Alternative gefällig?
Fiat „Doblò Cargo“ mit Erdgasantrieb
Ausgereift und schadstoffarm: Während der Erdgas-„Doblò“ in Normallänge 3,4 m³ hinter der Trennwand bereitstellt, erreicht die hier gezeigte Langversion sogar ein Ladevolumen von 4,2 m³ und die Nutzlast von 905 kg. Bild: Thomas Dietrich
Bereits seit etlichen Jahren macht der Lieferwagen „Doblò Cargo“ einen guten Job und kann als ausgereift gelten. Zu den zahlreichen Varianten von Karosserie und Motor des italienischen Herstellers Fiat gehört auch die Version „Natural Power“ mit schadstoffarmem Erdgas-Turbo. Er könnte aus der Diskussion um die Vor- und Nachteile von Benzin-, Diesel oder Elektroantrieb als willkommene Alternative hervorgehen – wenn mehr Entscheider davon Kenntnis hätten.
Im Fokus des variantenreichen Lieferwagens steht der Erdgasantrieb für den 2,4-Tonner, den es bereits seit Jahren gibt und der je nach Ausführung gemäß Abgasnorm Euro 6b oder Euro 6d Temp eingestuft ist. Der bivalente Otto-Motor leistet 88 kW/120 PS und laut Werk liegt der Wert für den CO2-Ausstoß im Erdgasbetrieb bei 134 g/km. Den Verbrauch im Verbrauchs-Mix Stadt/Land/Autobahn gibt Fiat mit 5,0 kg Erdgas pro 100 km an.
Beim normalen Radstand sind es vier Stahlflaschen unter dem Fahrzeugboden mit einem Energievorrat von ca. 16 kg Erdgas (Reichweite etwa 300 km). Die Lang-Version kommt durch eine fünfte Komponente auf ca. 22 kg Erdgas und kann damit durchaus 400 km im Erdgasmodus unterwegs sein. Eine Notreserve ist mit dem 22 l fassenden Benzintank gegeben.
Wenn der Drehzahlmesser 2000 Umdrehungen pro Minute überschreitet, erwacht das italienische Temperament im Triebwerk. Ob City oder Autobahn: Mühelos kann man im fließenden Verkehr mithalten oder sogar den Ton angeben. Das kann geräuscharm sein, denn dank 6-Gang-Getriebe wirken bei 120 km/h weder Drehzahl (3000 Touren) noch Abrollgeräusche aufdringlich. Die Wendigkeit bei Kurz- und Lang-Version (Wendekreis 11,2 bzw. 12,5 m) hat der „Doblò Cargo“ von der ersten Generation geerbt.
Durch die Unterflur-Anordnung der Erdgastanks bleibt es bei den üblichen Ladevolumina: Der kurze Kasten (beim Erdgas-„Doblò“ nur mit Normaldach) erreicht 3,4 m³ im Laderaum. Ordert man ein schwenkbares Trenngitter plus den klappbaren Beifahrersitz (Aufpreis 230 Euro), können 3,6 m³ drin sein. Die Lang-Version kann dank 35 cm längerem Frachtraum 4,2 m³ hinter der Trennwand aufnehmen. Der Erdgas-„Doblò“ verkraftet mit beiden Radständen 905 kg Nutzlast (Fahrer nicht eingerechnet). Für den „Cargo Kombi“ (5-Sitzer) ist eine Zuladung (ohne Fahrer) von 535 kg möglich. Als Einstiegspreis ist das Erdgas-Fahrzeug mit 18 930 Euro gelistet und die Langversion startet 900 Euro über dem Basispreis (Preise plus MwSt.).
Autor: Thomas Dietrich, freier Journalist
Fiat „Doblò Cargo“ (Erdgas): Plus & Minus
+ Zeitgemäßer Lieferwagen in zwei Längen
+ Ladevolumen bis 4,2 m³ im Frachtraum
+ Nutzlast des Erdgasfrachters 905 kg
+ Trennwand oder Schwenkgitter plus klappbarem Beifahrersitz möglich
+ Bei Variotrennwand (Option) erreicht Ladelänge 3400 mm
+ Langgut kann durch geöffnete rechte Hecktür ragen – der linke Flügel schließt wie gewohnt
+ Interieur auf Pkw-Niveau
+ Gutes Handling bei kurzem und langem Radstand
+ Niedriges Geräuschniveau mit 6-Gang-Getriebe
+ Erdgas-Reichweite mindestens 300 bzw. 400 km
+/– Schadstoffarmes Motorenkonzept erfüllt in einigen Versionen Euro 6d Temp, doch noch nicht in allen
+/– Erdgas-Turbo entfaltet Leistung erst oberhalb von 2200 Touren
+/– Keine Verzurrmöglichkeiten im mittleren und oberen Frachtraumbereich
– Hochdachvariante bei Erdgasantrieb nicht verfügbar
– Weitwinkelsegmente im Außenspiegel nicht verstellbar
– Geöffnete Schiebetür verriegelt nicht sicher
– Funkfernbedienung öffnet Front- und Hecktüren getrennt
