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Bayern – Digitalisierung in analogen Einklang bringen

9. Bayerischer SHK-Kongress in Bad Aibling

Rund 400 Gäste besuchten den Kongress in Bad Aibling.

Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz ging u. a. auf die Auswirkungen der Digitalisierung ein.

Vom Fachkräftemangel über die Nachwuchswerbekampagne „Zeit zu starten“ bis hin zu dem politischen Vorhaben einer CO2-Bepreisung griff Landesinnungsmeister Michael Hilpert zahlreiche Themen auf.

Dr. Peter Arens.

Prof. Dr. Nicolai Scherle.

Oliver Braun.

Gernot Weinandy.

Dr. Konrad Hanf.

Prof. Dr. Manuel Frondel.

Stephanie Schäferling.

Michael Rees.

Hilde Gerg.

Gala-Abend mit Musik und Tanz.

 

Praxisorientierte Themen, angefangen bei der Digitalisierung über die Trinkwasserhygiene bis hin zu Handlungsempfehlungen für die Unternehmensführung und im Umgang mit der „Generation Z“, kennzeichneten den 9. Bayerischen SHK-Kongress, zu dem der Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern sowie die SHK-Innung Rosenheim eingeladen hatten. Die in Bad Aibling vom 27. bis 29. Juni 2019 durchgeführte Veranstaltung hatte zudem ein Rahmenprogramm, das zahlreiche Highlights bot. Rund 400 Gäste besuchten den Kongress im Kurhaus.

Dr. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern, eröffnete den SHK-Kongress am 27. Juni in der oberbayerischen Stadt Bad Aibling. In seiner Begrüßungsrede griff Dr. Schwarz ein Thema auf, das sowohl politisch als auch durch jeden einzelnen Bürger mehr oder weniger getrieben ist: die Digitalisierung. Auch wenn er sie für die Zukunft als wichtig und notwendig erachtet, konnte Schwarz zunächst nur ein Urteil dazu fällen: „Für mich ist das Wort ‚Digitalisierung‘ zur Zeit das Unwort schlechthin.“ Die Gründe sah der Hauptgeschäftsführer darin, dass mittlerweile zu viel digital kommuniziert werde, anstatt Situationen oder Sachverhalte im persönlichen Austausch zu klären. Dr. Schwarz: „Wir sind alle noch analog sozialisiert. Wir können dem anderen noch persönlich in die Augen sehen und ihm die Meinung sagen. Wir brauchen kein Facebook, Twitter oder Instagram, um ihn oder sie wissen zu lassen, wie wir über eine Sache denken.“ Schwarz bat darum, ihn aber nicht falsch zu verstehen, und führte aus: „Früher war beileibe nicht alles besser, aber zumindest einfacher aus der Welt zu schaffen. Heute schaut die halbe Welt zu, wenn sich zwei im Netz – also in schonungsloser Öffentlichkeit – streiten oder beleidigen. Es macht nachdenklich, wenn der analoge Pranger vor mehr als 200 Jahren abgeschafft wurde, er aber heute wieder im Netz auflebt.“ Mit Blick auf ein gutes Miteinander zitierte Schwarz daher abschließend einen Satz von Moritz Freiherr Knigge, der an der Veranstaltung als Gastredner teilnahm: „Der Finger an der eigenen Nase kann nicht auf andere zeigen.“

