Ausgabe 8/2005, Seite 8 f.


Solar


Renovierung mit Pfiff

7,6 m2 Solarkollektoren und 13 kW Gas-Brennwertheizung für den Wärme- und Warmwasserbedarf in einem Einfamilienhaus

Rund 200.000 alte Heizkessel müssen jedes Jahr gegen moderne Heizgeräte ausgetauscht werden, weil sie die Abgasverluste nach der Bundes-Immissionsschutzverordnung überschreiten. Dass dabei auch in Altbauten weder aus Kosten- noch aus technischen Gründen auf die Einbindung regenerativer Energiequellen verzichtet werden muss, hat Heizungsbauer Helmut Frings bei der Renovierung eines 220 m2 großen Einfamilienhauses bei Köln gezeigt. Der Wärme- und Warmwasserbedarf wird jetzt durch eine 7,6 m2 große Röhrenkollektor-Anlage und ein Gas-Brennwertgerät mit lediglich 13 kW Leistung abgedeckt.

Gestiegenes ökologisches Bewusstsein hat in Kombination mit interessanten Förderprogrammen zu einem Nachfrage-Boom bei thermischen Solaranlagen geführt. Binnen einer Dekade (zehn Jahre) hat sich die jährlich installierte Fläche nahezu verfünffacht. Mit den 750.000 m2 installierten Flach- und Vakuumröhrenkollektoren im Jahr 2004, dem zweithöchsten Wert seit 1992, wurde in Deutschland mittlerweile ein Gesamtbestand von 5,77 Mio. m2 erreicht. Vor allem für private Bauherren stellt die Einbindung der Sonnenenergie damit in der Nutzung regenerativer Energiequellen die mit Abstand interessanteste Variante dar.

Nach dem An- und Umbau wuchs die Wohn- und Nutzfläche des Einfamilienhauses bei Köln auf rund 200 m2 - und dennoch genügt die Kombination aus thermischer Solaranlage, 13 kW-Gas-Brennwertgerät und Kaminofen, um den gesamten Wärme- und Warmwasserbedarf zu decken.

Einer dieser Bauherren ist Norbert Scholl aus Köln-Höhnhaus. Als mit dem Um-, Aus- und Anbau seines neu erworbenen Einfamilienhauses aus den 70er-Jahren auch die Erneuerung der kompletten Heizungsanlage anstand, kam für ihn nur eine Kombination aus Gas-Brennwertanlage und Solarunterstützung für die Erwärmung des Heizungswassers infrage: "Es ist bereits das dritte Wohnhaus, das wir so umfassend renovieren. Aus den Erfahrungen der ersten beiden Projekte heraus wollten wir, neben dem Aspekt des Umweltschutzes, diesmal auf jeden Fall von den stetig steigenden Energiekosten unabhängiger werden."

Dank kompakter Baumaße und des relativ geringen Gewichts können die "auroTHERM"-Solarmodule auch ohne Einrüsten oder Kran problemlos auf das Dach gebracht werden.

Überzeugende Beratung

Nach intensiver Beratung durch den Heizungsbaufachmann Helmut Frings aus Köln-Mülheim, der sich seit Jahren auf die Installation regenerativer Energiesysteme spezialisiert hat, fiel die Entscheidung zugunsten einer heizungsunterstützenden, thermischen Solaranlage mit Röhrenkollektoren vom Typ "auroTHERM exclusiv" von Vaillant. Dabei waren es, so Frings, gleich mehrere Argumente, mit denen er den Bauherrn überzeugte: "Für viele Endkunden spielt häufig leider nur der Anschaffungspreis die entscheidende Rolle. Dann werden Flachkollektoren den wesentlich ertragreicheren Röhrenkollektoren vorgezogen. Mit einer mittelfristigen Rentabilitätsrechnung konnten wir hier aber deutlich machen, wie schnell sich die 7,5 m2 große Röhrenkollektor-Anlage dank des Solareintrags von rund 3,3 MWh pro Jahr tatsächlich rechnet."

