Ausgabe 10/2003, Seite 6 f.


Heizung


Ein nützlicher Helfer

Wissenswertes über die Kondensatpumpe für Öl- und Gasheizkessel

Ralf Schomäcker*

Das gestiegene ökologische Bewusstsein wie auch die zunehmende stetige Klimaverschlechterung erfordern einen verantwortungsvolleren Umgang mit unseren Energieressourcen**. Die Begrenzung der CO2-Schadstoffemission im Rahmen des Klimaschutzprogramms leistet hierzu einen Ansatz.

Energie im Haushalt

In der Heizkesseltechnologie hat sich seit einigen Jahren sehr erfolgreich die Brennwerttechnik durchgesetzt. Durch die zusätzliche Nutzung der im Abgas gespeicherten Wärme über einen nachgeschalteten Wärmetauscher werden die Rauchgase über ihren Taupunkt hinaus abgekühlt. Dabei bildet sich Kondensat, das in der Regel über einen Kondensatablaufschlauch aus dem Kessel in die örtliche Kanalisation abgeleitet wird. Desgleichen kann ein Teil des Kondensats auch in der Abgasanlage entstehen.

Dieser Sachverhalt bedarf in mehrerer Hinsicht besonderer Beachtung. Zum einen kann das Kondensat in vielen Fällen, besonders bei der Kesselsanierung, nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand im freien Gefälle in die Hausabflussleitung eingeleitet werden. Eine leistungsstarke Kondensatpumpe, mit der auch die entlegensten Einleitungsstellen im Gebäude erreicht werden, schafft da wirkungsvolle Abhilfe. Aber auch die Werkstoffe, die mit dem sauren und aggressiven Kondensat in Berührung kommen, bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit. Nur ausgesuchte Edelstahlsorten und Kunststoffe gewähren hier eine lange Lebensdauer.

Kondensatpumpe. Das hier gezeigte Modell (K 1 von Jung Pumpen), misst nur 250 mm in der Breite, 203 mm in der Höhe und 155 mm in der Tiefe.

Kondensatableitung

Vor der Einleitung des Kondensats in die öffentliche Kanalisation sind derzeit die Hinweise des Arbeitsblattes ATV - A 251, Fassung vom November 1998, zu beachten. Eine Überarbeitung dieses Regelwerkes stellt das Arbeitsblatt ATV-DVWK - A 251 dar, das seit August 2002 als Entwurf vorliegt und als wesentliche Neuerung die Berücksichtigung von schwefelarmen Heizöl EL als Brennstoff enthält.

Im Einzelnen sind zunächst die Brennstoffe Erdgas und Heizöl zu unterscheiden. (Kondensat aus Flüssiggas- und Erdgasfeuerungsanlagen unterscheiden sich nur unwesentlich voneinander.) Alle Kondensate enthalten in etwa die gleichen Säuren, wobei besonders die schweflige Säure und die Schwefelsäure den Werkstoffen zu schaffen macht. Da Heizöl mehr Schwefel enthält als Erd- oder Flüssiggas, liegen hier die pH-Werte auch merklich niedriger.

Der pH-Wert als solcher gibt die Stärke einer Säure an. Je niedriger, desto höher die Konzentration, desto aggressiver. Neben den Werkstoffen der Kondensatpumpen sind insbesondere die Werkstoffe der Abwasserleitungen von großer Relevanz. Ganz besonders dort, wo in älteren Gebäuden eine moderne Heizung nachgerüstet wird. Hier gilt es sehr sorgfältig zu prüfen, ob die vorhandenen Leitungen beständig sind.

Eine Hilfe dazu gibt die Tabelle 4 "Zulässige Abwasserrohre für Kondensate aus Brennwertkesseln nach DIN 1986-4". Sie unterscheidet in Werkstoffe, die ohne Einschränkungen beständig sind und solche, die nur bei Vermischung mit häuslichem Abwasser geeignet sind. Kondensat selbst gilt als häusliches Abwasser. Durch die Vermischung mit dem üblichen Schmutzwasser kommt es zu einer Art Neutralisation des Kondensats. Der pH-Wert wird dabei auf einen verträglichen Wert angehoben. Das gilt auch dann, wenn zeitweise nur Kondensat abgeleitet wird. Dieser Prozess kann dann als sichergestellt betrachtet werden, wenn aus Gebäuden, die zu Wohn- oder vergleichbaren Zwecken genutzt werden, im jährlichen Mittel etwa das 25-fache Volumen an häuslichem Abwasser zum erwarteten Kondensat aus Erdgas- und Flüssiggas-Brennwertkesseln durch dieselbe Leitung fließen. Darunter fallen Wohngebäude, Krankenhäuser, Heime, Verwaltungsgebäude sowie Industrie- und Gewerbebetriebe.

Einbaubeispiel Fußbodenmontage.
1 Rückflussverhinderer
2 Netzstecker

Eine ausreichende Vermischung wird dann unterstellt, wenn an der Einleitungsstelle eines Gebäudes mit einem 200 kW-Kessel mindestens acht Wohnungen angeschlossen sind oder in einem Bürogebäude 80 Beschäftigte tätig sind. Bei kleineren Kesselleistungen kann linear umgerechnet werden. Bei Gas-Kesselanlagen kleiner als 25 kW Leistung wird stets eine ausreichende Vermischung unterstellt, sodass keine Prüfung durch eine Berechnung zu erfolgen braucht.

Kondensatableitung bei Heizöl

Seit August dieses Jahres werden Kondensate aus Heizölfeuerungsanlagen, die mit schwefelarmen Heizöl betrieben werden, genauso behandelt wie solches aus Erd- und Flüssiggasanlagen. D.h. eine Neutralisationsbefreiung bei Kesselleistungen bis 200 kW. Eine Übersicht der geltenden Regelung gibt die nachstehende Tabelle aus dem Arbeitsblatt ATV- A 251.

Neutralisation

Sofern eine Neutralisation für das Kondensat benötigt wird, sollte das Modul, in Ablaufrichtung des Kondensats gesehen, immer der Kondensatpumpe vorgeschaltet werden, sodass beanspruchte Bauteile geschont werden. Geeignete Neutralisationseinrichtungen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Weit verbreitet sind so genannte Durchflussapparaturen, die mit Granulaten aus Kalkstein, Dolomit, Marmor, Magnesiumoxid oder Mischungen dieser Substanzen gefüllt sind, die den pH-Wert auf ein neutrales Niveau anheben.

Einbaubeispiel Wandmontage.

Kondensatpumpe

Kondensat ist augenscheinlich klares Wasser. Neben Verbrennungsrückständen können sich im Laufe der Zeit im Kondensat aber auch Ablösungen von Wärmetauscherbeschichtungen sammeln. Auch wenn eine Kondensatpumpe diese Schmutzfracht transportieren kann, sollte im Rahmen der jährlichen Wartung an den Brennwertkesseln auch ein prüfender Blick in den Sammelbehälter der Kondensatpumpe geworfen werden.

Der Einbau von Kondensatpumpen ist denkbar einfach. Gute Modelle werden einbaufertig angeboten. Sowohl wandhängende wie auch bodenstehende Montage sind möglich. Eine ausreichend lange Netzzuleitung, ein Rückflussverhinderer wie auch 6 m beständiger Druckschlauch sollten zum Lieferumfang gehören. Einige Kondensatpumpen bieten die Möglichkeit, bei Alarm den Heizkessel abzuschalten. Doch dies sollte genau abgewogen werden. Denn mitunter verursacht ein Abschalten des Heizkessels einen höheren Schaden als ein überlaufender Kondensatbehälter - gerade bei älteren Gebäuden mit schwacher Dämmung und kritischem Leitungsverlauf in den Außenwänden. Standard hingegen ist ein Alarmkontaktgeber, der bei unzulässig hohem Flüssigkeitsstand im Sammelbehälter auslöst. Eine daran angeschlossene steckerfertige Alarmanlage stellt häufig die bessere Lösung dar. Desgleichen verhindern spezielle Überlaufstutzen am Behälter, dass Bauteile der Kondensatpumpe bei einem Ausfall der Pumpe ungewollt Schaden nehmen.

Bei der Wartung von Kondensatpumpen bieten zudem Modelle mit separatem, in der Druckleitung zwischengestecktem Rückflussverhinderer Vorteile in der Handhabung. Nach Abziehen der Druckleitung vom Rückflussverhinderer entleert sich diese nicht ungewollt und hinterlässt so keine unangenehmen Flecken auf dem Fußbodenbelag. Die Sammelbehälter sollten mit wenigen Handgriffen vom Gehäuse zu lösen sein und sich sicher wieder montieren lassen - auch mehrfach.

Für die Installation unterhalb der örtlichen Rückstauebene gilt wie für jeden anderen Abfluss auch Rückstausicherung beachten, das heißt, Verlegung der Druckleitung mit einer Schleife über die Rückstauebene.

Erfordernis der Neutralisation in Abhängigkeit der Feuerungsleistung

Feuerungsleistung

Neutralisation bei Feuerungsanlagen*

 

Erd- und Flüssiggas

Heizöl DIN 51603
Teil 1 schwefelarm

Heizöl DIN 51603
Teil 1

< 25 kW

Nein 1), 2)

Nein 1), 2)

Ja

25 bis 200 kW

Nein 1), 2), 3)

Nein 1), 2), 3)

Ja

> 200 kW

Ja

Ja

Ja

Eine Neutralisation ist erforderlich:

1) bei Ableitung des häuslichen Abwassers in Kleinkläranlagen

2) bei Grundstücken, deren Entwässerungsleitungen den Materialanforderungen nicht erfüllen (ATV-DVWK-A 251, Punkt 5.3), z.B. zementgebundene Werkstoffe.

3) bei Gebäuden, die die Bedingungen der ausreichenden Vermischung nicht erfüllen

*) Abweichend von diesen Auslegungsrichtlinien können Ortsentwässerungssatzungen aber auch andere Erfordernisse festlegen.

*) Ralf Schomäcker, Produktmanager bei Jung Pumpen GmbH & Co. KG, Steinhagen

**) Ressource = Quelle, Reserve


B i l d e r :   Jung Pumpen GmbH & Co. KG, Steinhagen


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