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Schimmel in Wohngebäuden: Ursachen – Diagnose – Sanierung

Schimmelpilzschäden durch überhöhte Gebäudefeuchtigkeit sind ein häufiges und stark zunehmendes Problem. Es wird geschätzt, dass 20% aller Wohnungen in Deutschland mehr oder weniger stark betroffen sind. Stetig steigende Energiekosten führen zu einer Reduzierung der Beheizung und Belüftung. Während neuere Gebäude mit aufgebrachter Wärmedämmung fehlertoleranter sind und auch den einen oder anderen Lüftungs- und/oder Beheizungsfehler verzeihen, ist der Toleranzspielraum bei älteren Gebäuden ohne Wärmedämmung schnell erschöpft und Schimmelpilzbefall breitet sich aus. Entgegen der vorherrschenden Meinung legt dabei der Herbst mit den Monaten Oktober und November den „Grundstein“ des Schimmelproblems in Wohnungen: Die Nächte sind schon empfindlich kühl, sodass die Außenwände auskühlen. Die Luftfeuchtigkeit ist noch relativ hoch und die Heizung oftmals noch nicht eingeschaltet.

Bunte Vielfalt - Schimmel-Laborkultur.

Die Folgen einer unzureichenden Beheizung eines Schlafzimmers.

Küche nach einem mangelhaft sanierten Wasserschaden.

Zu viel Feuchtigkeit führte zu diesem Kondensatschaden in einem Bad. Eine mechanische Lüftung als zentrale oder dezentrale Lösung könnte Abhilfe schaffen.

Wasserschäden können Schimmelpilz zur Folge haben.

Dampfdiffusion und Luftdurchströmung am Beispiel Steildach (Feuchtekonvektion). Bild: EnergieAgentur NRW

Raimund Käser ist Geschäftsführer des Bundesverbandes für Wohnungslüftung mit Sitz in Viernheim.

 

Nutzer- oder Baufehler?
Generell ist jetzt zwischen nutzungs- und gebäudebedingten Ursachen für den Schimmelpilzbefall zu unterscheiden – die heikelste Frage in unzähligen Gerichtsprozessen. Nutzungsbedingte Feuchtigkeits- und Schimmelpilzschäden entstehen durch fehlerhaftes Lüftungsverhalten, ungenügendes Heizen sowie mangelnde Luftzirkulation hinter Möbeln und Gardinen an kalten Außenwänden. Besonders häufig betroffen sind Schlafzimmer. Gefährdete Bauteile sind Außenbauteile (Wände, Decken und Böden) oder Bauteile, die an unbeheizte Räume angrenzen. In Kombination mit Möbeln ohne ausreichenden Wandabstand sinkt die innenseitige Oberflächentemperatur der Außenbauteile als Folge der behinderten Warmluftzirkulation und führt damit zu einer höheren lokalen Luftfeuchtigkeit über der kalten Oberfläche. Eine Raumluftfeuchtigkeit von 60% kann ausreichen, dass sich innerhalb weniger Tage bis Wochen Schimmelpilz ausbreitet.
Gebäudebedingter Schimmelbefall entsteht durch defekte Dächer, Dachrinnen, Rohrleitungen (Wasserrohre, Heizungsrohre, Abwasserleitungen), Risse in Außenbauteilen (Fensterfugen, Bauteilfugen, Rohr- und Kabeldurchführungen), und häufig durch Kältebrücken infolge unzureichender Wärmedämmung.
Durch Undichtigkeiten (Fensterfugen, Bauteilfugen, Rohr- und Kabeldurchführungen) gelangt warme feuchte Luft nach außen. Auf dem Weg durch die Leckagestelle kühlt sich die warme Luft ab. Dabei nimmt die relative Feuchtigkeit dieser Luft zu und es kann zu Feuchtigkeitsschäden mit nachfolgender Schimmelpilzbildung kommen – oberflächlich oder besonders kritisch als versteckter Schimmelpilzschaden innerhalb des Bauteils.
Ist das Gebäude auf der anderen Seite zu dicht, drohen ebenfalls Schimmelpilzprobleme – beispielsweise nach dem Erneuern von Fenstern ohne begleitende Dämmmaßnahmen. Bei den alten Fens­tern wurde die Luftfeuchte durch den höheren Luftwechsel aufgrund undichter Fugen abtransportiert. Die heutigen, sehr dichten Fenster führen dazu, dass der Wassergehalt in der Raumluft steigt und sich beispielsweise an den kalten (ungedämmten) Fens­terlaibungen als Kondensat niederschlägt (Taupunktverlagerung vom Fens­ter zur Wand).

