Ressourcen schonen im Bad [Seite 1 von 2]
Wasser und Energie sparende Armaturen und Duschsysteme bei unverändert hohem Komfort
Energie- und Wasserverbrauch sind Top-Themen im Gebäudesektor, egal ob Wohnhäuser oder gewerbliche Anlagen. Dabei treiben die drastisch gestiegenen Kosten genauso wie der ökologische Fußabdruck Verbraucher und Betreiber um. Armaturen und Brausen mit modernen Wasserspartechnologien können die Bilanz deutlich entlasten. Ein Marktüberblick.
Der durchschnittliche Wasserverbrauch in deutschen Haushalten beträgt nach Zahlen des Umweltbundesamtes rund 127 Liter pro Tag und Mensch, das sind pro Kopf 46 500 Liter jährlich. Zwei Drittel davon werden für Hygiene und Körperpflege eingesetzt, und das überwiegend aufgewärmt – durch die Heizungsanlage oder einen Durchlauferhitzer, die mit Gas, Öl oder Strom betrieben werden, der wiederum aus fossilen Energieträgern, Wind, Sonne oder derzeit noch aus Atomkraft gewonnen wird. Vor allem beim Warmwasserverbrauch lässt sich also ansetzen, wenn Kunden aus Privathaushalten Ressourcen schonen und die eigene CO2-Bilanz verbessern möchten.
Weniger Wasser zahlt sich aus
In Deutschland wird im Durchschnitt mit einer Temperatur von 39 °C sechs Minuten lang geduscht – bei einem Wasserdurchsatz von insgesamt 72 Litern im Mittel. Alternativ könnte man auch 20 Stunden lang fernsehen oder 15-mal das Smartphone laden – der Energieaufwand wäre derselbe. Die öffentliche Debatte im vergangenen Jahr um kürzere Duschintervalle, um Energie und Betriebskosten zu sparen, trifft also durchaus ins Schwarze. Aber auch Umwelt und Klima freuen sich, wenn im Bad weniger warmes Wasser aus Armaturen und Brausen läuft, weil so weniger klimaschädliche Treibhausgase freigesetzt werden.
Berechnungen der Technischen Hochschule Ingolstadt aus dem Frühjahr 2022 bestätigen dies. Demnach müssen 5,1 Kilowattstunden Energie aufgewandt werden, um 150 Liter Wasser von 10 °C – die Temperatur, mit der Trinkwasser angeliefert wird – auf 39 °C zu erhöhen. Für die Erwärmung von 60 Litern sind noch 2 Kilowattstunden nötig. Nutzt man für die zehnminütige Dusche statt einer herkömmlichen Brause mit einem Durchfluss von 15 Litern pro Minute also eines der effizientesten Wassersparmodelle aus der Markt übersicht, lässt sich der Energieeinsatz um gut 60 % reduzieren. Wollte man im selben Ausmaß den Energieverbrauch durch eine niedrigere Wassertemperatur erreichen, dürfte das Duschwasser nicht wärmer als 22 °C sein, so frisch wie ein sommerliches Bad in der Ostsee.
Die Dimension des Einsparpotenzials durch geringeren Wasserverbrauch wird erst recht deutlich, wenn man die Resultate der Forscher aus Ingolstadt auf einen Mehrpersonenhaushalt und ein Jahr hochrechnet. Bei einer vierköpfigen Familie, deren Mitglieder an 325 Anwesenheitstagen täglich jeweils zehn Minuten statt mit der 15-Liter-Brause mit dem 6-Liter-Modell duschen, summiert sich die Gesamtersparnis auf 4030 Kilowattstunden im Jahr. Bei einem angenommenen Gaspreis von 18 Cent je Kilowattstunde (Arbeitspreis) resultiert daraus ein Rückgang der Betriebskosten von etwas mehr als 720 Euro.
Sparen ohne Komfortverlust
Dabei ist der Umstieg auf Wasser sparende und damit auch energieeffiziente Brausemodelle der befragten Markenhersteller nicht mit deutlich spürbarem Komfortverlust verbunden. „Wir treiben unsere Dusch- und Armaturensysteme technologisch voran, sodass weniger Wasser pro Minute nicht zu weniger Wassererlebnis für den Nutzer führt.“ Diese Aussage von Steffen Erath, Head of Innovation & Sustainability der Hansgrohe SE, würden vermutlich sämtliche Armaturen- und Brausespezialisten der deutschen Sanitärindustrie unterschreiben. Schließlich wird hier schon an Technologien für einen effizienten Umgang mit Wasser gearbeitet, seit es entsprechende Vorgaben aus wichtigen Märkten – wie etwa den USA – gibt. Dementsprechend geht es bei der Entwicklung um einen abgewogenen Prozess, bei dem Durchflussbegrenzer mit einer geschickten Wasserführung im Innern der Strahlscheibe kombiniert werden. Die Anreicherung mit Luft sorgt für das Gefühl eines satten Duschregens, auch wenn die großflächigen Kopfbrausen der Duschsysteme in unserer Marktübersicht nur zwischen sechs und knapp neun Litern Wasser pro Minute durchlassen. Wer Wasser effizient nutzen möchte, muss allerdings auf Modelle verzichten, deren Strahlscheibe mehr als 250 mm im Durchmesser bzw. in der Breite misst.
Eingebauter Spareffekt
Doch nicht nur beim Duschen lässt sich „weniger Wasser“ ohne Komforteinschränkungen durch einen minimierten Wasserdurchfluss erzielen. Auch für den Waschtisch stehen Lösungen zur Verfügung, die helfen, den Wasser- und Energieverbrauch zu optimieren.
Eingebaute Wasserspartechnik in den Einhebelarmaturen der Marktübersicht setzt zumeist auf eine Durchflussbegrenzung in Kombination mit eigens entwickelten Kartuschen, zu der bei Hansa beispielsweise eine Wasserbremse gehört. Das heißt, es fließt unabhängig vom Wasserdruck pro Minute weniger durch die Armatur. Zwischen 3,5 und 6 Liter Wasser pro Minute beträgt der Durchfluss bei den Modellen der Übersicht. Auch hier sorgt eine Luftbeimischung für einen satten Strahl und ein voluminöses Wassergefühl. Dornbracht hingegen hat für seinen Mischer „CL.1“ eine besonders effiziente Strahlart entwickelt, bei der das Wasser aus 40 Einzeldüsen fließt – maximal 4 l/min.
Auf 50 bis 60 % beziffern die Hersteller das Einsparpotenzial gegenüber Armaturen, die ohne Wasserspartechnologien daherkommen. Von denen sind sicherlich noch reichlich im Einsatz, während beim Angebot an Neuprodukten die Wassersparvarianten langsam, aber sicher zunehmen. So bietet der Armaturenspezialist Kludi seit Herbst 2022 alle seine Waschtischarmaturen serienmäßig mit einem Durchfluss von 5 Litern pro Minute oder weniger an. Hansgrohe – so Innovationschef Erath – will bis 2030 gar sein „gesamtes wasserführendes Produktportfolio auf Wasser- und Energiespartechnologien umstellen.“
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