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Bündnis „Komm!“ – Klimabranche stellt sich dem Fachkräftemangel

Der Beginn des neuen Ausbildungsjahres steht unmittelbar bevor, doch viele Ausbildungsplätze bleiben auch in diesem Jahr unbesetzt. Der Nachwuchsmangel ist allgegenwärtiges Thema. Neben Verbänden engagieren sich inzwischen auch Unternehmensnetzwerke für den Nachwuchs, das zeigt beispielsweise das Bündnis „Komm!“ von Daikin, Hersteller von Klima-, Lüftungs- und Wärmepumpentechnik mit Sitz in Unterhaching/München. „Komm!“ vernetzt Betriebe und schafft Anreize, das Problem aktiv anzupacken.

Vom Fachkräftemangel besonders betroffene Bereiche. Bild: IW Medien / iwd

Simon Meilbeck (links) ist mit seiner Entscheidung für die Klimabranche sehr zufrieden. Bild: Daikin

 

Verschiedene Studien beschäftigen sich mit dem Fachkräftemangel, prognostizieren seine Intensität und seine Wahrscheinlichkeit für einzelne Berufsfelder. Dabei sagt das Forschungsinstitut Prognos besonders für Ausbildungsberufe bis 2030 einen Mangel von ca. 3 Mio. Fachkräften voraus. Hauptgrund hierfür ist, dass geburtenstarke Jahrgänge in Rente gehen und nicht genug Nachwuchskräfte nachrücken1). Die KOFA-Studie 4/2017 zeigt, dass die Kältetechnik die am stärksten betroffene Branche ist, was Engpässe bei Fachkräften angeht. So kommen gerade einmal 21 passend qualifizierte Arbeitslose auf 100 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Stellen. Ähnlich problematisch ist die Lage im Bereich Altenpflege und Mechatronik, während die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Branche mit 35 Fachkräften auf 100 Stellen geringfügig besser dasteht2).

Trauriger Rekord bei der Azubi-Suche
Insbesondere der Süden und Osten Deutschlands sind vom Fachkräftemangel betroffen: Schon im September 2016 fanden sich für bis zu 25 % der Ausbildungsplätze keine passenden Bewerber. Im Jahr 2017 gab es auf dem Ausbildungsmarkt einen Negativrekord, als in ganz Deutschland 48.900 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten. Die KOFA-Studie zeigt Potenziale auf, die es für Arbeitgeber zu nutzen gilt. Dazu gehört, Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren, ältere Beschäftigte länger im Job zu halten, Rückkehr von Frauen in den Beruf zu erleichtern und geschlechtstypische Berufsbilder für alle zu öffnen. Des Weiteren bieten Migranten und Quereinsteiger – zum Beispiel Elektriker oder Heizungsbauer – großes Potenzial.
Für die Klimabranche schafft Daikin mit „Komm!“ eine Initiative, um gemeinsam qualifiziertes Personal zu finden und die Berufsbilder im Bereich Kälte- und Klimatechnik bekannter zu machen. „Ich bin über einen Zeitungsartikel auf die Firma und so auch auf den Beruf des Kältetechnikers aufmerksam geworden. Nach meinem Abitur habe ich mich dann für eine Ausbildung in der Branche entschieden. Von „Komm!“ habe ich erst hier erfahren und freue mich über die internen Schulungen und die Möglichkeit, auch meinen Meister im Unternehmen zu machen“, so Simon Meilbeck, Auszubildender bei der Horn Klima- und Kältetechnik GmbH aus dem oberbayerischen Heldenstein.

Gemeinsames Engagement für eine zukunftsfähige Branche
Das von Daikin initiierte Bündnis ist ein Schulterschluss aus Industrie und Handwerk in ganz Deutschland. Alle teilnehmenden Betriebe sind Ausbildungsfirmen bei der IHK/HWK und geben ein eigens für das Bündnis definiertes Arbeitgeberversprechen ab, mit dem sie ein umfangreiches Personalentwicklungsprogramm garantieren. Die acht Leitwerte von „Komm!“ - Offenheit, Vertrauen, Engagement, Wertschätzung, Ehrlichkeit, Transparenz, Loyalität und Teamgeist - bilden auch das Fundament der Firmenphilosophie von Daikin. Dem Bündnis geht es darum, Berufe in der Kälte- und Klimabranche bekannter zu machen sowie Geschäftsführer und bestehende Mitarbeiter zu schulen, zu motivieren, weiterzubilden und untereinander zu vernetzen.
Alexander Horn, Geschäftsführer der Horn Klima- und Kältetechnik GmbH und Gründungsmitglied von „Komm!“, sieht den Vorteil ganz klar in der Vernetzung: „Die Kommunikation mit den Kollegen hat sich durch das Bündnis immens verbessert. Wir tauschen uns über unsere Strategien hinsichtlich der Personalsituation aus. Daraus entstand ein noch größeres Engagement im eigenen Unternehmen: Altgesellen übernehmen viel Verantwortung für den Nachwuchs, es gibt regelmäßige Mitarbeitergespräche, monetäre Vorteile wie Benzingutscheine sowie monatliche interne Schulungen. Außerdem hat unser Personalmarketing sich stark verändert, wodurch wir sehr engagierte Auszubildende, wie zum Beispiel Herrn Meilbeck, auf uns aufmerksam machen konnten.“

