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Viel Rauch um nichts?

 

Schon seit geraumer Zeit verzeichnen wir eine Zunahme (nicht nur) von Endverbraucheranfragen über unser Fachportal www.ikz.de. Dabei geht es in der Regel um Produkte und Systemlösungen, aber auch um Umsetzungsfragen oder mutmaßliche Ausführungsmängel. Ein Thema fern von alledem hat sich in den letzten Wochen deutlich manifestiert: Rollensprünge bei Wasserzählern. Über die Thematik unerklärlich hoher Wasserverbräuche haben wir vor gut zwei Jahren erstmals berichtet – seitdem bekommen wir immer wieder Fälle aus der Praxis geschildert. Von Sachverständigen ebenso wie von Immobilienbesitzern. Allein in den letzten Wochen waren es gut ein Dutzend – offenbar bedingt durch den Jahreswechsel und die damit verbundenen Zähler­ablesungen. In einem Fall ging es um eine Nachzahlung von 10 792 Euro. Die vierköpfige Familie ist verzweifelt, der Rechtsbeistand hilflos. Denn das Ergebnis der Befundprüfungen war unauffällig, der Zähler dem Bekunden nach okay. Kein Einzelfall übrigens. Befundprüfungen zeigen oft keinerlei Beanstandungen und führen zur Behauptung, dass der Wasserzähler einwandfrei gemessen hat. Selbst wenn der Verbrauch einer Plausibilitätsprüfung nicht Stand hält, weil so viel Wasser rein physikalisch gar nicht über das Rohrleitungssystem verbraucht worden sein kann, beharren die Versorger in den uns bekannten Fällen auf ihre Forderungen.
Dass einige Versorger gegenüber dem Kunden offensichtlich jegliche Manieren vermissen lassen, ist eine unschöne Begleiterscheinung und trägt wenig der Sache bei. Viel interessanter ist da schon die Frage, wie genau die Zähler hierzulande tatsächlich zählen? Anders gefragt: Sind Rollensprünge vielleicht an der Tagesordnung? Fallen womöglich nur große Wasserverbräuche auf, ähnlich wie bei einem Eisberg, wo auch nur die Spitze herausragt? Oder handelt es sich doch nur um seltene Ausreißer, die uns aufgrund der Berichterstattung zum Thema vermehrt zugetragen werden? Was sind schon eine Handvoll Zusendungen im Vergleich zu den zig Millionen installierten Wasserzählern. Darüber könnte man trefflich diskutieren.
In der Wahrnehmung des DVGW habe sich die Berichtslage über nicht plausible Zählwerksfortschritte deutlich beruhigt, heißt es auf unsere Anfrage hin vom technisch-wissenschaftlichen Verein. Also viel Rauch um nichts? Wir sind der Sache nachgegangen. Der Sachverständige Dipl.-Ing. Georg Hofmann aus Leipzig befasst sich seit vielen Jahren mit der Thematik. Wir sprachen mit ihm über die Ursachen der Funktionsstörung, die finanziellen Folgen für den Verbraucher und die schwierige Beweislage. Das Interview findet sich in dieser Ausgabe verbunden mit der Empfehlung, den eigenen Wasserzähler im Auge zu behalten und monatlich abzulesen. Ein guter Tipp auch für Ihre Endkunden, meint

Markus Sironi
Chefredakteur

m.sironi@strobel-verlag.de

 


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