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Erstmals wissenschaftlich fundierte Studie für Solarstromspeicher vorgestellt

Die Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) hat 20 Solarstromspeicher unter die Lupe genommen und vergleichbar gemacht. Die sogenannte „Stromspeicher-Inspektion 2018“ soll mehr Transparenz in den Markt für Solarspeichersysteme bringen. Die Ergebnisse stellen weit verbreitete Pauschalaussagen zur Wahl der Speichergröße und Relevanz der Speicherverluste infrage.

Bislang fehlte ein unabhängiger Vergleich der am Markt erhältlichen Solarstromspeicher. Die sogenannte „Stromspeicher-Inspektion 2018“ soll mehr Transparenz in den Markt für Solarspeichersysteme bringen. Bild: HTW Berlin

Die HTW Berlin hat in der Studie erstmals den von ihr entwickelten System Performance Index (SPI) auf die untersuchten Solarstromspeicher angewendet. Der Index beziffert die Effizienz eines Systems. Nicht alle Anbieter, die diesen Arbeitsschritt unterstützten, wollten namentlich genannt werden. Bild: HTW Berlin

 

Bislang fehlte ein unabhängiger Vergleich der am Markt erhältlichen Solarstromspeicher. Wie schwierig es ist, einen Durchblick bzw. eine Vergleichbarkeit hinzubekommen, mussten selbst die Experten erfahren: Bei der Durchsicht der 60 Datenblätter wurden insgesamt 45 unterschiedliche Bezeichnungen zur Angabe der Speicherkapazität gefunden. Leider muss man auch feststellen, dass die mangelnde Transparenz am Markt auch vor der Studie nicht halt machte: Nicht alle Anbieter nahmen an der Vergleichsstudie namentlich teil. Das schmälert den Wert der sehr aufwändig durchgeführten Studie keineswegs. Aus ihr lassen sich wertvolle, weil grundsätzliche Erkenntnisse ziehen.

Größer ist nicht gleich besser
So z. B. diese: Bei der Suche nach einem passenden Speichersystem steht heute oft die Größe des Batteriespeichers im Mittelpunkt. Je größer die Speicherkapazität, so lautet das Credo, umso größer sei die erzielbare Eigenversorgung. Dass dies jedoch kein Naturgesetz ist, zeigen die Ergebnisse der Studie. Der Grund hierfür: Hohe Umwandlungs- und Standby-Verluste von überdimensionierten Speichersystemen schmälern den eigentlichen Nutzen der Stromspeicherung. „Dagegen können kleine, effiziente Speichersysteme erstaunlicherweise sogar eine geringere Stromrechnung am Jahresende ermöglichen“, erklärt Johannes Weniger, Initiator der Stromspeicher-Inspektion. Seine Empfehlung: Beim Speicherkauf sollte demzufolge die Systemeffizienz das wichtigere Auswahlkriterium sein.

Erstmals ein Effizienz-Index für Batteriesysteme
Im Rahmen der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Studie wurde ein weiterer Aspekt erstmals bewertet: die unterschiedlichen Systemkonzepte zur elektrischen Einbindung der Batteriespeicher. Zehn Speicherhersteller und Systemanbieter haben die Untersuchungen mit Labormessdaten von unabhängigen Prüfinstituten unterstützt. Der Systemvergleich basiert auf dem an der HTW Berlin entwickelten System Performance Index (SPI), der alle relevanten Verlustursachen in einer Kennzahl zusammenfasst.

Unterschiede größer als vermutet
Drei besonders effiziente Photovoltaik-Speichersysteme konnten einen SPI von knapp über 90 % erzielen. Die Effizienzunterschiede zwischen den Systemen sind jedoch größer als bislang vermutet. „Allein in den ersten zehn Jahren beträgt der finanzielle Vorteil eines hocheffizienten Speichersystems bis zu 1000 €“, sagt Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin und Mitautor der Studie. Die Höhe der Speicherverluste wirkt sich somit direkt auf die Kosteneinsparungen aus.
Das Fazit der Studie: Die Mehrheit der untersuchten Solarspeichersysteme muss sich in Bezug auf die Effizienz nicht verstecken. „Um die Transparenz im Speichermarkt weiter zu erhöhen, sollten alle Hersteller die Karten offenlegen“, ergänzt Quaschning. Gelegenheit dazu gibt es bei der nächsten Stromspeicher-Inspektion im Jahr 2019.

Die Studie „Stromspeicher-Inspektion 2018“ gibt es zum Download unter:
https://pvspeicher.htw-berlin.de/inspektion/

 


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