Ausgabe 11/2004, Seite 4 f.


Praxis


Metallene Werkstoffe und Verbindungstechniken

Dipl.-Ing. Michael Pohl*

Der Materialmix in der Hausinstallation nimmt zu. Metallene Rohre wie nichtrostender Stahl oder Kupfer verlangen ihre ganz eigenen Verarbeitungsregeln. Der Autor beschreibt ausführlich die Unterschiede.

Hersteller von Fittings aus praktisch allen in haustechnischen Rohrleitungssystemen üblichen Werkstoffen bieten folgende Verbindungstechniken:

Pressfitting aus Kupfer für Gasinstallationen.

Trinkwasserleitungen (einschl. Feuerlöschleitungen) nach DIN 1988

Zunächst kann hier das Presssystem aus Edelstahl empfohlen werden. Aus hygienischer Sicht ist der Verbraucher mit dem Werkstoff Edelstahl immer auf der sicheren Seite, auch bei möglichen zukünftigen Änderungen der Wasserbeschaffenheit.

In weit über 90% der in Deutschland verteilten Trinkwässer kann aber auch Kupfer als Rohrleitungswerkstoff im Sinne einer wirtschaftlichen Alternative eingesetzt werden.

Werden Gewindefittings benötigt, werden solche aus Rotguss empfohlen.

Heizungsleitungen

In Heizungsanlagen hat sich Kupfer als Leitungsmaterial seit Jahren bewährt. Kupfer benötigt wegen seiner hohen Beständigkeit in der Regel keinen äußeren Korrosionsschutz. Als Verbindungsart kommt die Presstechnik und das Löten in Frage.

Ebenso ist schwarzes Stahlrohr mit der Verbindungstechnik Schweißen geeignet - eine bei kleinen Rohrabmessungen zeitaufwendige Verbindungstechnik und daher nur bei größeren Rohrdurchmessern empfehlenswert. Zudem ist schwarzes Stahlrohr gegen Außenkorrosion zu schützen.

Die Kombination der beiden Werkstoffe ist in geschlossenen Heizungssystemen problemlos möglich. Für den Übergang von einem Rohrwerkstoff auf den anderen stehen Übergangsfittings aus Rotguss mit einerseits Gewindeanschluss und andererseits Lötanschluss zur Verfügung.

Verlegen einer Heizungsleitung mit Pressfittings aus Kupfer und Rotguss.

Gasleitungen

Sowohl für Erdgasleitungen nach TRGI als auch für Flüssiggasleitungen nach TRF ist Kupfer wegen seiner vielfältigen Eigenschaften der am weitesten verbreitete Leitungswerkstoff. Als Verbindungstechnik empfiehlt sich die Presstechnik mit Pressfittings aus Kupfer und Rotguss. Diese Pressfittings müssen nach DVGW-Arbeitsblatt VP 614 geprüft sein und einen Dichtring haben, der für die Gasanwendung geeignet ist. Außerdem müssen sie einen gelben Dichtring aufweisen und außen gelb markiert sein.

Mitunter wird gefordert, Gasleitungen aus Edelstahl zu verlegen. Hierfür stehen ebenfalls Presssysteme mit entsprechend geprüften Pressfittings zur Verfügung.

Leitungen für thermische Solaranlagen

Für Leitungen im Solarkreislauf ist Kupfer der übliche und geeignete Werkstoff. Als Verbindungstechnik kommt bei Anlagen mit Flachkollektoren, bei denen Stillstandstemperaturen von bis zu 200°C auftreten können, auch die Presstechnik unter Verwendung spezieller Pressfittings für Solaranlagen aus Kupfer und Rotguss infrage. Alternativ ist die Hartlötverbindung mit Kapillarlötfittings aus Kupfer, Rotguss einsetzbar.

Bei Solaranlagen mit Röhrenkollektoren können Stillstandstemperaturen von ca. 280°C auftreten. Bei diesen hohen Temperaturen kann nur die Hartlötverbindung empfohlen werden.

Pressfittings für Solaranlagen mit Markierung.

Druckluftleitungen

EPDM als Dichtring in Kupfer- und Rotgusspressfittings ist nicht beständig gegen Öl und Fett. Da aber Druckluft immer leicht ölhaltig ist, kann die Verwendung der für die Trinkwasserinstallation üblichen Pressfittings hier nicht empfohlen werden. Für diesen Einsatzbereich gibt es jedoch Dichtringe, die in Druckluftanlagen eingesetzt werden können. Meist sind die Fittings entsprechend farblich gekennzeichnet.

Wird die Kapillarlöttechnik gewählt, ist die Hartlötverbindung vorzuziehen. Denn Weichlot weist im Vergleich zu Hartlot nur eine geringe Festigkeit gegenüber schwingender Beanspruchung auf. Aber gerade Druckluftleitungen sind stärkeren Schwingungen ausgesetzt, die die Rohrleitung stark belasten.

Auch der Einsatz von schwarzem Stahlrohr ist möglich. Die Luft ist dann jedoch gut zu trocknen, um Kondensatbildung in der Leitung und damit Korrosionsprobleme zu vermeiden.

Kapillarlötfittings aus Kupfer.

Regenwassernutzungsanlagen

Für Regenwassernutzungsanlagen hat sich Kupfer bewährt. Nähere Informationen hierzu finden sich in dem DKI-Sonderdruck s174 "Kupfer in Regenwassernutzungsanlagen"**. In seltenen Fällen kann es bei Kupferleitungen jedoch vorkommen, dass sich in den Sanitärobjekten grünliche Ablaufspuren zeigen. Diese sind zwar leicht zu entfernen, doch wer diesen Aufwand nicht betreiben will, ist mit dem Einsatz eines Presssystems aus nichtrostendem Stahl bestens beraten.

Geräte und Apparate

In Geräten und Apparaten für Trinkwasserinstallationen werden häufig Gewindeverbindungen benötigt. Für im Gewinde dichtende Verbindungen mit Gewinde nach ISO 7-1 sind in der Regel Gewindefittings aus Rotguss zu verwenden.

In Heizungsinstallationen bieten sich im Gewinde dichtende Verbindungen mit Gewinde nach ISO 7-1 an. Als Material kommen Rotguss, Messing und Temperguss (unverzinkt) infrage.

Kann in Geräten und Apparaten auf Verbindungen, die im Gewinde dichten, verzichtet werden, ist der Einsatz von Gewindefittings aus Messing mit Gewinde nach DIN EN ISO 228 (stets mit Flachdichtung) besonders wirtschaftlich.

Systemfittings aus Edelstahl.

Arbeiten in brandgefährdeten Gebäuden

Fallen Arbeiten an historischen Gebäuden an, ist in der Regel mit erhöhter Brandgefahr bei Arbeiten mit offener Flamme zu rechnen, da Fußbodendielen, Holzbalken etc. sehr trocken und damit erhöht brandgefährdet sind. In diesem Falle ist eine Verbindungstechnik angeraten, bei der keine Wärmebeeinflussung erfolgt - die Presstechnik.

www.sanha.com
www.kupferinstitut.de


* Dipl.-Ing. Michael Pohl, Sanha Kaimer GmbH & Co. KG


** In Einzelexemplaren kostenlos zu beziehen bei Deutsches Kupfer-Institut, Am Bonneshof 5, 40474Düsseldorf, Tel.: 0211/47963-00, Fax: 0211/47963-10, www.kupferinstitut.de


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