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Abgastechnik für Neubau und Bestand

Ganz gleich, ob Energieträgerwechsel, Neubau oder Bestandsobjekt bzw. der Wunsch nach einem zusätzlichen Wärmeerzeuger: Hausbesitzer, die flexibel bleiben wollen, sind gut beraten, bei Zeiten an einen Schornstein zu denken. Einfach und unkompliziert gestaltet sich der Einbau mit einem Abgassystem in Leichtbauweise. Die wichtigsten Fragen zu diesem Thema beantwortet Ralf Fromme, Vertriebsleiter bei der Schräder Abgastechnologie aus Kamen.

Leichtbauschächte eignen sich sowohl für den Einsatz im Neubau als auch für den Baubestand.

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Abgassysteme in Leichtbauweise erfreuen sich Ihren Erfahrungen zufolge zunehmender Beliebtheit. Bitte erläutern Sie unseren Lesern kurz die Gründe.

Ralf Fromme: Leichtbau-Schornsteine zeichnen sich in erster Linie durch niedriges Gewicht – das nur ca. ein Drittel des Gewichtes eines konventionellen Schornsteins ausmacht – sowie geringere Abmessungen gegenüber den klassischen gemauerten Kaminen mit mineralischen Abgasrohren aus. Ihre Vorteile liegen auf der Hand: Sie lassen sich einfacher transportieren und montieren. Für den Handwerker ergibt sich durch den Einsatz leichterer Werkstoffe eine geringere körperliche Belastung. Durch das niedrige Gewicht lassen sich die Bauteile ohne schwere Hebewerkzeuge montieren. Sie eignen sich zwar für den Neubau, werden aber aufgrund der genannten Aspekte meistens nachträglich im Gebäudebestand eingesetzt. Durch geringere Abmessungen können sie auch bei beengten Platzverhältnissen installiert werden. Im Normalfall lassen sie sich einfach auf dem Fundament bzw. auf einer normalen Geschossdecke, häufig sogar auf einer Holzbalkendecke, montieren.

IKZ-HAUSTECHNIK: Für welche Feuerstätten eignen sich Leichtbau-Schornsteine?

Ralf Fromme, Vertriebsleiter bei der Schräder Abgastechnologie aus Kamen.

Ralf Fromme: Leichtbau-Systeme werden in verschiedenen Ausführungen in ein- und zweizügigen Varianten angeboten. Sie eignen sich für den Anschluss von allen Feuerstätten im Über- und Unterdruckbetrieb. Ganz gleich, ob sie mit Festbrennstoffen, Öl oder Gas betrieben werden. Darüber hinaus lassen sie sich als Ummantelung für Abgasleitungen gemäß den brandschutztechnischen Vorschriften L 30 oder L 90 einsetzen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Das Material, aus dem die Schachtwände erstellt werden, muss also bestimmte Brandschutzkriterien erfüllen. Es soll aber auch sonst gesundheitlich unbedenklich sein. Was heißt das im Detail?

Ralf Fromme: Lassen Sie mich das an einem Beispiel erläutern. Das Schachtprogramm Future Therm von Schräder besteht aus „Miprotec L Brandschutzplatten“, die zu 100 % aus Vermiculite bestehen. Dabei handelt es sich um ein natürliches Mineral, das im Herstellungsprozess durch Beaufschlagung mit einer Temperatur von 1000 °C keimfrei wird. Baustoffe aus Vermiculite geben bei der Montage keine Feinstaub­partikel ab und bieten keine Nährböden für organische Schadstoffe wie Pilzsporen oder Mikroorganismen. Sie gelten damit als besonders hygienisch, was auch vom Berliner Institut für Lufthygiene (ILH) in intensiven Tests gemäß VDI 6022 zertifiziert wurde. Bei einer Wanddicke von 45 mm weisen die­se Brandschutzplatten eine Feuerwiderstandsdauer von 90 Minuten auf und zählen damit zur Widerstandsklasse A 1.

IKZ-HAUSTECHNIK: Die Schächte müssen über Dach gegen Witterungseinflüsse geschützt werden. Wie wird diese Baumaßnahme ausgeführt?

Ralf Fromme: Zur Kopfverkleidung bieten die meisten Hersteller vorgefertigte Stülpköpfe an, die über Dach direkt auf den Schacht aufgesetzt werden. Sie lassen sich problemlos in Trockenbauweise montieren und schützen den Schornsteinkopf zuverlässig gegen Witterungseinflüsse. Die Strukturplatten des Stülpkopfes sitzen auf Streben, die am Schornstein justiert werden. Im Zwischenraum lässt sich zusätzlich eine Dämmung anbringen. Eine Edelstahlplatte mit Wasserablaufkante schließt die Verkleidung ab und leitet sowohl Kondens- als auch Niederschlagswasser ab. Zur architektonisch angepassten Gestaltung stehen Stülp­köpfe in verschiedensten Ausführungen in Schiefer- oder Klinkerstruktur bis hin zu Edelstahl und Titanzink zur Verfügung.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ist der SHK-Handwerker mit seinem Werkzeugbestand in der Lage, derartige Systeme zu montieren, und darf er das überhaupt?

Ralf Fromme: Für die Montage von Leichtbauschächten ist kein spezielles Werkzeug notwendig. Die einzelnen Schachtelemente lassen sich mit ihrer geringen Höhe – je nach Hersteller 100 – 120 cm – von Hand versetzen. Vor dem Aufsetzen des nächs­ten Elementes muss an der Federseite und der Auflagefläche der zum System gehörige Brandschutzkleber aufgetragen werden, um eine feste und brandsichere Verbindung zu gewährleisten. Dem Baufortschritt folgend, wird dann nach und nach das innere Abgasrohr durch den Schacht geführt. Wir konfektionieren unsere Leichtbauschornsteine schon im Werk. Öffnungen oder Schrägführungen müssen in der Regel also nicht mehr vor Ort erstellen werden. Sollte das doch einmal notwendig sein, so kann das mit einer handelsüblichen Stichsäge bzw. dem Akkuschrauber erfolgen.
Zum zweiten Teil der Frage kann ich nur sagen, dass es keine gesetzlichen Einschränkungen hinsichtlich einer Schachtmontage durch das SHK-Handwerk gibt. Die Installation einer Abgasanlage gehört schließlich zum fest definierten Berufsbild.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie sieht es mit den bauaufsichtlichen Zulassungen aus? Muss der Schornsteinfeger derartige Abgasführungen abnehmen.

Ralf Fromme: Der Mann in Schwarz sollte schon in der Planungsphase einer derartigen Abgasführung zu Rate gezogen werden. Er nimmt diese vor Inbetriebnahme ja auch ab. Die Leichtbauschornsteine qualitätsbewusster Anbieter sind selbstverständlich bauaufsichtlich zugelassen bzw. besitzen ein CE-Zertifikat. Der Future Therm von Schräder verfügt über eine Zertifizierung des Materialprüfungsamtes NRW mit den Nummern 0432-CPD-219951 und 0432-CPD-219983 sowie der Zulassungsnummer Z-7.1-3348 für ein Luft-Abgas-System. Das Programm entspricht damit den Bestimmungen der DIN EN 1856-1: 2003-09 sowie denen des DIBt’s.

Als PDF im Anhang: Abgassysteme in Leichtbauweise: So wird’s gemacht

 


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