Werbung

Ausbildung

Thema: Regenfallrohre

 

Die von Dächern ablaufenden Niederschläge werden von Rinnen aufgefangen. Diese leiten das Niederschlagswasser den Regenfallrohren zu. Die Regenfallrohre sind meist aus metallischen Werkstoffen hergestellt und werden über Standrohre an die Grundleitung angeschlossen. Die Rinnengröße, der Regenrohrdurchmesser sowie die Anzahl der Regenrohre sind nach der anzuschließenden Dachgrundfläche und den ortsüblichen Niederschlagsmengen zu bestimmen. Für die Fertigung, Größen und Montage von Dachrinnen gilt die DIN EN 612 „Hängedachrinnen und Regenfallrohre aus Metallblech“. Für die Bemessung sind weitere Einzelheiten aus der Norm DIN 1986 zu entnehmen. Für den Anschluss an die unterschiedlichen Rinnenausführungen, den Übergang auf Standrohre, die Wandabstände werden umfangreiche Fertigbauteile angeboten.

Anschluss an Dachrinnen
Der Anschluss an Dachrinnen erfolgt über einen Rinnenstutzen, der eingehängt oder fest mit der Rinne verbunden ist. Der Rinnenstutzen sollte zur Vermeidung von Luftabschluss bei stärkeren Niederschlägen den ungefähr doppelten Querschnitt als das angeschlossene Regenfallrohr aufweisen. Dies führt zu einer konischen Ausführung, die als Trichterzapfen bezeichnet wird. Zur Ausführung kommen zudem Rinnenerweiterungen oder Rinnenkästen. In Rinnenkästen kann die Rinne zur Aufnahme der Rinnendehnung gleitend eingeschoben werden. Die Ausführung selbst hängt ab von:

  • architektonischen Gesichtspunkten,
  • der Rinnenausführung,
  • der baulichen Situation,
  • der Entwässerungssituation.

An die senkrecht oder schräg eingesetzten Rinnenstutzen sind in Abhängigkeit des Dachüberstandes einzelne Rohrbogen in Kombination mit Rohrstücken oder konische Schrägrohre eingesetzt. Wichtig ist hierbei, dass ein funktioneller sowie ein möglichst formschöner Übergang von der Dachrinne zum Fallrohr entsteht. Zu diesem Zweck werden auch in Einzelanfertigung Gliederbögen unterschiedlichster Form hergestellt. Je nach Ausführung werden diese dann als Anschlusswinkel, Schwanenhals, Schweizer Bogen oder abhängig von der Region z.B. als S-Bogenanschluss bezeichnet.
Die Nähte werden dicht verlötet. An der Oberseite wird in der Regel eine Draht-Öse aufgesetzt. Sie dient der Sicherung gegen Herausrutschen bzw. Aushängen aus dem Rinnenstutzen. Hierzu wird ein Draht gleichen Werkstoffes durch diese Öse und den Stutzen gesteckt und miteinander verbunden.

Regenrohrdurchmesser (rund)           
Die Durchmesser der Regenrohre ergeben sich aus dem Zuschnitt bzw. der Teilung einer Blechtafel von der Größe 2000 x 1000 mm. Die Nähte sind gelötet oder mittels Hochfrequenztechnik verschweißt. Die einzelnen Rohrstücke werden ineinander gesteckt. Gelötete Rohre müssen deshalb eine weite und enge Seite besitzen bzw. konisch ausgeführt sein. Geschweißte Rohre sind zylindrisch. Zur Herstellung einer Steckmuffe werden diese mithilfe einer Aufweiteinrichtung an der Oberseite aufgeweitet.
Die Befestigung der Fallrohre an der Gebäudeaußenwand erfolgt mittels Rohrschellen. Diese sind mit ca. 30 mm Abstand zur Wand zu befestigen. Der Befestigungspunkt im Mauerwerk sollte mithilfe von Kautschukbändern oder UV-beständigem Silikon abgedichtet werden. Bei Fassaden mit aufgebrachtem Vollwärmeschutz sind die Rohrschellenstifte bzw. -Gewinde im Mauerwerk einzumörteln.
Da sich bedingt durch die Temperaturschwankungen der Durchmesser geringfügig ändert, besteht die Gefahr, dass Fallrohre in den Rohrschellen durchrutschen. Dies wird durch Anbringen von Abrutschsicherungen wie Rohrwülsten, Anbringen von Sicken oder Aufsetzen von Nasen über der Rohrschelle verhindert. Bei geschweißten Fallrohren kann die Rohrschelle auch unterhalb der Aufweitung befestigt werden.
Richtungsänderungen des Fallrohres über Vor- oder Rücksprüngen an Fassadensockeln werden mit sogenannten Sockelknies überbrückt bzw. umfahren. Der Anschluss an das Standrohr erfolgt mithilfe von Regenrohrschiebestücken, die mit einer ringförmigen Standrohrkappe versehen sind. Das Schiebestück ermöglicht das problemlose Zusammenstecken in das Standrohr und bei Verstopfung den problemlosen Zugang und die Reinigung.
Zur Entnahme und zum Sammeln von Regenwasser können Regenrohrklappen eingebaut werden. An frei endende Fallrohre ohne Standrohr werden Bogen mit einer Wulst am Auslauf aufgesetzt. Stecknähte von Regenfallleitungen werden in der Regel nicht dicht hergestellt.

