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Anders, besser, einfacher – und schöner

30 Jahre TECE: Seit eh und je beschreitet das Unternehmen bei der ­Produktentwicklung ungewöhnliche Ansätze

Mit dem „TECEone“ betritt das ­Unternehmen 2017 das Sanitärfeld der Keramik. Das Unge­wöhnliche an diesem Dusch-WC: Es wird direkt an die Kalt- und Warmwasserleitung angeschlossen; auf einen Elektroanschluss hat TECE bewusst verzichtet. Bild: IKZ

Hans-Joachim Sahlmann zeigt den WC-Spülkasten, den er gern als „wohl wichtigsten Produkt-Meilenstein“ bezeichnet. Das Produkt war 2002 serienreif. Bild: IKZ

Über zwei Drehknöpfe, links und rechts an der WC-Keramik, stellt der Nutzer die Temperatur und die Strahlstärke ein. Weitere Einstellmöglichkeiten sind beim „TECEone“ nicht gegeben – aber auch nicht gewollt. Bild: TECE

 

Aus einem Ingenieurbüro 1987 entstanden, hat sich TECE zu einem internationalen ­Konzern mit mehr als 1500 Mitarbeitern aufgestellt. Was das Unternehmen kennzeichnet, sind die zahlreichen Produkte, die die Arbeit des SHK-Handwerkers vereinfachen und ihm einen besonderen Mehrwert bieten sollen.

Die Geschichte beginnt 1987: Gerd Fehlings und sein Sohn Thomas gründen das Unternehmen TC–Thermconcept, heute TECE. Kurz zuvor wollte Gerd Fehlings mit Kooperationspartnern ein sauerstoffdichtes Kunststoffrohr für Fußbodenheizungen entwickeln. Das hatte einen konkreten Hintergrund. Die 1970er- und 1980er-Jahre waren geprägt von den negativen Erfahrungen mit Sauerstoffdiffusion bei Fußbodenheizungen mit Kunststoffrohr.
Ein Widerspruch an sich: Ein diffusionsoffenes Kunststoffrohr soll so verändert werden, dass es für Sauerstoff unpassierbar ist. Was sich nach einer unlösbaren Aufgabe anhört, ist 30 Jahre später Stand der Technik.
Die Philosophie bei der Entwicklung von Produkten im Hause TECE beschreibt Hans-Joachim Sahlmann mit diesen Worten: „Wir stellen uns bei jedem neuen Projekt die Fragen: Was müssen wir anders, besser, einfacher und schöner machen? Welchen Mehrwert können wir bieten?“ Der jetzige Geschäftsführer betont, dass diese Denke damals wie heute im Unternehmen vorherrsche.
Für Sahlmann ist die Zeit bei TECE immer geprägt von der Rolle des Herausforderers. Das gelte auch im Hinblick auf die Mitbewerber, die auf ihren Geschäftsfeldern etablierte Marken seien. „Dennoch hat es TECE immer wieder geschafft, Kontrapunkte zu setzen oder Produktkonzepte entscheidend zu verbessern.“

Meilensteine in 30 Jahren
Zurück zum sauerstoffdichten Kunststoffrohr. Die Lösung von TC-Thermconcept sah so aus: Zwischen die Kunststoffschichten des Rohres legte man während des Produktionsprozesses eine Aluminiumschicht ein. Aluminium als Metall ist für viele Gase eine Barriere.
„TC 2000“, so der Produktname, gehört heute nicht mehr zum Lieferprogramm. Ohnehin hatte sich TC-Thermconcept im Jahr 1995 von der Fußbodenheizung getrennt. Denn diese Produkte wurden zweistufig vertrieben, während alle bis dahin entwickelten und hergestellten Sanitärprodukte über den Fachgroßhandel den Weg zum Verarbeiter fanden. Inzwischen hat TECE die Fußbodenheizung wieder entdeckt und die Produkte in den dreistufigen Vertrieb aufgenommen.
Im Laufe der Zeit nach 1987 kamen weitere Produkte hinzu. Einige für das Unternehmen äußerst wichtige Entwicklungen waren:

  • „TECEflex“ (1992) – ein Kunststoffrohr mit Aluminiummantel (flexibel oder starr), heute für Sanitär, Heizung, Gas und Druckluft. Die Verbindungen zum Fitting erfolgt ohne O-Ring mit der Schiebehülsentechnik.
  • „TECEprofil“ (1995) – das Vorwandinstallationssystem „mit revolutionärer“ Eckverbindertechnik.
  • WC-Spülkasten (2002) – für das Unternehmen „der vermutlich wichtigste Produkt-Meilenstein in der Firmengeschichte“. Er ist nach Unternehmensaussage der erste vormontierte Spülkasten, der während der Bauphase versiegelt bleibt. Ausgestattet ist er mit Zweimengenspülung und 10-l-Tank.
  • Duschrinnen (2005) – mit der Übernahme des Edelstahlspezialisten Basika kommt dieses Produkt ins Hause TECE. Hans-Jo­achim Sahlmann macht deutlich, wie sich die Duschrinne im Absatz verändert hat: „2004 verkaufte Basika noch keine 500 Stück im Jahr, heute sind es Hunderttausend.“

Neue Köpfe in der Führungsetage
2014 dann ein Schicksalsjahr für das Unternehmen. Thomas Fehlings, Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer der inzwischen auf über 1300 Mitarbeiter angewachsenen TECE-Gruppe, stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit. Einige Monate zuvor wurden Hans-Joachim Sahlmann und André Welle zu Geschäftsführern bestellt. „Die Inhaberfamilie steht konsequent zum Unternehmen und setzt den Kurs des Firmengründers fort“, betonen sie gemeinsam mit Dr. Michael Freitag, der dritte im Team der heutigen Geschäftsführung.
Wachstum soll die Zukunftsperspektive des Unternehmens prägen – „auch wenn die Vorzeichen in einem managementgeführten Familienunternehmen anders stehen als zu Zeiten von Thomas Fehlings“, schränkt die Geschäftsführung ein. Hans-Joachim Sahlmann erklärt: „Ganz klar – wir gehen als Management vorsichtiger vor.“
Zwei der Kinder von Thomas Fehlings sitzen im Beirat von TECE. Wie die dreiköpfige Firmenspitze, Sahlmann, Welle und Dr. Freitag, betont, sind beide dem Unternehmen verbunden und unterstützen den eingeschlagenen Kurs.

Dusch-WC für jedermann
Im Jahr 2017 ist das Dusch-WC „TECEone“ lieferbar – nachdem es gut zwei Jahre zuvor auf der ISH 2015 dem Fachpublikum vorgestellt wurde. Mit Blick auf diese ungewollt lange Zeit spricht TECE von Geburtswehen. Gleichwohl habe das Dusch-WC seit der Markteinführung „viel Resonanz“ ausgelöst. Denn das Auffällige daran: „TECEone“ braucht keinen Stromanschluss. Stattdessen wird es wasserseitig an die Kalt- und Warmwasserleitung angeschlossen. Die Temperaturregelung erfolgt über einen integrierten Thermostat. Mit einem seitlich an der Keramik sitzenden Drehknopf stellt der Nutzer die Temperatur ein. Auf der anderen Seite befindet sich ein weiterer Drehknopf, über den die Strahlstärke eingestellt wird.
Ohne Stromanschluss hat das Dusch-WC keinen Fön. Der Nutzer greift wie gewohnt zu Papier. Eine von TECE veranlasste – wie es heißt – repräsentative Befragung unter SHK-Profis habe ergeben, dass „technische Spielereien“ wie Trockenfön, Sitzheizung oder automatisch öffnende Deckel eher als unwichtig und störanfällig angesehen werden. Auch eine Folge des Verzichts auf Elektronik: „TECEone“ ist preislich deutlich unter den Mitbewerbern positioniert.
Mit dem stromlosen Dusch-WC unterstreicht TECE das Prinzip des Querdenkens und Hinterfragens: „Was müssen wir anders, besser, einfacher und schöner machen? Welchen Mehrwert können wir bieten?“ Dies findet sich auch in dem in diesem Jahr aufgelegten Claim oder Slogan „Close to you“ wieder. Er bildet immer zusammen mit dem TECE-Logo eine Einheit und steht für „nahe beim Kunden“. „Es bedeute eben auch“, so Hans-Joachim Sahlmann, „dass wir den Bedarf des Kunden ganz genau ergründen. Beim Dusch-WC ist es eine niedrige Preiseinstiegsschwelle und handhabbare Technik – und diesen Bedarf decken wir mit einer Designlösung ganz ohne Strom und Elektronik.“

Wirtschaftszahlen im Jubiläumsjahr
Auch wirtschaftlich sieht sich das Unternehmen gut aufgestellt: Finanzgeschäftsführer An­dré Welle verweist im Jubiläumsjahr auf ein „weiteres dynamisches Wachstum“ und eine „gute Umsatz- und Ertragslage“. 2017 beschäftigt die TECE-Gruppe mehr als 1500 Mitarbeiter und betreibt fünf Produktionsgesellschaften: in Deutschland und Polen je zwei, in China eine. TECE unterhält in Europa und Asien 23 Vertriebsgesellschaften und erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund 230 Mio. Euro Umsatz. Das Unternehmen mit Sitz in Emsdetten besetzt heute die Fel­der Vorwand-, Rohr-, Spül- und WC-Technik sowie Entwässerungs- und Abscheidetechnik.
Und es sind bereits Ziele für die Zeit nach 2020 gesteckt. Ohne konkreter zu werden, spricht TECE von Produkten für Architekten und Handwerker, bei denen bestimmte Vorfertigungen integriert sind.
Das bedeutet wohl weniger Installation auf der Baustelle.

www.tece.de

 


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