Blick über den Tellerrand
„Komm!“ schafft aber auch ein kollegiales Umfeld für Austausch sowie professionelle Workshops für Unternehmer und Mitarbeiter. Die Workshops, zu denen externe Trainer eingeladen werden, finden halbjährlich statt. Die Themen umfassen Führung, Kommunikation im Unternehmen und Teamdynamik. Aber auch spezielle Anliegen der Mitgliedsunternehmen werden bei den Treffen behandelt: zum Beispiel alternative Vergütungssysteme, um Mitarbeiter – nicht nur monetär – zu motivieren oder die Entwicklung von Strategien, um stressigen Situationen besser entgegentreten zu können. Der nächste Termin im Januar beschäftigt sich mit dem Umgang mit Heterogenität im Unternehmen. Im Nachgang finden Weiterbildungen zum jeweiligen Workshop-Thema für die Unternehmen statt. Aus der Zusammenarbeit der „Komm!“-Betriebe entstehen Ideen und neue Möglichkeiten der Azubi- und Fachkräftesuche für die ganze Branche: Bewerber-Speed-Datings, Auftritte auf Messen sowie Kooperationen mit Schulen, um ein positives Image für die Kälte- und Klimabranche zu schaffen. So macht der Betrieb sich einen Namen als guter Arbeitgeber, gewinnt Personal und wirbt gleichzeitig für seine Branche. „Befürchtungen, dass Hersteller und Handwerksbetriebe sich gegenseitig Mitarbeiter abwerben, sind wenig zielführend. Der unternehmerische Erfolg des einzelnen lässt sich nur mit Fachkräften erzielen, und dafür muss die gesamte Branche an ihrer Sichtbarkeit arbeiten. Durch das Bündnis entsteht kein zusätzlicher Konkurrenzkampf, sondern es werden gemeinsam zusätzliche Mitarbeiter gewonnen“, ist Bernhard Schöner, Marketingleiter von Daikin Airconditioning Germany, überzeugt. „Die Lösung dieser Probleme muss als gemeinsame Aufgabe der gesamten Branche verstanden werden – hier müssen alle Unternehmen an einem Strang ziehen. Geschäftsführer und Unternehmer sollten über den Tellerrand hinaus blicken, um diese große Aufgabe zusammen anzugehen.“
Das Bündnis „Komm!“ ist für alle interessierten Fachbetriebe geöffnet. Informationen finden sich auf http://www.meinzukunftsberuf.com/.



1) Burstedde, Alexander: Fachkräftemangel: Wo es brennt und was hilft, 2018, in: iwd – Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft, 17.01.2018, https://www.iwd.de/artikel/fachkraeftemangel-wo-es-brennt-und-was-hilft-375797/ (Zugriff am 16.07.2018)

2) Burstedde, Alexander / Malin, Lydia / Risius, Paula: Fachkräfteengpässe in Unternehmen. Rezepte gegen den Fachkräftemangel: Internationale Fachkräfte, ältere Beschäftigte und Frauen finden und binden, Köln 2017.





Initiativen gegen den Fachkräftemangel
Die deutsche Wirtschaft bringt verschiedenste Initiativen hervor, die sich mit dem Thema Fachkräftemangel befassen. Dazu gehören zum Beispiel INIFA (Initiative Fachkräftemangel), KOFA (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung), talents-4-future von der Stiftung Bildung & Handwerk oder das Fachkräftebündnis SüdOstNiedersachsen. Was alle Initiativen von „Komm!“ unterscheidet, ist der Branchenbezug und/oder die Regionalität. In eine ähnliche Richtung geht auch N.I.K.K.I. (NachwuchsInitiative Kälte-Klima-Industrie). Das Programm ergab sich 2015 aus einer Veranstaltung des Zentralverbandes Kälte Klima Wärmepumpen (ZVKKW).

 


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