Ausgabe 2/2004, Seite 11


Nachgefragt


Wie funktioniert eigentlich... eine Bauteilaktivierung?

Sind in massiven Bauwerksbestandteilen wie z.B. Wände, Decken, Fußböden oder Fundamente Wärmeträgersysteme integriert, spricht man von Bauteilaktivierung. Unter dem "integrierten Wärmeträgersystem" ist beispielsweise ein Rohrregister wie bei einer Fußbodenheizung zu verstehen. Entweder fließt durch dieses Rohrsystem Warmwasser zur Beheizung (eben wie bei einer Fußbodenheizung) oder Kaltwasser zur Kühlung des Raumes. Allerdings ist die Zielrichtung der Bauteilaktivierung noch etwas abweichend von der Fußbodenheizung. Bei der Bauteilaktivierung spielt das Wärmespeichervermögen des Bauteiles eine große Rolle. Bei der klassischen Fußbodenheizung im Estrich wird stark darauf geachtet, dass die Überdeckung des Fußbodenaufbaues nicht zu gewaltig über dem Rohrregister liegt. Denn sonst geschieht die Wärmeabgabe unnötig zeitverzögert. Bei der Bauteilaktivierung hingegen erfolgt der Wärmeaustausch gewollt sehr oft stark zeitversetzt.

Kühlung

Eine rasante Entwicklung hat in letzter Zeit der Ansatz der Betonkernaktivierung zum Zweck der Gebäudekühlung, beispielsweise in großen Bürogebäuden, erfahren. Hier sind es vor allem massive Betondecken, in die Rohrsysteme eingebettet werden. Große Fensterflächen und die im Gebäude vorhandenen elektrischen Geräte wie Kopierer, Drucker und Computer lassen ungewollt die Raumtemperatur steigen (man spricht hier von Kühllast). Doch die Wärmespeicherung der Betonteile ist so hoch, dass die tagsüber anfallende Wärme aufgenommen werden kann. Durch kontinuierliche Durchströmung des Rohrsystems mit z.B. Kaltwasser von 16...20°C wird dann über den Nachtzeitraum wieder eine niedrigere Anfangstemperatur des Betonteils eingestellt. Die tagsüber mit hoher Intensität angefallene Kühllast wird somit zeitversetzt und verzögert wieder ausgeglichen.

Beheizung

Aber auch bei wärmeabgebenden, also von innen heraus beheizten Bauteilen spricht man von Bauteilaktivierung. Ein typisches Beispiel dafür ist ein permanent wirkendes Wandheizsystem in Außenmauern von historischen Gebäuden (Kirchen, Schlösser, Museen). Neben der Temperierung zu Heizzwecken wird hier oft parallel dazu der Zweck verfolgt, das Bauwerk trocken zu halten.

Kühlung und Beheizung

Ein weiteres Einsatzfeld der Bauteilaktivierung findet sich im Zusammenhang mit der Nutzung der Umgebungswärme. Hier ist sogar die wechselseitige Nutzung des aktivierten Bauteiles machbar. Zur Sommerkühlung können Fundamentelemente (bevorzugt Betonpfähle) von dem im Gebäude aufgewärmten Kühlkreis durchströmt werden. Dabei geben sie die Überschusswärme an das Erdreich ab. Im Winterfall kann das gleiche Rohrsystem in den Betonpfählen als Wärmequelle für ein Niedertemperaturheizsystem mit Wärmepumpe dienen.

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