Anbringen eines Regenfallrohres

  • Messen der Ausladung (A), z.B. Schwanenhals, von Mitte Ablauf Trichterzapfen bis Mitte Regenfallrohr.
  • Die Länge des Schwanenhalses kann durch Aufzeichnen (z.B. auf Boden) ermittelt werden:

– zwei parallel verlaufende Linien im Abstand der gemessenen Ausladung „A“ ziehen,
– im Winkel der verwendeten Bögen (60°) eine Schräge zwischen den parallelen Linien zeichnen,
– den oberen und unteren Bogen mittig auf die Schnittlinien der Schrägen zu den parallelen Linien legen,
– Schrägmaß „L“ zwischen beiden Bögen messen.

  • Rohrlänge unter Zugabe der Einstecktiefen weite und enge Seite (>30 mm) zuschneiden,
  • Rohrbogen des Rinnenstutzens in und Rohrbogen des Fallrohres über die Rohr­enden stecken,
  • Bogenflucht nach der Senkrechten (oben/unten) ausrichten,
  • das Maß Mitte/Mitte kontrollieren,
  • Nähte des Schwanenhalses auslöten und Drahtöse anbringen,
  • mit dem Lot den Verlauf zum Standrohranschluss festlegen und den obersten Befestigungspunkt bestimmen,
  • Bohrloch herstellen und Schelle mit einem Wandabstand von ca. 3 cm einsetzen,
  • Schwanenhals in den Rinnenstutzen einsetzen und Befestigungspunkt der Rohrschelle kontrollieren, Schwanenhals wieder ausbauen und ablegen,
  • das Lot an dem Haltestift der ersten Schelle anbringen und bis zur Standrohroberkante führen,
  • Rohrschellenabstände zwischen 2 und 3 m festlegen, bohren und Schellen montieren,
  • Regenrohrstücke in die Schellen einlegen und entsprechend der Haltepunkte Abrutschsicherungen anzeichnen und anbringen (Wulst/Nase/Aufweitung/Sicke),
  • oberen Bogen des Schwanenhalses über den Rinnenstutzen schieben und unteren Bogen über der Rohrschelle ausrichten,
  • oberstes Regenrohrteilstück über den unteren Bogen schieben und in der Rohrschelle befestigen,
  • weitere Regenrohrteilstücke nach unten ansetzen und in deren Befestigungsschellen lose montieren (fixieren),
  • unterstes Regenrohrteilstück ca. 30 cm über dem Standrohr enden lassen,
  • Regenrohrschiebestück anfertigen und ca. 15 cm über das unterste Regenrohrteilstück schieben,
  • unterstes Regenrohrteilstück in seine Schelle und über das Standrohr schieben,
  • Regenrohrschiebstück ca. 5 cm in bzw. bis Standrohrkappe auf das Standrohr schieben,
  • geraden Verlauf des Regenrohres kontrollieren und ggf. anpassen,
  • Rohrschellen schließen und Wandbohrungen abdichten (Silikon/Mörtel),
  • Schwanenhals mithilfe einer Drahtschlaufe sichern.

Enge und weite Seiten herstellen
Bei gelöteten Rohren wird meist die Naht der engen oder weiten Seite aufgelötet. Das Rohrende wird verjüngt bzw. erweitert und wieder zusammengelötet. Hierdurch entsteht ein konisches Rohrende, das in bzw. über die Gegenseite gesteckt wird. In Abhängigkeit der konischen Form ergibt sich die mögliche Einstecktiefe. Zum Einziehen der engen Seite werden auch Einziehzangen verwendet, die kleine Falten an dem Rohrende entstehen lassen.
Bei geschweißten Rohren wird mithilfe einer Bohrmaschine (Rechts- und Linkslauf) ein Erweiterungswerkzeug in das obere Rohrende eingetrieben. So entsteht eine Muffe auf der weiten Seite.
Das Werkzeug besteht aus einem dem Rohrdurchmesser entsprechenden Metallzylinder, in dem vier bis acht tonnenförmige Aufweitwalzen eingesetzt sind. Durch die Rotation und den Anpressdruck treiben die sich drehenden Tonnenwalzen den Durchmesser auf. Das Rohrmaterial wird hierbei gestreckt. Es entsteht eine Muffe, die entsprechend der Einstecktiefe lang wird.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: