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Branchenticker

 

Kosten für EE
Unseriös: Eine rein monetäre Kostenbetrachtung  ist keine seriöse Bewertung der EE – jeder Euro ist sinnvoll angelegt, so der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) angesichts der aufkeimenden und von gewissen Kreisen inszenierten Subventionsdiskussion. Der Betrag, mit dem die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland den Ausbau der EE fördern (EEG-Umlage) wird im kommenden Jahr auf 3,5 ct./kWh Strom ansteigen. Es sei ein Irrglaube, dass keine zusätzlichen Kosten entstünden, würde der Ausbau der EE gestoppt. Dann müsste in konventionelle Kraftwerke investiert werden, die zudem versteckte Kosten in Milliardenhöhe produzieren würden. Versteckte Kosten sind Kosten für Klima-, Umwelt-, Gesundheits- und Materialschäden, die durch die Verwendung fossiler und atomarer Brennstoffe entstehen, im Preis dieser Technologien aber nicht enthalten sind. Die Erneuerbaren haben – so der BEE –
allein im Jahr 2009 im Stromsektor versteckte Kosten in Höhe von 5,7 Mrd. Euro vermieden. Auch haben sie in diesem Bereich Brennstoffimporte im Wert von 2,2 Mrd. Euro überflüssig gemacht. Geld, das nicht für Import-Öl aus dem Golf von Mexiko oder für Gas aus Russland ausgegeben wurde, sondern für Wertschöpfung der heimischen Industrie und des lokalen Handwerks zur Verfügung steht. Der deutliche Anstieg der monatlichen Stromrechnung in den letzten Jahren sei zudem keinesfalls durch die Förderung EE getrieben. In den Jahren 2000 bis 2010 stieg der monatliche Beitrag, mit dem ein durchschnittlicher Haushalt – über die sogenannte EEG-Umlage – den Ausbau der Erneuerbaren fördert, um rund 5 Euro an. Die monatliche Stromrechnung hingegen stieg im gleichen Zeitraum um etwa 30 Euro, also um das Sechsfache, so der BEE weiter. Der Grund: Neben der Erhöhung der Umsatzsteuer im Jahr 2006 sei dieser Anstieg in den letzten Jahren zum überwiegenden Teil auf höhere Stromgestehungskosten aufgrund teurerer fossiler Energieträger, gestiegener Netzentgelte sowie massiv gesunkener Börsenstrompreise zurückzuführen.

PV-Boom abgekühlt – ST auf niedrigem Niveau

Konjuktur: Die PV-Branche beurteilt die aktuelle Geschäftslage deutlich schlechter als noch im 2. Quatal. Dies geht aus dem jüngsten Branchenmonitor des BSW-Solar hervor. Demnach fiel der Geschäftsklimaindex im 3. Quatal um 26,1 auf 82,8 Punkte. Nach den umsatzstarken Monaten Juni bis August 2010, in denen rund 3150 MWp neu installierte PV-Leistung von der BNetzA gemeldet wurden, zeichnet sich ein deutlicher Rückgang ab. Im Juli und August 2010 wurden lediglich 670 bzw. 360 MWp neu installierte PV-Leistung registriert. Jedoch schätzen weiterhin 16% der Unternehmen ihre Geschäftslage mit sehr gut, 29% mit eher gut und 40% mit befriedigend ein. Gründe für die ungünstige Geschäftserwartung sind nach Angaben der Unternehmen die EEG-Kürzung, die zum Teil hohen (Modul)Preise sowie die unsichere Marktentwicklung.
Nach wie vor in einer schwierigen Lage befindet sich die Solarthermie-Branche. Laut ST-Branchenmonitor des BSW-Solar stabilisiert sich das Geschäftsklima im 3. Quartal mit 71,4 Punkten auf dem im 2. Quartal erreichten Niveau. Es ist der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung. Trotz Freigabe der MAP-Fördermittel Mitte Juli zeichnet sich keine Erholung ab. Der seit zwei Jahren anhaltende Abwärtstrend beim Index der Geschäftslage scheint sich jedoch in diesem Quartal zu fangen. Auch die Erwartungen erreichen in diesem Quartal mit 70,4 Punkten ein sehr niedriges Niveau. Nur ein Viertel glaubt derzeit an eher günstigere oder deutlich günstigere Geschäfte. Für die ungünstige Geschäftserwartung werden vor allem saisonale Schwankungen, ein nicht ausreichendes Marktanreizprogramm oder auch die unsicheren politischen Rahmenbedingungen genannt.
Drei Viertel der Unternehmen melden gleichgebliebene Verkaufspreise für Kollektoren und 16% eher bzw. deutlich gesunkene Preise.

Dr. Hermann Scheer †
Trauer: Mit großer Bestürzung hat die Solar- und EE-Branche den plötzlichen Tod von Dr. Hermann Scheer aufgenommen. Der Präsident der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien Eurosolar e.V. und Vorsitzende des World Council for Renewable Energy (WCRE), Träger des Alternativen Nobelpreises, Abgeordneter des Deutschen Bundestags, ist am 14. Oktober 2010 in Berlin gestorben. Er wurde 66 Jahre alt.
Sein plötzlicher Tod erschüttert über die Parteigrenzen hinaus alle. Ohne sein langjähriges Engagement und Wirken wäre die ökologische Energiewende, wie sie heute in vollem Gange ist, nicht möglich gewesen. Hermann Scheer hat eine große Lebensleistung vollbracht. Ihm sind beispielhafte Fortschritte zu verdanken, die weltweit in eine umweltgerechte Energieversorgung aus EE ohne Kohle und Atom führen. Sein unverrückbares Ziel, die Energiewende zu beschleunigen, wird Wirklichkeit, weil er mit seinem Kenntnisreichtum, seinem logischen Denken und seiner Begeisterungsfähigkeit viele Menschen überzeugen und mitreißen konnte. In den Neunzigerjahren, zu einer Zeit, in der „grüne Energie“ noch belächelt und als Utopie abgetan wurde, begann Scheer seine unermüdliche Überzeugungsarbeit, auch für den Ausbau der Solarenergie. Der Zeit war er damit weit voraus. Anfangs erschienen die großen Ideen Scheers manchen Menschen absurd – heute gelten sie als wegweisend.

Hilmar Düppel
Chefredakteur IKZ-ENERGY
h.dueppel@strobel-verlag.de

 


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