Minimale Wachstumsvoraussetzungen
Unsichtbare Schimmelsporen sind überall in der Luft vorhanden und gelangen durch Türöffnungen und Fenster in jedes Haus. Auch durch Klima- und Lüftungsanlagen können sie im Gebäude verteilt werden. Oft wird ein Schimmelpilzbefall entdeckt, wenn dunkle Flecken an der Wand sichtbar werden oder wenn ein moderig muffiger Geruch wahrnehmbar ist. Die Bewohner selbst bemerken diesen Geruch oft selbst nicht mehr, Besuchern hingegen fällt er sofort auf.
Schimmelpilzwachstum in Innenräumen setzt (1) ein entsprechendes Nährstoffangebot, (2) eine zusagende Temperatur und (3) eine hohe Feuchtigkeit voraus. Ein ausreichendes Nährstoffangebot und günstige Wachstumstemperaturen von 15 bis 25°C sind in Gebäuden eigentlich immer vorhanden. Kommt dann noch eine hohe Feuchtigkeit hinzu, sind die Voraussetzungen für Schimmelpilzwachstum gegeben. Dabei ist zu bedenken, dass ein Dreipersonenhaushalt durch Waschen, Baden, Kochen, Geschirrspülen, Wäschetrocknung und Schwitzen täglich bis zu 14l Wasser in Form von Wasserdampf produziert.

Gesundheitsrisiken durch Schimmelpilzbefall
Durch Schimmelpilzbefall kann eine Vielzahl von Krankheiten ausgelöst werden, deren Ursachen mangels fehlender Innenraum­analytik jedoch häufig nicht erkannt werden und somit ärztlicherseits zwar die Symptome, nicht aber die Ursachen bekämpft werden.

Ein besonders hohes Gefährdungspotenzial besteht generell für Personen mit eingeschränkter Lungenfunktion, für immungeschwächte Personen, für Säuglinge und Kleinkinder sowie für Allergiker. Zahlreiche epidemiologische Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Schimmelpilzbefall und Atemwegserkrankungen bzw. Allergien. Die bekannten Erkrankungen im Zusammenhang mit Schimmelpilzen umfassen u.a.:

  • Allergien (dritthäufigstes Allergen nach Pflanzenpollen und Hausstaubmilben),
  • Atemwegserkrankungen (Husten, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündung),
  • Augenentzündungen und Schleimhautreizungen,
  • Kopfschmerzen,
  • Vergiftungen (durch Mykotoxine),
  • Infektionen (bei gesunden Menschen sehr selten).


Eine akute Gesundheitsgefahr droht, wenn der Feuchtigkeitsschaden als Ursache einen Warmwasserschaden (Heizung, Brauchwasser) oder Abwasserschaden mit Fäkalbelastung hat. Aber auch bei schwarzem Schimmelpilzbefall, vor allem auf Gipsbaustoffen ist Vorsicht angeraten (siehe Infokasten).

