Werbung

Beschäftigungsmotor Klimaschutz?

Die UN-Klimakonferenz in Marokko hat die Frage aufgeworfen, inwiefern Deutschland seine selbstgesteckten Klimaschutzziele bereits erfüllt hat. Dies bewegte die Metajobsuchmaschine Joblift dazu, die Entwicklung des Klimaschutzes in Deutschland durch eine Betrachtung des Beschäftigungszuwachses in diesem Bereich zu bewerten.

 

Tatsächlich wurden beispielsweise rund siebenmal mehr Jobs in den Erneuerbaren Energien geschaffen als in den konventionellen Energien. Der Klimaschutz scheint also einen wichtigen Wachstumssektor zu bilden. Auf der anderen Seite lassen sich sehr unterschiedliche Dynamiken feststellen: Wind- und Solarwirtschaft, einst primäre Treiber der Energiewende und nach wie vor größte Arbeitgeber der Erneuerbaren Energien, verzeichnen so gut wie kein Wachstum ihrer Stellen. Weitere erneuerbare Energieträger wie Wasser, Biogas und Erdwärme hingegen besetzen aktuell zwar weniger Stellen, diese steigen jedoch um bis zu
7 % jeden Monat an.

Das durchschnittliche Wachstum der Stellen in der Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie ist rund fünfmal höher als in der Solar- und Windenergie 35 468 Jobs wurden im vergangenen Jahr im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes und insbesondere in den Erneuerbaren Energien auf joblift.de geschalten. Eine klare Tendenz lässt sich bei deren näherer Betrachtung herauslesen: Das Wachstum der sogenannten Green Jobs
ist mäßig – die Stellenanzeigen wuchsen hier im Durchschnitt um lediglich rund 1 % monatlich über das vergangene Jahr hinweg. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Branchen stiegen sie im selben Zeitraum um 3 % an.

Das Wachstum verhält sich jedoch sehr ungleich, wenn man die Stellen weiter den Teilsektoren zuordnet. Während die vakanten Stellen, die sich mit Natur- und Umweltschutz im Allgemeinen befassen, um durchschnittlich 2 % wuchsen, stagnierten sie im Bereich der Solarenergie bei einem Wachstum von nur 0,2 %. Das mag von Subventionskürzungen und der Konkurrenz chinesischer Unternehmen, die auf den deutschen Markt drängen, herrühren. Im Bereich der Windenergie fällt das Ergebnis sogar noch drastischer aus – hier verzeichneten die Jobanzeigen einen leichten Rückgang von 1 % monatlich.

Deutlich mehr Zugkraft haben hingegen die weiteren regenerativen Energien:
Stellen in der Geothermie nahmen um durchschnittlich 4 %, in der Bioenergie um 5 % und in der Wasserkraft sogar um 7 % zu. Allerdings schufen Sonnen- und Windenergie alleine 36 % aller Green Jobs, während die übrigen regenerativen Energien lediglich 15 % hervorbrachten.

Konventionelle Energien schaffen siebenmal weniger Jobs als die Erneuerbaren Energien, so dass deren Jobverluste leicht kompensiert werden können Vergleicht man dieses Ergebnis mit der konventionellen Energiewirtschaft, so fällt auf, dass diese insgesamt deutlich weniger Jobs hervorbringt (3845 im letzten Jahr). Zugleich gehen die veröffentlichten Stellen in diesem Feld monatlich um rund 2 % zurück. Durch die
Energiewende werden also indirekt Jobs in der nicht-regenerativen Energiewirtschaft gestrichen, was den Nettobeschäftigungseffekt der Erneuerbaren Energien schmälert. Allerdings ist die Anzahl der Jobs im konventionellen Bereich so gering, dass der grüne Stellenmarkt diese Verluste leicht kompensiert – trotz des relativ schwachen Antriebs, das diesen kennzeichnet.

Hamburg, Niedersachen und Bremen bieten gemeinsam ein Fünftel der Green Jobs
Eine Untersuchung der regionalen Verteilung der Green Jobs zeigt auf, dass Bayern mit 16 % der ausgeschriebenen Stellen im Vergleich der Bundesländer vorne liegt. Wenn man jedoch die Jobanzeigen der Hansestädte Hamburg und Bremen zu denen des angrenzenden Lands Niedersachsen addiert, liegt diese Region mit 20 % der Stellen vorne. Es folgen Nordrhein-Westfalen mit 15 % und Baden-Württemberg mit 13 % der Jobanzeigen. Der größte Teil der Jobanzeigen (8 %) richtet sich an Fachkräfte in Vertrieb und Account Management, 7 % wenden sich an Ingenieure sowie 6 % an Elektroniker und Elektriker. Es existiert demnach ein großer Bedarf an technisch-naturwissenschaftlichen Profile. Der verlangte Ausbildungsgrad ist hierbei vergleichsweise hoch: Ein Bachelor- beziehungsweise Master-Studium wird zu 67 % vorausgesetzt, eine Ausbildung zu 26 %.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: