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Rolle vorwärts

Bild: IKZ

 

Wasserzähler dienen der korrekten Verbrauchserfassung und damit einer verursachergerechten Abrechnung. Sie sind geeicht und gelten allgemein als zuverlässig. Doch mechanische Rollenzählwerke, insbesondere von Nassläufern, können auch ihre Tücken haben: In sehr seltenen Fällen kann es nämlich zu unkontrollierten Zählwerksfortschritten kommen, den sogenannten Rollensprüngen. Mehrverbräuche von 1000 m3 bis hin zum Hundertfachen des jährlichen Wasserverbrauchs wurden bereits dokumentiert. Bedrückend daran: Die Zeche zahlt oftmals der Verbraucher, selbst wenn der durch den Wasserzähler dokumentierte Verbrauch schon rein physikalisch gar nicht zustande gekommen sein kann, weil etwa die nachgeschaltete Sanitär-Installation das erfasste Wasservolumen im beobachteten Zeitraum gar nicht abgegeben haben kann.

Dem Vernehmen nach folgen Gerichte bislang fast ausnahmslos der Aussage des Prüfscheins der Befundprüfung. Diese wird meist obligatorisch durchgeführt, wenn ein Wasserzähler einen exorbitant hohen Trinkwasser-Verbrauch angezeigt hat. In der Regel bestehen die Zähler diese Prüfung. Denn Rollensprünge bei Wasserzählern lassen sich kaum nachweisen, weil sie meist keine Spuren hinterlassen. Davor und danach arbeiten – sprich messen – die Zähler nämlich wieder völlig korrekt – von Ausnahmen abgesehen.

Doch was ist der Grund für dieses Phänomen? Neben Erschütterungen im Zuge von Bauarbeiten im oder am Haus bzw. in der Nähe können Luftpolster im Zähler als Ursache für einen Rollenspruch infrage kommen. Und hier kommt der Fachunternehmer ins Spiel. Installateure sollten ihren Kunden vorausschauend empfehlen, ihren Verbrauch insbesondere nach Neuinstallationen von Wasserzählern regelmäßig im Auge zu haben, sprich: zu dokumentieren. Um die Gefahr von Lufteinschlüssen vor vornherein zu minimieren, hilft die richtige Montagetechnik. So sollten die Zähler zunächst mit dem Zählwerk nach unten eingebaut und kurzzeitig durchströmt werden. Nach dieser „Zwangsentlüftung“ können sie in ihre korrekte Einbaulage gedreht und fixiert werden.

Im Gastbeitrag „Ein Nachweis ist kaum möglich“ in dieser Ausgabe berichtet unser Autor Dipl.-Ing. Georg Hofmann über Ursachen, Zusammenhänge und die enormen Kosten für Verbraucher, die durch Rollensprünge verursacht werden. Auch wenn es nur ein Randbereich im SHK-Geschäftsfeld ist, so sollte der gut informierte Installateur um die Problematik wissen und hellhörig werden, wenn ein Verbraucher über eine unerklärlich hohe Abrechnung von Wasser berichtet. Ohnehin dürften kleinere Rollensprünge erst gar nicht auffallen und vom Verbraucher unwissentlich getragen werden – inklusive Abwasserkosten. Die Dunkelziffer in diesem Bereich, sie dürfte hoch sein.

Markus Sironi
Chefredakteur und Handwerksmeister
m.sironi@strobelmediagroup.de

 


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