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Wendemanöver

 

Seit mittlerweile rund zwei Jahrzehnten verfolgt die Politik das Ziel, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Maßnahmen für das Erreichen der Energiewende zu fördern. Ein ganzer Wust an Förderprogrammen ist so zwischenzeitlich entstanden, die allerdings selten über Jahre Bestand haben. Programme werden aufgelegt, fortlaufend geändert oder kurzerhand wieder gestoppt, wenn Geldtöpfe erschöpft sind. Die Folgen sind bekannt – viele Verbraucher reagieren zurückhaltend, Energieberatungen werden erschwert und Technologien erleben ein auf oder ab, je nach Förderlage.
Die Bundesregierung will nun neue Wege gehen und steht damit sozusagen vor einem großen Wendemanöver: Im Mai dieses Jahres hat sie eine Strategie erarbeitet, die eine Neugestaltung der bisherigen Förderlandschaft vorsieht. Im Kern stehen die Energieeffizienz und die Wärme aus Erneuerbaren Energien, während die monetären Förderungen von Heizkesseln, die ausschließlich auf fossilen Energieträgern (Öl, Gas) basieren, bereits bis Ende 2019 auslaufen sollen.
Die SHK-Branche reagiert indes konträr1). Während Verbände und Institutionen für den Bereich der Regenerativen Energien und Techniken die Bestrebungen in großen Teilen befürworten, prophezeien Vertreter der fossilen ­Energien mitunter einen falschen Weg der Förderpolitik. Und mehr noch: Das Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) beispielsweise sieht die Gefahr, dass die angestrebten Maßnahmen die ohnehin noch zu niedrige Modernisierungsrate weiter drosseln wird. Der Ausstieg sei verfrüht.
Doch es gibt auch Einvernehmen. Denn mehrere Förderprogramme sollen zusammengelegt, effizienter und übersichtlicher gestaltet werden. So könnte etwas Licht in den Förderdschungel gelangen. Zudem ist geplant, die Ener­gieberatung stark auszuweiten – eine Maßnahme, die als wichtige Stellschraube für die Ener­giewende angesehen wird.
Vor der Umsetzung des Förderstrategie-Konzepts stehen noch viele Abstimmungsprozesse auf dem Plan. Allzu viel Zeit bleibt jedoch nicht. Bereits zu Beginn des Jahres 2020 soll die neue Förderkulisse vollendet sein. Somit müssen alle Maßnahmen spätestens im Jahr 2019 abgeschlossen werden. Kurz gefasst: Ein sehr ambitioniertes Ziel – und ob das Wendemanöver klappt, bleibt abzuwarten.

Markus Münzfeld
Redakteur
m.muenzfeld@strobel-verlag.de

1) Einen Artikel zu den Pro- und Contras finden Sie in dieser Ausgabe auf Seite 14.

 


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