Ausgabe 11/003 Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 11 Woche: 46

Thema: Schwimmbadtechnik

Besitzer eines Schwimmbades wünschen sich kristallklares, hygienisch einwandfreies Beckenwasser. Das Wasser kommt jedoch nicht immer so aus der Leitung, wie es für das Befüllen des Beckens gewünscht bzw. gefordert wird. Vor allen Dingen der ph-Wert hat großen Einfluss auf die Qualität des Schwimmbadwassers. Nach einer gewissen Nutzungsdauer ist die Verschmutzung mit Feststoffen wie Blättern, Ungeziefer, Staub und die Verkeimung mit biologischen Stoffen ein zunehmendes Problem. Das Beckenwasser darf zu keinen Haut- und Augenreizungen führen. In bakteriologischer Hinsicht muss das Badewasser über die gesamte Nutzungsdauer Trinkwasserqualität aufweisen.

Welche Möglichkeiten gibt es, um eine hohe qualitative Güte des Schwimmbadwassers zu erreichen und zu erhalten?

 Einbau von Schwimmbadfiltern

 die pH-Wert-Überwachung

 Desinfektion bzw. Impfung mit Ozon

Legende
1 Pumpe
2 Ozoniereinrichtung
3 Reaktionstank
4 Mehrschichtenfilter
5 Desinfektion
6 pH-Korrektur
7 Abluftbehandlung

Filter

Die mechanische Reinigung des Wassers - zur Entfernung aller sichtbaren Verschmutzungen - ist beim Schwimmbadwasser besonders wichtig. Grobe Verunreinigungen werden in Ab- und Überläufen durch Siebe zurückgehalten. Das Beckenwasser selbst wird in einem Kreislauf über Mehrschichtenfilter geleitet und in eine Kammer des Behälters gepresst. Von oben nach unten durchströmt dieses Sandschichten und einen Aktivkohlefilter. Die Filter sind mindestens einmal pro Woche rückzuspülen. Zur Sicherung dieser Vorgabe werden vollautomatische Varianten mit Rückspülsteuerung angeboten.

Die Pumpe bildet das Herz derartiger Filtersysteme. Sie presst das Wasser durch die verschiedenen Schichten und das Mehrwegeventil des Filters.

Handbediente Badewasserfilteranlage

Sie besteht z.B. aus:

 Filterbehälter mit eingebautem Verteilersystem, automatischer Sekundärentlüftung und Kesselentleerung,

 Entlüftungsventil,

 Manometer,

 Mehrwegeumschaltventil zur manuellen Einstellung der Betriebspositionen,

 Badewasserumwälzpumpe mit integriertem Grobfilter und Pumpkonsole.

Die Montage-, Inspektions- und Wartungsvorgaben/-Hinweise der Hersteller sind unbedingt einzuhalten; zu diesen gehören z.B.:

 selbstansaugende Umwälzpumpe (max. Höhe z.B. 2 m),

 wird die Filteranlage über dem Wasserspiegel des Beckens installiert, ist in der Saugleitung ein Rückschlagventil einzubauen,

 die Wasserqualität muss in folgendem Bereich liegen: z.B. Chloridgehalt max. 150 mg/l, Chlorgehalt max. 1 mg/l, pH-Wert 7,0-7,8.

Automatische Badewasserfilteranlage

Bestehend aus z.B.:

 Filterbehälter mit eingebautem Verteilersystem, automatischer Sekundärentlüftung und Kesselentleerung,

 Entlüftungsventil,

 Manometer,

 Mehrwegeumschaltventil mit Rückspülsteuerung zur automatischen Einstellung der Betriebspositionen,

 wahlweise auch manuelle Notschaltung,

 Umwälzpumpe mit integriertem Grobfilter,

 Plattenwärmetauscher,

 integriertem Desinfektionsgerät mit Steuereinheit.

pH-Wert/Desinfektion

Der optimale pH-Wert für Schwimmbadwasser liegt zwischen 7,2 und 7,6, also nahe beim Neutralpunkt.

Alkalisches Wasser (pH-Wert >7) begünstigt das Algenwachstum und behindert die Wirkung der meistens Desinfektionsmittel. Es erhöht das Ausfällen von Kalk mit Schlierenbildung auf keramischen Oberflächen und Zuläufen.

Saures Wasser (pH-Wert <7) erhöht die Korrosionsgefahr für alle im Schwimmbad verwendeten Materialien.

