Ausgabe 6/2004, Seite 4 f.


Sanitär


Spiel und Spaß auf 1341 m2 Wasserfläche.

Zwei die zusammengehören:

Bodenabläufe und Fliesen

Wasser marsch! Unter diesem Motto öffnete am 25. Oktober 2003 die Donautherme Wonnemar im bayerischen Ingolstadt ihre Pforten. Sie ist eines der bislang größten Freizeitanlagen-Projekte der Region. 450.000 Besucher jährlich werden erwartet. Aber das Wasser muss nicht nur in die Bäder, es muss auch wieder heraus und darf in den Gängen und auf den Böden der Umkleidekabinen nicht stehen bleiben. Damit es immer gut abläuft, dafür sorgen 340 Bodenabläufe. Der folgende Artikel zeigt auf, worauf es den Verantwortlichen bei Planung, Auswahl, Einbau und Wartung ankam.

"Bäder und Badekultur spielen seit jeher eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Auch heute gilt Wasser und seine Heilkraft wieder als Synonym für Leben und Lebensfreude", sagt der Technische Leiter des Wonnemar, Olaf Schulz. "Damit unsere Badegäste auch dieses Feeling mit nach Hause nehmen, kommt es auf kleinste Details an. Eines davon ist zum Beispiel, dass niemand über einen herausstehenden Ablaufrost oder eine lockere Fliese stolpert, oder sich gar daran verletzt". Selbstverständlich ist auch, dass alle Fliesenflächen hygienisch einwandfrei und sauber sind. Gerade in dieser Hinsicht kommt den Bauteilen im ganzen System, die man am wenigsten sieht, nämlich den Bodenabläufen, eine besondere Bedeutung zu.

Ablauf mit Dünnbettabdichtung.

Nicht nur, dass das Wasser einwandfrei ablaufen muss, für das Reinigungspersonal spielt die schnelle und unproblematische Reinigung eine große Rolle. Viele Abläufe im Wonnemar werden fast täglich gereinigt und gespült. 1500 Besucher pro Tag hinterlassen eben auch ihre Spuren. Dem Reinigungspersonal kommt es auf jeden Handgriff an: Gitterrost herausnehmen, Geruchverschlussglocke entfernen, durchspülen, Geruchverschluss und Edelstahlrost wieder einsetzen. Alle Teile müssen problemlos und leichtgängig sein, ohne Kraftauwand und größere Anstrengung demontiert und montiert werden. Nichts darf abbrechen, nichts darf verloren gehen, und das über mehrere Jahrzehnte hinweg. "Ein Drama wenn sich hinterher herausstellt, dass man die falschen Abläufe eingebaut hat", sagt Obermonteur Mathias Richter.

Ablauf mit Klebeflansch.

Deshalb müssen die eingesetzten Produkte passen und praxiserprobt sein. "Wir haben für dieses Projekt Abläufe eingeplant, die sowohl den technischen Anforderungen wie dem Brandschutz entsprechen, als auch einbau- und reinigungsfreundlich sind", erklärt der verantwortliche Planer Georg Gatsos. Eine Kombination aus Gusseisen und Kunststoff bietet für ihn die idealen Vorteile. Der Grundkörper aus Gusseisen gewährleistet optimalen Brandschutz, das Aufsatzstück aus Kunststoff bietet die Möglichkeit, eine Dünnbettabdichtung aufzubringen, der Rost ist darüber hinaus beim Einbau seitlich verschiebbar und neigbar. Damit ist eine optimale Anpassung an das Fliesenbild möglich. Bei der Produktauswahl haben ihn die Abläufe von Kessel überzeugt. "Diese Produkte entsprechen genau meinen Vorstellungen", sagt Gatsos.

"Eine gute Wahl auch für uns Monteure", bestätigt Mathias Richter. Seine Mitarbeiter und er sind mit den Produkten gut klar gekommen. Beim Einbau hat sich besonders das kombinierbare Baukastensystem bewährt.

Ausschlaggebend für die Hygiene: schnelle und optimale Reinigungsmöglichkeit.