Laboranalysen zum quantitativen und qualitativen Schimmelpilznachweis
Zur besseren Einschätzung eventueller gesundheitlicher Gefährdungen lassen sich im Labor unterschiedliche Analysen durchführen:

1. Ist Schimmelpilzbefall sichtbar, werden Materialproben entnommen. Die Proben werden im Labor charakterisiert und durch Artbestimmung eine mögliche Gesundheitsgefährdung ausgeschlossen. Zusätzlich zur Artbestimmung werden die Pilzkolonien auch quantitativ bewertet. Die Analyse von Materialproben beantwortet ebenfalls die Frage, ob es sich um einen noch aktiven Befall oder um einen bereits ausgetrockneten Altschaden handelt, der möglicherweise noch Spätfolge eines nicht vollständig behobenen Bauschadens ist.2. Raumluftmessungen erfolgen mit einem speziellen Luftkeimsammler. Mit diesem Gerät wird eine definierte Luftmenge angesaugt und die darin enthaltenen Sporen auf eine Nährmediumplatte abgeschieden. Nach dem standardisierten Erwärmen der Platten im Labor werden die gewachsenen Pilzkolonien gezählt und die Schimmelpilzart charakterisiert.

Wer übernimmt die Schadensanalyse?
Das tatsächliche Ausmaß und die gesundheitlichen Gefährdungen eines Schimmelproblems kann nur ein Fachmann (z.B. öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger) erkennen. Er sollte nach eingehender Analyse des Schadensbildes eine Antwort auf die folgenden Fragen haben:

  • Welche Ursachen hat die den Schimmelpilzbefall auslösende Feuchtigkeit?
  • Besteht eine Gesundheitsgefährdung?
  • Wie groß ist der bauliche Schaden?
  • Welche Schutzmaßnahmen sind bei der Sanierung zu beachten?


Wichtiger Hinweis für die Praxis: Besonders bei Wasserschäden ist der Gebäudeschaden immer größer als auf den ersten Blick erkennbar.
Handelt es sich um eine selbst genutzte Wohnung, sollte je nach Schadensbild möglichst kurzfris­tig mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden. Bei vermieteten Wohnungen gestaltet sich die Sachlage meist schwieriger, denn hier sind Mieter und Vermieter betroffen. Für den Mieter steht wegen drohender Gesundheitsgefahr eine schnelle Schadensbeseitigung im Vordergrund, der Vermieter möchte vorab eine Klärung der Ursachen zur Vermeidung weiterer Wohnungs- bzw. Gebäudeschäden. Darüber schwebt die Frage, wer als Schadensverursacher die entstehenden Sanierungs- und Gutachterkos­ten zu tragen hat. Idealerweise einigen sich jetzt Mieter und Vermieter auf einen öffentlich bestellten und verei­digten Sachverständigen als Schiedsgutachter, um einen kostenintensiven und langwierigen Rechtsstreit zu vermeiden.

Schimmelpilzsanierung
Die oberflächliche Entfernung des sichtbaren Schimmelpilzes führt zu einer optischen Verschönerung; die ist aber meist nur von kurzer Dauer. Zur nachhaltigen Abhilfe muss unbedingt die Ursache ausfindig gemacht werden.
Die zu ergreifenden Sofortmaßnahmen sollten daher grundsätzlich von langfris­tigen Maßnahmen zur Reduzierung der Feuchtigkeit begleitet werden. In Eigenregie können kleinere, oberflächliche Schimmelpilzschäden (bis zur Größe eines DIN-A4-Blattes) saniert werden:

  • Abwischen mit 80%igem Alkohol (Ethanol, Isopropanol, Spiritus); ausreichend lüften und wegen Brand- und Explosionsgefahr nur geringe Mengen (max. 100 ml) verwenden,
  • betroffene Materialien entfernen und Untergrund erneut mit 80%igem Alkohol reinigen,
  • Hände, Augen und Lunge schützen (Gummihandschuhe, Schutzbrille und Staubmaske).


