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Bau- und Betriebskosten im Fokus der Planung

Nordport Plaza Hotel in Hamburg erzielt hohe Energie- und Kosteneinsparungen durch effizientes TGA-Konzept

Bild: Premero Immobilien

Blick zurück zur Bausituation. Die Zimmer werden über „Multi-BS-Boxen“ monovalent gekühlt und geheizt. Diese sind im Flur vor den Fahrstühlen montiert. Bild: M. Kunze/Premero Immobilien

In den Zimmern sind Kanalanschlussgeräte („FXDQ“) in der Zwischendecke der Nasszelle verbaut. Bild: M. Kunze/Premero Immobilien

Für die Belüftung des Hotels sorgen acht Lüftungsgeräte, die auf dem Dach sowie im Keller des Hotels installiert wurden. Sie bewegen stündlich eine Luftmenge von rund 60 500 m³. Bild: Daikin

Die Konferenzräume werden über Kanalanschlussgeräte in der Zwichendecke versorgt – Bild links im Rohbau noch sichtbar, Bild rechts nach der Fertigstellung. Bild: M. Kunze/Premero Immobilien, Bild: Premero Immobilien

 

 

Im Norden Hamburgs, in Sichtweite des Flughafens der Hansestadt, hat ein 4-Sterne-Plus-Hotel im Sommer 2018 eröffnet, das herausragend in Architektur, Ausstattung und Energiekonzeption ist. Ziel war es u. a., ein TGA-Konzept zu entwickeln, um das Hotel besonders energieeffizient zu gestalten. Im Fokus standen dabei die Energiekosten für den laufenden Betrieb, die sich bei vergleichbaren Objekten auf etwa 6,5 bis 8 % des Bruttojahresumsatzes belaufen. Benchmark waren hier 3,5 %.

Das zehnstöckige, 35 m hohe Hauptgebäude des Nordport Plaza Hotels zeichnet sich durch eine scharfkantige Ellipsenform aus, die von oben betrachtet an ein Auge erinnert. In ihm befinden sich die meisten der insgesamt 188 Zimmer. Das neunte Stockwerk beherbergt die exklusive Senator-Lounge, die sich abends zur Sky-Bar wandelt. Direkt daneben liegt der Wellness-Bereich mit Räumen für Anwendungen und zwei Saunen. Das elegant um das „Auge“ geschwungene Nebengebäude ist vier Stockwerke hoch und bietet Platz für ein Restaurant und ein Tagungszentrum. Zwischen den beiden Gebäudeteilen liegt eine Plaza, die zum Biergartenaufenthalt einlädt. Die Innenausstattung des Nordport Plaza orientiert sich an der Designsprache der 1960er-Jahre, als das Fliegen noch etwas Besonderes war.

Fokus: effizienter Hotelbetrieb
Vom Beginn der Planungen an standen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ganz oben auf der Prioritätenliste. Hier konnten die Projektentwickler von Premero Immobilien ihre Erfahrung aus über 20 Jahren Planungstätigkeit einsetzen, vorwiegend aus dem Office-Segment. Doch was bei Bürogebäuden den Generalplanern vorgeschrieben wird, nämlich den künftigen Energieverbrauch exakt vorauszuberechnen, ist für Hotels eher unüblich. Ziel von Premero war es deshalb, ein Haustechnikkonzept auf der Grundlage einer zukunftssicheren Gebäudetechnik zu entwickeln, um das Hotel besonders energieeffizient gestalten zu können. Dies setzte eine intensive Planung, aber auch höhere Investitionskosten voraus, die gegen die Betriebskosten über die Lebensdauer gerechnet werden mussten. Thorsten Schütte, Geschäftsführer premero Immobilien GmbH und Inves­tor: „35 bis 40 % der Investitionskosten beim Bau eines Objekts in dieser Größenordnung fließen in die TGA. Unser Ziel war es, diese Investition gut einzusetzen, um die Energiekosten im laufenden Betrieb deutlich zu senken. Erfahrungsgemäß belaufen sich die Energiekosten auf etwa 6,5 bis 8 % des Bruttojahresumsatzes von vergleichbaren Häusern, unser Benchmark waren 3,5 %.“ Gunther Gamst, Geschäftsführer von Dai­kin Airconditioning Germany, bestätigt, dass der Ansatz von Premero Erfolgsgarant ist: „Unsere Erfahrung zeigt, dass die Planung der Haustechnik bei Hotelprojekten in Deutschland aktuell oft nicht optimal abläuft. Eine detaillierte Aufstellung der Investitionen und Betriebskosten von Projektstart an zeigt jedoch, dass mit einem ausgeklügelten TGA-Konzept hohe Energie- und Kosteneinsparungen möglich sind.“

