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Trendthemen, Wachstumsmärkte und Nachholbedarf

Die Sanitärwirtschaft blickt mit großer Zuversicht auf die anstehende ISH 2023

Wir sehen eine Schieflage in den einzelnen Segmenten der SHK-Branche. Gerade scheint das private Badezimmer in der zweiten Reihe zu stehen. Bild: Martin Synowzik; VDS

 

Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft, spricht im Interview über schwierige Rahmen­bedingungen und gute Marktchancen im Umfeld der ISH 2023. Außerdem über die Branchenverantwortung für mehr Nachhaltigkeit und längere Selbstständigkeit im Alter.

IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Wischmann, nur noch wenige Tage, dann findet die ISH 2023 statt – endlich wieder in Präsenz.  Gleichwohl ist das wirtschaftliche wie auch politische Umfeld zur diesjährigen Weltleitmesse  alles andere als optimal. 

Jens J. Wischmann: Zunächst mal bin ich aber glücklich, dass unser Gespräch sich nicht direkt um das Thema Corona dreht wie bei den Vorbereitungen auf die ISH digital 2021! Das Entscheidende ist jetzt, dass die Branche mit der ISH wieder das notwendige Forum bekommt, um die wirklich wichtigen Themen voranzutreiben und auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung in Bezug auf Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Nun haben sich jedoch anstelle des einen gelösten Problems andere ergeben, und die weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich verändert – bekanntermaßen nicht zum Guten. Da eine Messe in vielen Bereichen das Spiegelbild einer ganzen Branche ist, waren Verzerrungen im Ausstellerfeld erwartbar. Hinzu kommt, dass die an der Messe beteiligten „Macher“ sich die zeitlichen Umstände für die Erneuerung und Belebung nicht aussuchen können. Sie müssen jetzt mit dem schwierigen Umfeld klarkommen.

 

IKZ-HAUSTECHNIK: In welcher wirtschaftlichen Lage befindet sich die SHK-Branche aktuell?

Jens J. Wischmann: Wir sehen eine Schieflage in den einzelnen Segmenten der SHK-Branche. Gerade scheint das private Badezimmer in der zweiten Reihe zu stehen, sowohl bei den Investitionen der Bauleute als auch bei der Bearbeitung des Marktes durch das Handwerk. Der Verkauf von Wärmepumpen ist nun mal einfacher zu verargumentieren und im Verkaufsprozess gut zu skalieren. Sie können aber davon ausgehen, dass alle Marktpartner daran arbeiten, das Thema Badezimmer im Jahr 2023 verstärkt wieder in den Fokus zu bringen. Die ISH 2023 ist nicht nur auf Produktebene, sondern auch auf Kommunikationsebene der perfekte Anlass, hierzu den Turn-Around einzuleiten. 

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie gedenken Sie die Bedarfsweckung für das private Badezimmer zu intensivieren?

Jens J. Wischmann: Die Sanitärwirtschaft ist in der glücklichen Lage, über einen prall gefüllten Korb an Trendthemen zu verfügen, von Wachstumsmärkten partizipieren und von einem großen Nachholbedarf bei der Sanierung von privaten Bädern profitieren zu können. Die Themen und Geschichten für eine erfolgreiche Ansprache sind da. Und wir werden diese Geschichten im Jahr 2023 erzählen. Beim Thema Nachhaltigkeit steht im ers­ten Schritt sicherlich die Motivation des Wasser- und Energiesparens im Vordergrund. Aber das Thema ist viel komplexer! Aspekte wie die nachhaltige Badplanung, Cradle-to-Cradle und eine nachhaltige Herstellung und Logistik der Badezimmer-Produkte werden im Dialog mit den Bauleuten und auch im dreistufigen Vertriebsweg ein bestimmendes Thema sein. So wird zum Beispiel der Tag des Bades 2023 im September auch ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen.

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Von welchen Wachstumsmärkten wird auch das private Badezimmer profitieren? 

Jens J. Wischmann: Eine Studie des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) spricht davon, dass uns in Deutschland bis 2035 rund zwei Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen werden. Das barrierefreie Badezimmer ist ein Schlüsselfaktor für eine lange Selbstständigkeit der Menschen und damit ein gesellschaftspolitischer Faktor. Wir können auf die demografische Herausforderung reagieren, indem wir Altersheime bauen oder unsere privaten Bäder modernisieren, wobei die zweite Option schon aus volkswirtschaftlichen Gründen klar zu bevorzugen ist. Die Bundesregierung sollte entsprechend handeln und die Förderung von barrierefreien Bädern verstärken. Im Übrigen liegt es auch in der gesellschaftlichen Verantwortung unserer Branche, dem enormen Bedarf an möglichst barrierefrei ausgestatteten Bädern entgegenzukommen.

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Blicken wir abschließend noch mal zurück auf das eingangs genannte schwierige Marktumfeld und seine Folgen. Die Absagen renommierter Hersteller haben durchaus für Diskussionen gesorgt, was die Zukunft der ISH angeht. Sehen Sie das genauso kritisch?

Jens J. Wischmann: Das Bild zeigt sich ein wenig differenzierter und vielschichtiger. Wir haben auch Absagen von unseren Mitgliedsunternehmen akzeptieren müssen. Diese Entscheidungen sind individuell motiviert, und ich kann und möchte sie nicht kommentieren. Und ja, als Vertreter eines Dachverbands hätte ich mir natürlich ein gemeinsames Auftreten der deutschen Sanitärwirtschaft gewünscht – insbesondere nach vier Jahren Pause! Ich glaube aber, dass die ausländischen Aussteller die Teilnahme viel pragmatischer sehen: Die ISH ist eine Erfolgsmesse; sie erleichtert den Zugang zum deutschsprachigen Wirtschaftsmarkt und ist der Schlüssel für neue Geschäfte auf internationaler Ebene. Hier präsentiert die Welt die Neuheiten aus dem SHK-Bereich, mit denen die Branche die nächsten Jahre arbeiten und Anreize setzen wird – egal, ob kleine Installationsbetriebe oder große Projektentwickler. 

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Braucht es also weiterhin Anlässe wie die ISH, um im Dialog aller Marktpartner untereinander und mit Vertretern unterschiedlichster Disziplinen neue Impulse zu generieren?

Jens J. Wischmann: Davon bin ich überzeugt! Lassen Sie uns doch über die Aussteller sprechen, die die ISH zum Anlass nehmen, ihr Business zu intensivieren. Mit Hansgrohe, Axor, Villeroy & Boch und Sanipa wird die Festhalle ein Hotspot in der Erlebniswelt Bad sein. Trotz der Absagen einiger Platzhirsche, die insbesondere die Halle 3.1 betroffen haben, werden die Besucher in der Premium-Halle einen ganzen Tag verbringen können, ohne sich zu langweilen. Auf zwei Hallenebenen präsentiert sich hier das Who-is-Who der Sanitärbranche: burgbad, Kaldewei, Kermi, Kludi, Duravit, Hoesch Design, Bette, VitraBad, Laufen, Roca und zahlreiche italienische Unternehmen sind hier zu finden. Als VDS werden wir einmalig von den Umplanungen profitieren – mit 1500 m2 in Halle 3.1 sind wir verantwortlich für ein wirklich interessantes Vortragsprogramm im Hotspot Water sowie für die beliebte und inspirierende Trendausstellung Pop up my Bathroom. In der Halle 4 ist das Thema Water auf drei Hallenebenen zu finden – auch hier wieder mit zahlreichen Marktführern wie Geberit, Mepa, Dallmer oder KWC.

 


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