Werbung

Ausbildung mit mehr Praxisbezug

 

„Saure-Gurken-Zeiten“ aufgrund von geringen Auftragslagen gibt es für die meisten SHK-Betriebe schon lange nicht mehr. Die Engpässe von damals haben sich aufgelöst – entstanden ist allerdings über die Jahre hinweg ein neuer: der Mangel an Fachkräften nebst Auszubildenden. Um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken, gibt es mittlerweile einige Aktionen, sowohl auf den Innungs- als auch auf den Fachverbandsebenen. „Zeit zu Starten!“ lautet eine der jüngsten modernisierten Aktionen, die bundesweit für das SHK-Handwerk durchgeführt wird. Neben Infos rund um den Beruf gibt es hier Filme, die dem heutigen Zeitgeist angepasst sind – praxisnah mit Auszubildenden, für anstehende Auszubildende.
Die Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sind durch die Bemühungen in den vergangenen fünf Jahren mit etwa 10 000 Verträgen im Jahr 2011 bis 11 000 Verträgen im Jahr 2015 leicht steigend. Allerdings bleiben jedes Jahr viele Ausbildungsplätze in diesem Gewerk weiterhin unbesetzt. Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Zahl an vorzeitig gelösten Verträgen, die mit rund 3500 bis 4000 Abbrüchen pro Jahr zu Buche schlägt.
Wie lassen sich nun mehr Auszubildende gewinnen und wie kann das Ausbildungsziel sicherer erreicht werden? Einen positiven Einfluss kann die jüngst modernisierte Ausbildungsverordnung zum Anlagenmechaniker haben, die am 1. August dieses Jahres in Kraft tritt. Hier wurden Änderungen im großen Stil durchgeführt, die zum einen die Ausbildung praxisorientierter machen und zum anderen die Prüfungen ausgewogener gestalten. Kernpunkte sind z. B. eine zweiteilige Abschlussprüfung, deren erster Teil zum Zeitpunkt der ehemaligen Zwischenprüfung stattfindet und diese ersetzt. Das Ergebnis fließt dann zu 30 % in die Gesamtnote der Abschlussprüfung mit ein. Durch diese Maßnahme können die Auszubildenden ihre erworbenen Kompetenzen bereits im ersten Teil der Prüfung ablegen. So wird das Erzielte wahrscheinlich mehr motivieren, den „restlichen“ Teil auch noch schaffen zu wollen.
Auch inhaltlich gibt es mehr Praxisbezug. Es werden z. B. marktverändernde Aspekte wie die Digitalisierung stärker betrachtet und erstmalig wird das Thema Gebäudemanagementsysteme aufgenommen. Eine separat aufgeführte Berufsbildposition ist das Durchführen von Hygienemaßnahmen. Last but not least ist der Kundenauftrag einer von vier Prüfungsbereichen. 1)
In Summe verspricht die Modernisierung der Berufsausbildung somit auch mehr Neugier bei Ausbildungsinteressenten zu wecken. Letztlich gilt es aber für alle Beteiligten im SHK-Handwerk, noch mehr die Werbetrommeln zu rühren, um den Schülern allgemeinbildender Schulen zu zeigen, welche vielseitigen Aufgaben das Berufsbild umfasst – und dies z. B. bei einem Schulbesuch, auf Ausbildungsmessen oder einem Tag der Offenen Türe mit Grillfest, bei dem u. a. auch das Dienstleistungsportfolio des Betriebes vorgestellt werden kann.

Markus Münzfeld
Redakteur
m.muenzfeld@strobel-verlag.de

1) Mehr zur neuen Ausbildungsverordnung erfahren Sie in einem ausführlichen Artikel in einer der nächsten Ausgaben der IKZ-HAUSTECHNIK.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: