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Evolution im Betrieb

 

Man wusste schon sehr früh, dass das Corona-Virus die Wirtschaft hart treffen wird. Inzwischen sind die Vorhersehungen konkreten Zahlen gewichen: Im 1. Quartal 2020 ist das Bruttoinlandprodukt – ein Maß für die Wirtschaftskraft eines Landes – um über 2% gesunken. Und wenn man bedenkt, dass das Minus quasi nur auf den von Ausgangsbeschränkungen und Lockdown betroffenen März zurückzuführen ist, wird deutlich, mit welcher Wucht das wirtschaftliche Leben getroffen wurde. Bestimmte Segmente wie der Bau oder die Ausbaugewerke haben dabei erfreulicherweise stabilisierend gewirkt.

Während die Werte und Indikatoren im Monat April noch weiter nach unten wiesen, sah der Mai wieder besser aus: Die Lockerungen im Lockdown, die immensen Finanzhilfen des Bundes, die Öffnung der Geschäfte und Restaurants u.a.m. zeigen positive Wirkungen. Und doch dürfte am Jahresende ein dickes Minus vor dem Bruttoinlandsprodukt stehen.

Neben den staatlichen finanziellen Hilfen sind auch einige Gesetzte geändert worden, die den Unternehmen, und damit dem Handwerk, positiv zugutekommen. Allen voran ist die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht zu nennen: Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Unternehmen trotz finanzieller Schieflage weiter agieren. Dieser Artikel geht detailliert darauf ein. Er befasst sich darüber hinaus mit der Haftungsreduzierung und mit dem Ausschluss des Anfechtungsrechts bei Zahlungsunfähigkeit oder mit zivilrechtlichen Anpassungen.
Und sonst noch etwas Positives? (Sofern man die Maßnahmen zur Minderung der wirtschaftlichen Folgen überhaupt als positiv bezeichnen kann. Es sind doch eher nur Anstrengungen.) Gleichwohl: Positives lässt sich durchaus aus der jetzigen, außergewöhnlichen Situation ableiten. Nämlich die Besinnung auf die Abläufe im Berufsalltag. Sicher wird jeder Handwerksbetrieb für sich erkannt haben, dass die Fragen bei der Materialbeschaffung, dem Personaleinsatz, der Lagerhaltung und vieles mehr Optimierungspotenzial entfalten können. Fragen, die unter normalen Umständen nicht gestellt worden wären.

Parallelen zur Evolution sind erkennbar: Große Umbrüche und Katastrophen haben Anpassungen und neue Formen des Lebens hervorgebracht. Die Artenvielfalt hat enorm zugenommen. In diesem Sinne wünsche ich weiter viel Ausdauer in dieser Zeit und gutes Gelingen bei der Ausrichtung des Betriebes für die Zukunft.

Detlev Knecht
stv. Chefredakteur IKZ-HAUSTECHNIK
d.knecht@strobelmediagroup.de

 


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