Die Arbeiten dürfen nur von gesunden Menschen (keine Allergiker oder immungeschwächte Personen) durchgeführt werden. Auf keinen Fall sollte Essig verwendet werden, da er an kalkhaltigen Oberflächen neutralisiert wird und dann als zusätzliche Pilznahrungsquelle dient. Auch Schimmelentferner auf Chlorbasis sollten aus Gesundheitsgründen möglichst nur von Fachleuten – und niemals mit anderen Reinigungsmitteln gemischt – verwendet werden.
Nicht selbst sanieren sollte man Schimmelpilzschäden größerer Ausdehnung, da hier die Gefahr der Kontamination und Verschleppung in andere Gebäudeteile besteht. Nach Rohrbrüchen empfiehlt es sich, einen versicherungsunabhängigen Gutachter einzuschalten, um eine vollständige Schadenaufnahme zu gewähr­leisten. Ebenso sollte bei Schimmelpilzschäden im Keller/Souterrainwohnungen ein Sachverständiger mit der Ursachenklärung beauftragt werden, um teure Fehlinvestitionen zu vermeiden. Besonders schwierig ist mitunter auch das Auffinden von versteckten Schimmelpilzschäden, die eventuell durch Geruch auffallen oder nach Erkrankung der Bewohner vermutet werden.

Langfristige Maßnahmen
Nachhaltig kann die erneute Schimmelpilzbildung in Wohngebäuden einzig durch die Verringerung der Feuchtigkeit verhindert werden. Das mechanische Entfernen von Schimmelrasen und die vorausgehende Desinfektion beseitigen lediglich die Symp­tome, nicht aber die Ursachen. Grundsätzlich sind folgende Bedingungen erforderlich:

  • Regelmäßiges Lüften der Innenräume (möglichst Stoßlüftung, keine Kipplüftung),
  • ausreichend Luftzirkulation: Möbel möglichst nicht, mindestens aber mit 10 cm Abstand vor Außenwänden stellen,
  • Gleichmäßige Beheizung aller Räume. Türen von Räumen mit abgesenkter Temperatur wie Schlafzimmer geschlossen halten.


Zur dauerhaften Ursachenbeseitigung bei Schimmelpilzbefall können auch bauliche Maßnahmen notwendig werden:

  • Verbesserung der Bausubstanz auf den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2,
  • Verbesserung der Luftdichtheit der Gebäudehülle,
  • Sanierung von undichten Rohrleitungs-Installationen und Entwässerungen,
  • Einbau einer kontrollierten Wohnungslüftungsanlage.


Literatur:
[1]    Richtlinie zum sachgerechten Umgang mit Schimmelpilzschäden in Gebäuden, B.V.S. in „Der  Sachverständige“ 11/2010 Co-Autor M. Pitschke
[2]    Umweltbundesamt (2006) „Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen“
[3]    Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg (2004),„Schimmelpilze in Innenräumen – Nachweis, Bewertung, Qualitätsmanagement”
[4]    Samson and Hoekstra (2004), „Introduction to Food- and Airborne Fungi”, 7th edition

Autor: Dr. Martin Pitschke, Geschäftsführer DomoLytik, Institut für Gebäude- und Innenraumanalytik GmbH. Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schadstoffe in Innenräumen und an Gebäuden (IHK Düsseldorf)

Bilder: Wenn nicht anders angegeben, DomoLytik

www.domolytik.de


Nachgefragt
IKZ-HAUSTECHNIK:
Schätzungen zufolge hat mindestens jeder fünfte Altbau ein Schimmelproblem. Welchen Beitrag können Wohnungslüftungssysteme leisten, um die Problematik in den Griff zu bekommen?

Raimund Käser: Schimmelbildung im Altbau hat vielfältige Ursachen, wie z.B. Wasserschäden, mangelhafte Abdichtungen, fehlender Regenschutz und Wärmebrücken in den Außenbauteilen. Die wesentliche Ursache ist jedoch der schlechte bzw. fehlende Wärmeschutz bei den Häusern der 50er- und 60er-Jahre mit dem bekanntermaßen hohen Anteil am Wohnungsbau insgesamt. Die Außenbauteile dieser Gebäude wurden zwar nach dem damaligen Stand der Technik mit dem notwendigen Tauwasserschutz gebaut. Dass trotzdem Schimmelpilzbefall möglich ist, weiß man erst seit den 90er-Jahren, und gerade deshalb gilt dieser Gebäudebestand als grundsätzlich gefährdet.