Förderprojekt und Zusammenarbeit zwischen den Gewerken
Um die zukünftigen Betriebs- und gleichzeitig Investitionskosten möglichst gering zu halten, setzte Premero auf die Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagentechnik des Unternehmens Daikin. Diese Entscheidung viel im Jahr 2015, zeitgleich passend zu einer Aktion des Herstellers, einem Förderprojekt für regenerative Ener­gieeffizienz – kurz „FOR F.R.E.E.“. Bei der deutschlandweiten Ausschreibung wurden Hotelprojekte gesucht, die sich damals noch in der Planungsphase befanden. Projektvorhaben, die für die Hotelbranche eine Leuchtturmfunktion in Sachen Energieeffizienz, regenerative Energien, niedrige CO2-Emissionen, vernetzte und intelligente Energiebereitstellung sowie Bedien- und Nutzerkomfort haben sollten. Das Nordport Plaza Hotel war eines der eingereichten Projekte, die es in die Endauswahl schafften. Der intensive Austausch zwischen Daikin und Premero im Rahmen von „FOR F.R.E.E.“ führte schließlich zur engen Zusammenarbeit. Gemeinsam mit dem Hersteller, dem Planungsunternehmen und dem Installationsbetrieb, der Climatech Montage GmbH aus Leipzig, wurde für das Nordport Plaza ein integrales, ressourcenschonendes Konzept geplant und realisiert. „Großprojekte wie das Nordport zeigen auf, wie komplex, aber auch wie wichtig, die Zusammenarbeit der Gewerke ist. Kommunikation ist das A und O für erfolgreiches Projektmanagement“, beschreibt Gunther Gamst die gute Teamarbeit bei Planung und Ausführung des Hotels.

Regenerative Energie im Einsatz
Für das Energiekonzept des Hotels hatten die Bauherren den Anspruch, überwiegend erneuerbare Energiequellen einzusetzen und dadurch die CO2-Emissionen des Hotels so gering wie möglich zu halten. Hierfür wurde gemeinsam mit Dai­kin ein Haustechnikkonzept entwickelt. Wichtiger Bestandteil dessen ist die Geo­thermieerschließung, die den gesamten Wärme- und Kältebedarf des Objektes abdeckt. Hier kam die schwierige Lage des Hotels, ein Grundstück mit unmittelbar angrenzendem Naturschutzgebiet, zugute. An dessen Grenze durfte oberirdisch nicht gebaut werden, sodass nun Geothermiesonden zum Einsatz kommen. Über rund 50 Bohrungen mit 130 m Tiefe bieten eine Wärmesenkeleistung von 435 kW sowie eine Wärmequellenleistung von 261 kW. Hierüber werden mit Ausnahme des kleinen Gebäudeteils, das von einem Kaltwassersatz gekühlt und über Pumpenwarmwasser geheizt wird, alle übrigen Anlagen versorgt.

Reduzierter Energieeinsatz mittels Wärmeverschiebung
Die Konditionierung findet über Daikin Systeme statt. Für die Belüftung des Hotels sorgen acht Lüftungsgeräte, die auf dem Dach sowie im Keller des Hotels installiert wurden. Sie bewegen stündlich eine Luftmenge von rund 60 500 m³. Die Klimatisierung und Beheizung der Hotelräume erfolgt dezentral in allen Etagen über wassergekühlte VRV-Wärmepumpen mit Wärmerückgewinnungsfunktion, die an die Geothermieanlagen angeschlossen sind. Durch die Ausführung der VRV-Wärmepumpen als Drei-Leiter-System, kann die Wärme je nach Bedarf zwischen den Zimmern einer Etage übergeben werden. Das funktioniert auch etagenweise, ohne die Heizzentrale miteinzubeziehen. Energieverluste werden somit minimiert und der Bedarf an neu zu erzeugender Energie und Wärme reduziert. Insgesamt beträgt die von der Daikin Technik konditionierte Fläche rund 9000 m² und erfolgt über 242 Innengeräte.

Klima- und Lüftungstechnik im Hauptgebäude
Im Erdgeschoss des Hauptgebäude befinden sich die Lobby, ein Coffee Shop und die Business-Lounges, die mit Kanalanschlussgeräten (FXSQ) in der Zwischendecke ausgestattet sind. Im hinteren Bereich sind Büroräume für das Hotelpersonal untergebracht. Diese Räume werden über Euroraster Zwischendeckengeräte gekühlt und beheizt. Über ein Luftverteilnetz werden diese Bereiche monovalent im Umluftprinzip konditioniert. Die Frischluftversorgung findet autark über ein eigenes Luftverteilnetz statt. Die dafür zuständige Lüftungsanlage ist im Untergeschoss untergebracht. Alle Innengeräte und auch das Lüftungsgerät werden von einer Außeneinheit mit Wärmerückgewinnung versorgt, die im Erdgeschoss im Technikschacht steht.
Im 9. Obergeschoss sind in der Senator-Lounge Kanalanschlussgeräte und im Spa sowie im Fitnessraum Roundflow-Anlagen in den Zwischendecken installiert. Alle Geräte werden auch zur Beheizung der Räume eingesetzt. Im 9. Obergeschoss befindet sich im Außenbereich eine Technikzentrale mit dem Lüftungsgerät für die Zimmer, für die Senator Lounge und den Spa.