In die Halteschienen einhängen, zusammenschieben - mit wenigen Handgriffen ist die Kollektorfläche aufgebaut.

Auf den Prüfstand kamen vor der Investitionsentscheidung auch die Kosten für die Aufdach-Montage der Kollektoren sowie der Aufwand für die Abstimmung des Gesamtsystems aus Gas-Brennwertgerät, Solarstation und passender Regelung. Frings konnte dabei auf einen reichhaltigen Fundus an Erfahrungen zurückgreifen: "Die Montagefreundlichkeit der Kollektoren beispielsweise hängt in der Praxis von vielen Details ab. Das Gewicht der einzelnen Felder gehört dazu, die Art ihrer Befestigung oder der Anschluss der Module untereinander." Denn Zeit ist bekanntlich auch auf der Baustelle bares Geld, sodass jeder nicht notwendige Handgriff sofort das Budget des Bauherren entlastet.

Praxisnahe Montagefreundlichkeit

Das eingesetzte System, so der Heizungsfachmann, überzeuge hier durch die wenigen Komponenten, die für die Montage benötigt werden. Ein Dutzend, in die Dachlattung schnell eingehängte Befestigungsbügel für die obere Montageleiste, eine ähnliche Anzahl für die untere Halterung - binnen einer knappen halben Stunde waren die Voraussetzungen geschaffen, die Kollektoren zu installieren.

Die Montagefreundlichkeit sämtlicher Systemkomponenten sieht Helmut Frings - hier beim Anschluss des 700-l-Kombispeichers - als zwingende Voraussetzung dafür an, Bauherren im Modernisierungsgeschäft von den Vorteilen einer solarunterstützten neuen Heizung überzeugen zu können.

Aufgrund ihrer kompakten Abmessungen und des relativ niedrigen Gewichts von 10 bzw. je nach Kollektorgröße 20 kg, erfolgte deren Montage ähnlich zügig. Die sieben Felder wurden mit wenigen Handgriffen in die Halteschienen eingehängt und zusammengesteckt, sodass sie nach nur zwei Stunden mit dem durch eine Spezialpfanne geführten Solarkreislauf verbunden werden konnten.

Über die anschlussfertige Solarstation, in die sämtliche notwendigen Komponenten wie Umwälzpumpe, Temperaturanzeigen und Sicherheitsventil integriert sind, bedient der Solarkreislauf im Hause Scholl den Kombispeicher "auroSTOR" mit 700 l Volumen. Auch hier blieb Frings wie schon beim Hydraulikblock, dem Gas-Brennwertgerät mit 13 kW Leistung und der Solarregelung ganz bewusst im Systemverbund des Herstellers: "Zum einen sind diese Komponenten genauso montagefreundlich wie die Solarkollektoren. Zum anderen kann ich mich darauf verlassen, dass sie vollständig aufeinander abgestimmt sind. Damit verläuft dann auch die Inbetriebnahme der kompletten Anlage erfahrungsgemäß unproblematisch."

Zentrale Steuereinheit des Systems ist die Solar- und Heizungsregelung "auroMATIC 620".

Interessant für Modernisierung

In welchem Maße dieses System für den Fachhandwerker in Bezug auf das in den kommenden Jahren dominierende Modernisierungsgeschäft interessant ist, verdeutlichen ein paar Eckdaten: Obwohl das von vier Personen bewohnte Gebäude mit Anbau rund 220 m2 Wohn- und Nutzfläche ausweist, kann die Heizlast über die Solaranlage, das 13 kW-Gas-Brennwertgerät und einen Kaminofen im Wohnzimmer normgerecht über nur einen Heizkreis und Radiatoren-Heizkörper bei einer Vorlauf-/Rücklauftemperatur von 60/40°C abgedeckt werden, ohne dass Einbußen beispielsweise bei der Warmwasserbereitung hinzunehmen wären.

www.vaillant.de


B i l d e r :   Vaillant Deutschland GmbH, Remscheid


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