Fachkräftemangel, Nachwuchs­kampagne, CO2-Bepreisung
Landesinnungsmeister Michael Hilpert ging in seiner Eröffnungsrede auf aktuelle Themen wie den Fachkräftemangel, die Nachwuchswerbekampagne „Zeit zu starten“ und das politische Vorhaben einer CO2-Bepreisung ein. Aufgrund der anhaltend guten konjunkturellen Aussichten sieht Hilpert auch weiterhin keine Entlastung rund um den Fachkräftemangel. Hinzu komme die schwierige Situation, geeigneten Nachwuchs zu finden. Zwei Ursachen seien hierfür verantwortlich: der demografische Wandel und vor allem auch die gesellschaftliche Entwicklung. Dazu erklärte der Landesinnungsmeister: „Auf der einen Seite geht die Anzahl der ausbildungsfähigen und ausbildungswilligen Schulabgänger stetig zurück. Auf der anderen Seite drängen immer mehr Jugendliche an die Hochschulen, um ihr berufliches Glück als Akademiker zu finden.“ Mit der Aktion „Zeit zu starten“, die vom Zentralverband und seinen Fachverbänden gemeinsam getragen wird, stehe aber eine erfolgversprechende Maßnahme zur Gewinnung von Nachwuchskräften zur Verfügung, die schon Erfolge verzeichnen konnte. „Besonders in Bayern sind wir mit dieser Kampagne flächendeckend an vielen Schulen unterwegs und haben mittlerweile mehrere tausend Schülerinnen und Schüler in ihren Klassenzimmern angesprochen und sie auf unsere zukunftsweisenden Berufe aufmerksam gemacht“, hob Hilpert hervor und resümierte, dass die Kampagne damit letztlich auch eine Imagekampagne für das SHK-Handwerk insgesamt sei.
Zum Abschluss seiner Ausführungen griff der Landesinnungsmeister die von der Politik angedachte CO2-Abgabe auf. Dazu bezog Hilpert klar Stellung: „Wenn es der Politik ernst ist, mit dem Ziel CO2 einzusparen, dann müssen wir endlich anfangen, die energetische Gebäudesanierung konsequent umzusetzen. Denn das geht seit Jahren alles hin und her und viel zu langsam! In Deutschland gibt es heute noch knapp 200 000 Heizungen, die älter als 40 Jahre und mehr als 1 Mio., die älter als 30 Jahre sind. Aus meiner Sicht brauchen wir daher keine CO2-Steuer oder -Abgabe, sondern nur konsequent einen Vollzug der EnEV oder zumindest eine langfristige und verlässliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung.“

Fachtagungen
Am zweiten Tag startete das Fachprogramm mit Vorträgen aus den Bereichen Trinkwasserhygiene, Betriebsführung, Energiepolitik sowie Spenglerei. Nachfolgend ein Auszug aus den Inhalten und Hinweise zu den weiteren Themen.


Trinkwasserhygiene
Unter der Überschrift „Topaktuelles aus der Trinkwasserhygiene“ referierte Dr. ­Peter Arens vom Unternehmen Schell. Er zeigte die Anforderungen für die Planung und Erstellung einer hygienisch unbedenklichen Trinkwasseranlage auf. Dazu empfahl Arens, bei Neubauten und Sanierungen von Großanlagen, für die Objektübergabe eine Legionellen-Untersuchung zur persönlichen Absicherung des Betriebs durchführen zu lassen. Dr. Arens: „Werden überhöhte Legionellenzahlen im Zeitraum von 3 bis 12 Monaten nach Inbetriebnahme festgestellt, dann können diese durch unzureichenden Wasserwechsel während der Bauphase oder nach der Inbetriebnahme entstanden sein. Nur durch eine zum Zeitpunkt der Übergabe durchgeführte Untersuchung kann der SHK-Betrieb sicher sein, dass er eine mikrobiologisch einwandfreie Installation übergeben hat.“

Weitere Fachvorträge
In weiteren Fachvorträgen wurden folgende Themen behandelt:

  • „Generation Z – Wie tickt sie?“ von Prof. Dr. Nicolai Scherle,
  • „Der Handwerksbetrieb und sein Steuer­berater“ von Oliver Braun,
  • „Das Bankgespräch im Wandel“ von Gernot Weinandy,
  • „Bauphysik in der Spenglerei“ von Dr. Konrad Hanf,
  • „Quo vadis Energiewende?“ von Prof. Dr. Manuel Frondel,
  • „Datenschutz für Beschäftigte und Bewerber“ von Stephanie Schäferling,
  • „Haften und Schneefangsysteme“ von Michael Rees,
  • „Ist der Handwerker der bessere Spitzensportler“ von Hilde Gerg und Willi Willmann.


Einige Vortragsunterlagen stehen im Internet zum Download unter www.haustechnikbayern.de im internen Bereich zur Verfügung.

Rahmenprogramm
Die gastgebende Innung Rosenheim (unter der Leitung von Obermeister Gerhard Hardrath) hatte ein Rahmenprogramm ausgearbeitet, das einige Highlights bot. Dazu zählten ein gemütlicher „Oberbayerischer Abend“ mit Musik sowie einer humoristischen Einlage des Kabarettisten Stefan Kröll, die die Teilnehmer begeisterten. Darüber hinaus gab es einen großen Gala-Abend mit Tanz und Unterhaltung sowie ein Begleitprogramm mit einer Schifffahrt und Besuch des Schlosses Herrenchiemsee. Die Veranstaltung endete am Samstag, 29. Juni, mit einer Stadtführung in Rosenheim.

Bayerischer SHK-Kongress 2020
Der 10. SHK-Kongress findet in Landshut vom 25. bis 27. Juni 2020 auf Einladung der ortsansässigen Innung statt.

Bilder: IKZ

 


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