Sowohl zu hoher als zu niedriger pH-Wert kann Haut- und Augenreizungen verursachen. Bei anfälligen oder empfindlichen Personen können Hautkrankheiten auftreten.

Dosiergerät

Schwimmbadwasser ist ohne chemische Behandlung meist zu alkalisch. Ein Dosiersystem kann hier Abhilfe schaffen. Es dosiert zeitgesteuert eine Mineralstoffkombination zum Senken des pH-Wertes sowie eine Chlorlösung zum Entkeimen. Manuell ist von Zeit zu Zeit der pH-Wert sowie der Chlorgehalt zu erfassen und sollte dokumentiert werden.

Mess-, Regel- und Dosieranlage

Die Anlage misst den pH-Wert und andere Inhaltsstoffe des Schwimmbadwassers, vergleicht die Messwerte mit den eingestellten Sollwerten und dosiert automatisch die entsprechenden Regulationschemikalien, bis die Sollwerte erreicht sind, dem Umlaufwasser der Filteranlage zu.

Bei Intervallbetrieb der Filteranlage müssen die Laufzeiten so eingestellt werden, dass eine ausreichende Dosierzeit zur Verfügung steht. Hauptsächlich werden oxidierend wirkende Desinfektionsmittel eingesetzt (Chlor, Brom, Ozon). Dadurch kommt es zum Abbau wasserlöslicher, organischer Verschmutzungen. Eine Dosieranlage besteht in der Regel aus:

Regelgerät, Durchflusszelle, pH-Wertelektrode, Messleitung, Dosierleitung, zwei Dosierpumpen, zwei Sauglanzen, zwei Entlüftungsleitungen, Dosierfrequenzanzeige, Auffangbehälter für pH-Wert-Korrektur und Desinfektion. Konventionelle Desinfektionsmittel wie Chlor oder Brom können auf eine Filterdesinfektion im 4-Wochen-Rhythmus beschränkt werden.

Bei fehlerhafter Chlorierung kann es zu erheblichen Unfällen mit Todesfolge kommen. Wird Chlor in zu hohen Konzentrationen beigemischt, kommt es zu Chlorgasbildung, das sich auf der Wasseroberfläche ansammelt. Die im Wasser schwimmenden Personen ersticken oder verätzen sich die Atemwege.

Um den Chlorverbrauch zu verringern, werden neue Techniken eingesetzt. Durch Erzeugen von OH-Radikalen und atomarem Sauerstoff an Graphit-Elektroden kann die Chlordosierung um ca. 90% reduziert werden.

Klein-Ozon-Anlagen

Als energiereiche und deshalb reaktionsfreudige Modifikation des Luftsauerstoffs ist Ozon (O3) eines der stärksten Oxidationsmittel. Eine hohe Konzentration ist für eine wirksame Wasserdesinfektion von entscheidender Bedeutung. Der Luft wird zuvor die Feuchtigkeit weitgehend entzogen und mit einer ausreichend hohen Ozonkonzentration wieder gesättigt. Deshalb sind Anlagen mit einem kombinierten Lufttrockner vorzuziehen. Dieser trocknet die Luft auf weniger als 1% der Ausgangsfeuchtigkeit.

Zum Mischen der hochkonzentrierten ozonhaltigen Luft mit dem Wasser wird das Unterdruckverfahren angewandt, bei dem das Ozon in das Badewasser gesaugt wird.

Kleinozonanlagen bestehen aus z.B.:

 Ablaufsteuerung und -überwachung von Ozonerzeugung und Lufttrocknerregeneration sowie Überwachung auf mögliche Störzustände durch eine elektronische Speicher-Programmierbare-Steuerung (SPS). Die Ozonleistung ist unempfindlich gegen Lufttemperatur und -feuchte.

 Vermischungseinrichtung mit Druckerhöhungspumpe,

 Injektor,

 Reaktionsbehälter mit Restozonvernichter.

Oxidation

Das Anlegen einer Gleichspannung zwischen den Elektroden in einer Kammer in der Reinwasserleitung erzeugt natürliche Desinfektionsmittel wie Hydroxide und andere Oxidationsmittel. Diese Sauerstoffverbindungen töten Bakterien, Keime, Algen und Pilze durch Oxidation organischer Stoffe ab. Es wurde nachgewiesen, dass die meisten Viren sofort inaktiviert werden.


Q u e l l e :   Unterlagen der Fa. BWT, Schriesheim


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