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Keine Zeit zu verschenken

 

Als Angela Merkel bereits vor drei Jahren, im Oktober 2018, ankündigte, als Parteivorsitzende zurückzutreten und bei der nächsten Bundestagswahl nicht wieder als Kanzlerkandidatin antreten zu wollen, war das als Signal einer politischen Wende in Berlin anzusehen. Umso mehr Hoffnungen und Erwartungen lagen in der Zeit vor der diesjährigen Bundestagswahl und liegen nun in der noch zu bildenden Bundesregierung. Klimakrise, Kohleausstieg, die generelle Abkehr von fossilen Brennstoffen, Mobilität, Digitalisierung, Steuern, Fachkräftemangel u. v . a . m . Die Aufgaben sind mannigfach und komplex.

Doch bevor auch nur die erste angepackt werden kann, muss eine Regierung gebildet werden. Bei zwei größeren und zwei kleineren Parteien mit fünf rechnerisch möglichen Koalitionen können sich die Verhandlungen hinziehen. Ein Herumeiern wie nach der Wahl im Jahr 2017 darf es dieses Mal nicht geben. Mehr als ein halbes Jahr war vergangen, bis eine Koalition stand. Das bedeutete verschenkte Zeit, die wir damals genauso wenig hatten wie heute.

Wie immer das Bündnis auch aussehen mag: Die gesamte Handwerksbranche erwartet von der nächsten Bundesregierung ein beherztes Anpacken – so, wie es die Betriebe seit jeher tun. Notwendig sind realistische Beschlüsse, die langfristig – weit über die nächste Wahlperiode hinaus – Bestand haben. Aus Sicht des Handwerks lassen sich verschiede Stellschrauben drehen, damit seine jetzige Leistungsfähigkeit nicht nur erhalten bleibt. Sie muss gestärkt werden, damit der Mittelstand – und damit auch das SHK-Handwerk – das Potenzial entfalten kann, das in ihm steckt. Etliche Forderungen sind längst bekannt: Steuern müssen verkraftbar sein, Sozialbeiträge dürfen nicht steigen, Bürokratie muss runter, handwerkliche Berufsbildung muss einen Schub erfahren,...

Es bedarf viel Mut und Entschlossenheit, die Herausforderungen anzunehmen. Mit Blick auf die nächsten Jahre und Jahrzehnte bedeutet ein verantwortungsvolles Vorgehen im Sinne der Handwerksbetriebe und ihrer Beschäftigten einen positiven Schub für die gesamte Gesellschaft.

Detlev Knecht
stv. Chefredakteur IKZ-HAUSTECHNIK
d.knecht@strobelmediagroup.de

 


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