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Team-Mitglied statt Mitläufer

 

In der Vergangenheit hat die Redaktion an dieser Stelle immer wieder den Mangel an guten SHK-Monteuren und Auszubildenden thematisiert. Nicht ohne Grund: Die Branche braucht dringend Fachleute.
Bevor jemand zum Fachmann werden kann, muss er ganz unten anfangen – als Auszubildender und hoffentlich mit gro­ßen Zielen. Die Realität sieht indes anders aus: Eine aktuelle Studie der Innung SHK Berlin hat herausgefunden, dass nur 20 % aller Auszubildenden den Beruf Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik als Traumberuf ansehen1). Oder anders ausgedrückt: 80 % können sich sehr gut vorstellen, eher etwas anderes zu erlernen als Rohre zu verlegen, Heizkörper zu schleppen oder Verstopfungen in Abwasserleitungen zu beseitigen. Vor diesem Hintergrund erscheint die Abbrecherquote von 30 bis 35 % nicht verwunderlich. (In großen Städten und Ballungszentren sind es gar 40 % und mehr.)
Die Berliner Innung hat im Frühjahr dieses Jahres rund 100 Betriebe und 200 Auszubildende ausführlich befragt. Sie hatten nicht weniger als 50 Fragen zu bewältigen. Zusammengekommen ist ein großer Fundus an Informationen, aus denen die Innung in den nächsten Monaten ein Maßnahmenpaket für Betriebe zusammenträgt. Kern des Ganzen ist es, die Auszubildenden von den allgemeinbildenden Schulen abzuholen und durch die dreieinhalbjährige Ausbildung zu begleiten – sie also bei der Stange zu halten.
Das erscheint notwendiger denn je. Denn es bedarf – so eines der ersten Ergebnisse – einer veränderten Ausbildungskultur in den Betrieben: Der Auszubildende muss in das Team integriert werden, ein Teil vom Ganzen werden. Nachhilfe in Mathe ist zwar ganz schön und gut, aber das reicht in Summe nicht. Ein junger Mensch möchte während der Ausbildung nicht Mitläufer sein, er möchte wertgeschätzt werden. Dann ist er auch bereit, hart anzupacken, so das Papier.
Insofern steckt sehr viel Potenzial in den Ergebnissen der Studie. Sie lassen sich – auch wenn bei der Befragung ausschließlich Berliner Betriebe und Auszubildende zu Wort kamen – zumindest in großen Teilen auf das gesamte Bundesgebiet übertragen. Und, da sind sich die Macher aus Berlin ganz sicher: Selbst andere Handwerksbranchen können davon profitieren.
Zunächst aber muss auf die Handlungsempfehlungen gewartet werden. Die IKZ-HAUSTECHNIK wird dieses Thema weiterverfolgen und berichten.

Detlev Knecht
stv. Chefredakteur IKZ-HAUSTECHNIK
d.knecht@strobelmediagroup.de


1) Einen Beitrag dazu finden Sie in dieser Ausgabe finden sie hier!

 


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