Dezentrale Klimatisierung pro Etage
In den Etagen eins bis acht des Hauptgebäudes befinden sich jeweils 19 Zimmer und ein Serviceraum für das Housekeeping. In den Zimmern sind Kanalanschlussgeräte (FXDQ) in die Zwischendecke der Nasszelle integriert. Im Housekeeping-Raum sorgt ein Wandgerät (FXAQ15) für die Konditionierung. Alle Geräte werden über ein VRV-Außengerät versorgt, das pro Etage im jeweiligen Technikschacht untergebracht ist. Die zwei Umschaltboxen (Multiboxen) sind im Flur vor den Fahrstühlen montiert. Über Einzelleitungen, die durch die Zimmer verlaufen, werden die Innengeräte versorgt. „Vorteil der dezentralen Klimatisierung pro Etage ist, dass bei einem Ausfall oder bei Wartungsarbeiten nur jeweils eine Etage betroffen ist, die Zimmer auf den anderen Etagen somit weiterhin belegt werden können“, erklärt Gunther Gamst.

Vernetzung mit der Hotelbuchungssoftware
In den Zimmern kann jeder Gast seine Klimaanlage durch das VRV-System über eine Fernbedienung individuell kühlen oder heizen. Um den Energieeinsatz zu minimieren, sind alle Hotelzimmer über ein BACnet-Gateway mit der Hotelbuchungssoftware verbunden und werden in den Auskühl- und Überhitzungsschutz versetzt, wenn das Zimmer nicht belegt ist. Erst beim Einchecken des Gastes in der Lobby wird die Anlage auf Komfortbetrieb geschaltet.
Die Außenluftversorgung auf den Etagen, die isotherm über die Lüftungsanlage auf dem Dach bereitgestellt wird, wird druckseitig der Umluft nach dem Kanalanschlussgerät beigemischt. Dadurch ist sichergestellt, dass die Außenluftversorgung auch bei ausgeschaltetem Klimagerät gewährleistet ist.

Klima- und Lüftungstechnik im Neben­gebäude
Im Nebengebäude befindet sich die Technikzentrale im Untergeschoss. Hier sind die Lüftungsanlagen für das Restaurant, die Konferenzräume, für die Zuluft der Küche und für die Zimmer, alle Außengeräte für diesen Gebäudeteil und der Kaltwassersatz untergebracht. Alle Lüftungsanlagen werden über Pumpenwarmwasser beheizt und über einen Kaltwassersatz von Daikin gekühlt. Im Restaurant sind Kanalanschlussgeräte in der Zwischendecke verbaut, die den Bereich monovalent versorgen und im Umluftprinzip arbeiten. Fünf Konferenzräume, die sich in der Mitte des Gebäudeteils befinden, werden über Kanalanschlussgeräte in der Zwischendecke versorgt. Die Frischluftversorgung findet auch in diesem Gebäudeteil über ein separates Luftverteilnetz statt.

Besonderheit BHKW im Hotelbau
Eine Besonderheit – zumindest im Hotelbau – ist der Einsatz von BHKWs. Das Nordport Plaza verfügt über zwei Heizkraftwerke dieser Art. „Dabei wird ein BHKW umso effizienter, je mehr es in Betrieb ist. Und ein Hotel ‚läuft‘ immer,
365 Tage im Jahr, non-stop“, erläutert Gamst. Durch den Einsatz von zwei ­BHKWs ist eine Redundanz gegeben, die bei etwaigem Stromausfall eine Kopplung ans öffentliche Stromnetz überflüssig macht. Per Sondergenehmigung darf das Hotel den selbst erzeugten Strom auch gleich nutzen.

Vorteil: Projektentwickler und Bauherr in einem
In seiner Doppelfunktion als Projektentwickler und Bauherr konnte Premero drei Vorteile nutzen: erstens die frühe Einbindung der Gebäudetechnik in die Planung, zweitens die freie Wahl der Baupartner. Und drittens die freie Wahl der Bauprodukte und Ausstattungselemente, ohne hier immer nur die Investitionskosten entscheiden zu lassen. Thorsten Schütte, Bauherr des Nordport Plaza, zu seinen Erfahrungen bei der Planung und beim Bau: „Die Kosten der Planung waren zwar höher als üblich, auf Dauer ist der Einsatz einer von Beginn an energieeffizienten Technik aber äußerst rentabel. In den Genuss dieser Einsparungen kommen der Pächter im laufenden Betrieb und der Investor bei einem Verkauf.“
Um den Anspruch an Energieeffizienz und CO2-Neutralität zu belegen, wird das Hotelprojekt zehn Jahre lang vom Fraunhofer-Institut per Monitoring begleitet. Die Projektentwickler von Premero sind davon überzeugt, dass die Energieeffizienz des Gebäudes einzigartig sein wird. Das Hotel wäre damit nicht nur umweltfreundlich, sondern garantiere später auch einen besonders wirtschaftlichen Betrieb.

www.daikin.de

 


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