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Weitblick statt Nachsicht

In der rechnerischen Bilanz besteht ein Betrieb ganz nüchtern betrachtet aus dem „Umlaufvermögen“ (Geld) und dem „Anlagevermögen“ (Güter).

 

Der Mensch in Form von Mitarbeitern kommt da nicht vor. Aber sie sind das wahre Kapital, mit dem der Handwerksbetrieb um Kunden buhlt. Gute Mitarbeiter sind das A und O.
Sie alle gehören zu einem Pool, den das Handwerk sich selbst aufgebaut hat: mit fundierter Aus- und Weiterbildung. Ganz am Anfang steht der Azubi, der sich für eine Lehre im SHK-Handwerk entschlossen hat. Er gehört zum Betrieb und gilt wie jeder andere auch als Werbeträger. Wird er beispielsweise beim Kunden ganz nach seinen Fähigkeiten mit in den Arbeitsprozess eingebunden, dokumentiert der Handwerksbetrieb, dass die Ausbildung des Nachwuchses einen elementaren Stellenwert im Unternehmen einnimmt. Dem Endkunden wird dabei das Gefühl vermittelt, dass der Lehrling nicht nur dafür da ist, Werkzeuge anzureichen, dem Gesellen (gelangweilt) zuzusehen oder nach getaner Arbeit die Baustelle abzuräumen. Und sobald sich der Azubi produktiv einsetzt, ist der Kunde ohne Abstriche bereit, den Stundenlohn zu akzeptieren.
„Früh übt sich, wer ein Meister werden will“ und „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ sind bekannte Weisheiten mit alter Tradition. Durchaus gelten die Inhalte noch heute. Junge Leute müssen angeleitet werden, sollen sie später eigenständig Aufgaben und Arbeiten übernehmen. Da bedarf es durchaus Zeit, Geld und Nerven. Doch es lohnt sich. Nicht nur für den eigenen Betrieb. Für die gesamte Branche. Denn die Zukunft des SHK-Berufs hängt ganz entscheidend vom Nachwuchs ab.
Schützenhilfe bekommt die Branche vom ZDH (Zentralverband des Deutschend Handwerks) mit seiner Imagekampagne, die seit Anfang dieses Jahres läuft (www.handwerk.de). Dabei zielen die einzelnen Elemente – bestehend aus Aufklebern, Anzeigenmotiven, Schlüsselanhänger, Fahnen u. v. m. – auf die enorme Leistungsfähigkeit des Handwerks ab. Hier einige Botschaften: „Rad erfunden, Pyramiden gebaut, Mars erkundet, Abfluss repariert.“ Oder passend zur Fußball-WM: „Unser Team hat 5 Mio. Profis. Und alle kommen aus der eigenen Jugend.“ Das letzte Beispiel zeigt, was gerade das SHK-Handwerk ausmacht: Der Nachwuchs kommt aus den eigenen Reihen, der Beruf muss von der Pike auf gelernt werden. Quereinsteiger gibt es so gut wie gar nicht.
Vor diesem Hintergrund befinden wir uns heute in einer Zeit, die ihre Schatten vorauswirft: In den nächsten Jahren wird die Zahl der Schulabgänger weiter sinken. Und da beginnt die Werbung eines jeden einzelnen Handwerksbetriebs um den Nachwuchs. Denn wo soll er schon herkommen, wenn die nächste Generation Gesellen in den Ruhestand geht. Kann es sich ein Betrieb leisten, auf Bewerber zu warten? Ein klares Nein.
Die beiden SHK-Fachverbände Bayern und Nordrhein-Westfalen setzen auf die „SuperHeldenKarriere“ (www.superheldenkarriere.de). Mit ihr wird das Ziel verfolgt, mehr und vor allem die besseren Schüler aus den Abschlussjahrgängen an allgemeinbildenden Schulen für den SHK-Beruf zu interessieren. Broschüren für Lehrer, Unterrichtshilfen und Broschüren für die Schüler sowie Plakate werben für den Karriereberuf. Eine Aktion mit Vorbildcharakter. Und wenn es um die Werbung des SHK-Berufs geht, sind alle Betriebe betroffen. Ich meine, es ist höchste Zeit, sich um adäquate Schulabgänger zu kümmern.

Detlev Knecht
Stv. Chefredakteur IKZ-HAUSTECHNIK
d.knecht@strobel-verlag.de

 


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