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Die Branche boomt, doch Nachwuchssorgen bleiben

 

Nur noch wenige Wochen, dann geht auch dieses Jahr zu Ende. Und schon jetzt steht fest: 2020 ist das Jahr der Heizungserneuerung mit Erneuerbaren Energien (EE). Die komfortable Förderkulisse im Marktanreizprogramm mit Zuschüssen von bis zu 45 % für den Kesseltausch und allen erforderlichen Umfeldmaßnahmen wird Schätzungen des BAFA zufolge mit einer Verdreifachung der Anträge auf voraussichtlich bis zu 240 000 einhergehen. Nachdem der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages zusätzliche Mittel bewilligt hat, sollte die Finanzierung sichergestellt sein. Für das kommende Jahr ist eine Zusammenführung der bestehenden Programme in eine neue „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) mit korrespondierender Mittelausstattung geplant. Man darf gespannt sein …

Im EE-Heizungssektor geht also buchstäblich die Sonne auf. Doch die Fokussierung auf den Heizungstausch rückt das Geschäft mit der Badmodernisierung mitunter ungewollt in die zweite Reihe. Dabei sind sowohl der Bedarf als auch die Nachfrage nach modernen, altersgerechten Bädern ungebrochen. Auch hier sprechen die Zahlen für sich: So hat die KfW-Bank im ersten Halbjahr im Rahmen des Förderprogramms „Altersgerecht Umbauen“ Zusagen in Höhe von 93 Mio. Euro erteilt. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 58 Mio. Euro. Gefördert wurde natürlich nicht allein der Badumbau, sondern die Barrierefreiheit generell. Eine Evaluationsstudie hat aber gezeigt, dass mit der Förderung am häufigsten Maßnahmen an Sanitärräumen umgesetzt wurden, also zum Beispiel die Installation bodengleicher Duschen.1)

Für die Betriebe offenbaren diese beiden Beispiele durchaus gute, wenn nicht sogar beste Perspektiven. Der Renovierungsstau zeigt sich wohl in keiner Branche so deutlich wie im SHK-Handwerk. Arbeit gibt es damit reichlich – aber eben nicht genug Fachleute, um den Bedarf zu decken. Die Folge dieser eigentlich komfortablen Situation: So manche Kundenanfrage bleibt auf der Strecke – und genau das ist das eigentliche Dilemma. Die Nachwuchsgewinnung ist und bleibt gegenwärtig wohl die größte Herausforderung für die Branche. Es muss über alle Vertriebsstufen hinweg gelingen, motivierte Auszubildende zu finden und sie langfristig für den Beruf des Anlagenmechanikers SHK zu begeistern. Ansonsten werden globale Player aus gänzlich anderen Bereichen mit angelernten Kräften und pauschalen Angeboten für einheitliche, einfache Lösungen über digitale Kanäle in den Markt drängen – möglicherweise in der Einstiegsphase mit niedrigsten Preisen. Das würde nicht nur dem Fachhandwerk schaden, sondern auch dem Großhandel und der Markenindustrie und damit der gesamten Vertriebskette. Die Sorgen bleiben, trotz voller Auftragsbücher.

Wir – das gesamte Redaktionsteam der IKZ – wünschen Ihnen dabei viel Erfolg!

Markus Sironi
Chefredakteur und Handwerksmeister
m.sironi@strobelmediagroup.de

1) Lesen sie dazu auch das Interview "Die Förderung wirkt", ab Seite 38 in dieser Ausgabe.

 


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