraulischer Abgleich und Heizungsoptimierung, Wärmerückgewinnung aus Duschwasser oder auch digitale Schimmelprävention. Ziel des neu geschaffenen Start-up-Areals war es, junge Gründer und etablierte Unternehmen zusammenzubringen. Interaktive Veranstaltungsformate bildeten das Rahmenprogramm auf dem Sonderareal. Tägliche Keynotes von Branchenkennern, erfahrenen Gründern und Start-up-Experten rundeten das Programm inhaltlich ab.
Soweit ein kleiner Rückblick zur ISH. In den kommenden Ausgaben stellen wir die auf der ISH gezeigten Produkte im Detail vor. Für die Branche heißt es nun erst einmal, wieder zum Tagesgeschäft überzugehen. Die nächste ISH findet vom 22. bis 26. März 2021 in Frankfurt/Main statt.

ISH-Produkte in der Nachlese
Tipp der Redaktion: In den kommenden Ausgaben und auf www.ikz.de stellen wir eine breite Auswahl der auf der ISH gezeigten Produkte aus den Bereichen Sanitär, Heizung und Klima im Detail vor.

 

 

Bilder von der ISH
Bilder von der ISH 2019 finden sich unter www.ikz.de in der Bildergalerie (www.ikz.de/webtvgalerie/galerie/ish-2019/).

 


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