IKZ-HAUSTECHNIK: Früher wiesen diese schlecht gedämmten Gebäude deutlich weniger Schäden durch Schimmel auf. Worin liegen die Ursachen für die Zunahme?

Raimund Käser: Die Bewohnbarkeit dieser Häuser über viele Jahre ist hauptsächlich den damals üblichen undichten Fenstern zu verdanken. Durch den ständigen Luftaustausch mit trockener kalter Außenluft waren die relativen Luftfeuchten im Haus niedrig und die mögliche Schimmelpilzgefahr gering. Beim Einbau energetisch hochwertiger und dichter Fenster wird der zuvor beschriebene Luftaustausch unterbrochen und die anfallenden Feuchtelasten bleiben im Haus und führen zu den bekannten Feuchte- und Schimmelschäden. Um den verloren gegangenen Luftaustausch der alten Fenster durch das Öffnen der neuen Fenster sicherzustellen, müsste die Wohnung in etwa alle 2 bis 3 Stunden, auch in der Nacht, etwa 5 bis 10 Minuten mit Durchzug gelüftet werden. Dies ist dem Bewohner weder möglich noch zuzumuten und ist zuverlässig nur über ein nutzerunabhängiges Wohnungslüftungssystem sicherzustellen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Kritiker entgegnen, dass die Nachrüstung von zentralen oder dezentralen Systemen nur mit unverhältnismäßigem Aufwand zu realisieren ist.

Raimund Käser: Dies ist immer im Einzelfall zu prüfen und kann hier nicht pauschal beantwortet werden. Mittlerweile sind eine Vielzahl von Systemen auf dem Markt, die für den Bestand angepasste Lösungen anbieten. Hohe Decken insbesondere im Altbestand bieten für zentrale Systeme genügend Möglichkeiten, eine Leitungsführung einzubauen. Alternativ gibt es auch viele dezentrale raumweise Lösungen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Dezentral oder zentral – welche Wohnungslüftungslösung empfiehlt sich wann bei der Altbausanierung?

Raimund Käser: Dezentrale Lösungen werden häufig eingesetzt bei besonderen lokal begrenzten Anforderungen z.B. in Bad oder Schlafzimmer. Eine zunehmende Bedeutung erlangen sie durch die höheren Schallschutzanforderungen nicht nur im Bereich von Flughäfen, aber auch an Autobahnen, stark befahrenen Bundesstraßen oder Bahnlinien.
Ein Einbau von Schallschutzfenstern ist nur sinnvoll, wenn der Luftaustausch über ein Lüftungssystem geregelt wird, denn offene Fenster können einen Schallschutz nicht mehr sicherstellen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Vor allem für gewerbliche Vermieter sind die Aspekte Betriebs- und Wartungskosten von großer Bedeutung. Stichwort zweite Miete. Gibt es pauschale Werte, die dafür angesetzt werden können?

Raimund Käser: Bei heutigen energieeffizienten ventilatorgestützten Lüftungssystemen werden in der Regel Gleichstromventilatoren mit geringem Stromverbrauch eingesetzt. Beim kontinuierlichen Betrieb entstehen für Strombedarf und Filterwechsel Kosten von ca. 80 bis 110 Euro pro Jahr, die bei Anlagen mit Wärmerückgewinntechnik mehr als kompensiert werden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Schimmel ist aber nicht nur in Altbauten ein Problem. Jeder zweite Neubau – so heißt es aus Fachkreisen – soll ein Schimmelproblem haben.

Raimund Käser: Das ist in der Tat richtig. Viele Experten gehen davon aus, dass jeder zweite Neubau bereits Schimmelschäden aufweist. Ursache hierfür sind zumeist eingebrachte Baufeuchten, die nur sehr langsam rücktrocknen können, da man heute nicht mehr gezielt Rohbauten einen Winter zum Trocknen stehen lässt, sondern aus Kostengründen schnell fertigstellt. Dies bedingt eine wesentlich langsamere Rücktrocknung über mehrere Jahre. Diese Feuchten fallen zusätzlich zur normalen Bewohnung an.

 


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