Wartung und Instandhaltung

Eine regelmäßige und gründliche Wartung verlangt die DIN 12056 Teil 1. Dabei muss auch die Ablaufleistung der einzelnen Entwässerungsprodukte beobachtet werden. Aus eventuellen Betriebsstörungen können frühzeitig Veränderungen im Entwässerungssystem erkannt und behoben werden. Unter Betriebsstörungen versteht man unter anderem eine verringerte Abflussleistung, stärkere Abflussgeräusche, Leersaugen von Geruchverschlüssen sowie Geruchsbelästigungen. In der Praxis haben sich Abläufe mit herausnehmbarem Geruchverschluss bewährt. Durch das Herausnehmen des Aggregates besteht ein guter Zugang und alle Funktionsteile können durch Sichtkontrolle einfach auf Funktion geprüft werden.

Ob Duschen, Gänge, Becken - so vielfältig wie das Angebot sind auch die Fliesenbeläge und die dazu passenden Ablaufstellen.

Hand in Hand

Nicht nur der Installateur muss wissen, wie man die Produkte richtig verarbeitet, viele Gewerke müssen hier übergreifend Hand in Hand arbeiten. Ob Installateuer, Estrich- oder Fliesenleger: Sorgfalt ist das oberste Gebot. Wenn die Abdichtungen nicht absolut sauber angebracht sind oder eine Dichtung fehlt, gerät Wasser in den Fußbodenbereich oder in die Geschossdecke. Die Folgeschäden sind dann enorm.

Je nach Bodenaufbau kommen innerhalb des Gebäudes verschiedene Abläufe und Abdichtungsarten zum Einsatz. In der Regel wird unterschieden zwischen:

Der Gussablauf mit Klebeflansch ist in die Betondecke eingebaut. Eine Bauzeitschutzabdeckung (violett) sorgt dafür, dass kein Bauschutt in den Ablaufkörper gelangt. Die Dünnbettabdichtung ist aufgebracht.

Abdichtung durch Dichtungsbahnen mit Klebeflansch/Pressdichtungsflansch

Der Einsatz erfolgt in Bädern, Duschen und sonstigen Nassräumen, in denen keramische Beläge oder Natursteine verlegt sind. Der Grundkörper wird mit der Oberkante des Festflansches bündig zur Betondecke eingebaut. Die Dichtungsbahn wird anschließend ausgerollt und im Ablaufbereich entsprechend ausgeschnitten. Die Abdichtung wird bis an den Kragen des Ablaufkörpers herangeführt und mit dem Festflansch verbunden. Beim Klebeflansch geschieht dies durch Verkleben und zusätzliches Verpressen mit dem Gegenflansch.

Bitumenbahn wird mit dem Grundkörper des Gussablaufes verschweißt. Damit ist eine sichere Abdichtung zwischen dem Ablaufkörper und der aufsteigenden Feuchtigkeit gewährleistet.

Abläufe mit Dünnbettaufsatz

Der Einsatz erfolgt in Nassräumen wie Bäder und Duschen, im Gewerbebau beispielsweise Schwimmbäder. Die Hersteller bauchemischer Produkte haben mit speziellen streich- und spachtelfähigen Abdichtungsmaterialien eine wirtschaftliche Alternative zu normgerechten Abdichtungen in mäßig beanspruchten Nassräumen entwickelt. Diese Abdichtungen sind flexibel und damit wasserdicht und rissüberbrückend. Zum Anschluss von Ablaufstellen in Dünnbettkonstruktionen bieten die Hersteller spezielle Aufsatzstücke an.

Die Fliesen sind gelegt, die Bodenabläufe gesetzt.

Fazit

Entscheidend ist nicht nur die Auswahl der richtigen Produkte und der passenden Abdichtungsart. Ausschlaggebend ist auch die Zusammenarbeit aller Gewerke, damit keiner "baden" geht. Im Ingolstädter Wonnemar jedenfalls können sich die Ergebnisse sehen lassen.

Gesetzter Bodenablauf, vor dem Anfliesen und Verfugen.

www.kessel.de


B i l d e r :   Kessel GmbH, Lenting


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