Konkurrent oder Querschläger?
Konkurrenz belebt das Geschäft. Diese Weisheit aus vergangenen Tagen hat auch heute Gültigkeit.
Jeder, der seinen Mitbewerber beobachtet, stellt regelmäßig Fragen wie diese: Wie agiert der Betrieb von nebenan? Welche Aktionen fährt er gerade? Ist er schon wieder in der Tageszeitung mit einem Inserat oder sogar mit einem redaktionellen Beitrag? Was steht drin, was man vielleicht selbst noch nicht umgesetzt hat?
Inspiriert durch die Beobachtungen kommen einem selbst Ideen, wie man sein Leistungsspektrum anpassen, ergänzen oder kürzen kann. Davon profitiert vordergründig der Endkunde. Denn er erhält Produkte und Leistungen, die seinen Bedürfnissen entsprechen. Aber auch dem Anbietenden nutzt die Erweiterung seines Angebotes. Denn vielleicht war es gerade für den Endkunden das entscheidende Etwas, das er oben drauf gegeben hat, um den Auftrag für sich zu entscheiden.
Konkurrenz belebt also das Geschäft – aber leider nur solange, wie die Realität das Sprichwort nicht verdreht und kaputt macht. Damit meine ich die branchenfremden Querschläger wie Baumarkt und Internet. Mit dem Heimwerkerbedarf lässt sich im Großen und Ganzen ja noch leben. Denn Baumarktware hat schließlich keine Handwerkerqualität. Gleichwohl muss man den Baumarkt ständig kritisch beobachten.
Das Internet fährt da schon ganz andere Geschütze auf. Hier wird nicht nur das Baumarktsortiment angeboten, es finden sich ohne langes Suchen auch die Markenprodukte renommierter Hersteller. Insbesondere sind es Produkte für das Bad, die dem SHK-Profi das Leben schwer machen: Auslaufarmaturen, Spiegel, Keramik, Duschabtrennungen, Badmöbel – einfach alles. Und die Endkundenpreise inkl. Mehrwertsteuer bergen erst recht Zündstoff. Sie liegen nicht selten unter den Netto-Einkaufspreisen für den SHK-Fachmann beim Großhandel.
Derzeit macht eine groß angelegte Kampagne von sich reden: Reuter Badshop. Der Onlinehändler für SHK-Produkte aus Niederkrüchten an der holländischen Grenze macht TV-Werbung zur besten Sendezeit. Und schlägt auf die Profischiene ein, indem er die provokante Frage stellt „Wissen Sie eigentlich, wie viele Leute an Ihrem Bad mit verdienen?“ Damit werden zumindest Großhandel und Handwerk unterschwellig zum Abzocker-Duo. Das ist starker Tobak, und trotzdem rechtlich kaum anfechtbar.
Diese Internetplattform – gar mit TÜV-Siegel „geprüfte Sicherheit beim Online-Kauf“ – haut kräftig unter die Preise. Auch wird kein Halt bei Partnern der Handwerkermarke gemacht. Das hat die Profibranche heftig durcheinandergewirbelt und so manchem Kopfschmerzen und Schwindel verursacht.
Diesen Querschlägern geht man besser aus dem Weg. Sonst wird man womöglich noch getroffen. Aber ist das der richtige Weg? Welche Antworten haben Sie auf den Onlinehandel? Wie gehen Sie damit um? Fürchten Sie das Internet? Oder handelt es sich um nicht mehr als eine ganz normale Konkurrenzsituation, die das eigene Geschäft belebt und beflügelt? Sagen Sie es der Redaktion, am besten per E-Mail. Wir sind gespannt auf Ihre Meinung.■
Detlev Knecht
Stv. Chefredakteur
d.knecht@strobel-verlag.de