Ausgabe 9/2003, Seite 8 f. |
Sanitär/Heizung
Wartung von Solaranlagen
Dipl.-Ing. Dirk Sarkander*
Soll man als SHK-Handwerker die Wartung von Solaranlagen anbieten? Ist das überhaupt technisch notwendig? Sind Solaranlagen denn nicht wartungsfrei? Na schön, der Druck der Anlage lässt sich leicht überprüfen. Doch halt, wie hoch soll er eigentlich sein? Und was gehört sonst noch alles zu einer Wartung? Fragen über Fragen...
Sichtkontrolle
Aus allgemeiner Erfahrung wird eine Überprüfung der Anlage im 2-jährigen Abstand empfohlen. Dies kann der Bauherr anhand des Abnahmeprotokolls, auf dem die anlagenrelevanten Daten aufgeführt sind, als Sichtkontrolle durchführen.
Die Wartung von Solarkollektoranlagen - eher noch ein weißer Fleck auf der Landkarte? (Bild: Viessmann) |
Wartung
Alle 5 Jahre sollte dann eine Wartung von einem Fachbetrieb durchgeführt werden. Grundsätzlich kann sie das ganze Jahr über erfolgen. Die Wartung vor dem Winter auszuführen ist geboten, wenn Zweifel an der Frostsicherheit des Wärmeträgermediums besteht und eine Kontrolle der Kollektoren auf dem Dach wegen Unfallgefahr im Winter nicht möglich ist. Die Ausnahme sind Röhrenkollektoranlagen, bei denen defekte Röhren durch abtauen von Schnee erkannt werden können. Die Wartung (Sichtkontrolle, Funktionsprüfung und Messungen) umfasst sieben Baugruppen.
Dokumentation
Grundsätzlich sollte eine Wartung dokumentiert werden, zum Beispiel mit der Solarcheck-Prüfbox, die alle wesentlichen Hilfsmittel zur Prüfung sowie Mustervordrucke enthält. Diese Prüfbox ist unter anderem zu beziehen bei:
Phönix SonnenWärme AG, Am Treptower Park 28-30, 12435 Berlin, Tel. 030/530007-0
Hinweise auf die notwendigen Wartungsarbeiten finden sich beispielsweise auch im Wartungsprotokoll des Deutschen Kupfer Institutes (Informationsschrift i.160,
www.kupfer.org) und in den Serviceunterlagen der Hersteller.1. Kollektoren
Befestigung der Kollektoren auf dem Dach
Rahmen- und Glasbeschädigung
Feuchtebeschlag innen
Sauberkeit außen
Dichtheit der Anschlüsse und Entlüfter
Beschädigung der Isolierung
korrekter und fester Sitz des Kollektorfühlers
Normalerweise ist eine Reinigung der Kollektoren über 30° Dachneigung nicht erforderlich. Hingegen kann in staubreichen Gegenden, bei klebrigen Verunreinigungen oder flachem Neigungswinkel eine Reinigung nützlich und ertragssteigernd sein.
2. Solarstation mit Pumpe
Thermometer, Manometer
Durchflussmesser, Schwerkraftbremse
Umwälzpumpe
Misch-/Verteilventil
Wärmedämmung
Der Betriebsdruck kann temperaturbedingt schwanken. Sinkt der Druck unter den Vordruck des Ausdehnungsgefäßes, deutet dies auf eine Undichtigkeit hin.
Vereiste Röhrenkollektoren. Gäbe es bei den Röhrenkollektoren Unterschiede in der Vereisung, wäre das ein Hinweis auf einen Defekt. Hier aber ist alles in Ordnung. (Bild: D. Sarkander) |
Eine Solaranlage wird von den Druckverhältnissen her wie eine konventionelle Heizungsanlage behandelt. Für durchschnittliche Anlagen mit bis 10 Meter statischer Höhe soll der Ausdehnungsgefäß-Vordruck 3 bar und der Anlagenfülldruck 3,5 bar betragen, umso den Punkt der Verdampfung zu höheren Temperaturen hin zu verschieben.
Der Durchfluss sollte entsprechend der Kollektorgröße angepasst sein. Die Temperaturdifferenz zwischen Kollektorvor- und -rücklauf sollte auch bei starker Sonneneinstrahlung 20 K nicht überschreiten. Andernfalls kann der Solekreislauf durch z.B. Lufteinschlüsse oder Schmutz gestört sein.
3. Ausdehnungsgefäß/Sicherheitsventil
Kontrolle des Vordruckes
Dichtigkeit
Sicherheitsventil
4. Solarregelung/Wärmemengenzähler
Temperaturen auf realistische Werte prüfen: Kollektorfühler, Speicherfühler unten und oben
Einstellungen des Reglers kontrollieren
Eine Leistungskontrolle der Solaranlage ist nur durch konsequente Erfassung der Betriebsdaten möglich. Der Wärmemengenzähler ist dazu ein Hilfsinstrument. Voraussetzung für eine Messung ist das richtige Einstellen des Wärmemengenzählers auf die Sole, da das Wärmeträgermedium eine andere spezifische Wärmekapazität und Viskosität aufweist als Wasser.
Wartungsprotokoll aus der DKI-Informationsschrift i160. |
Eine Ertragskontrolle beinhaltet auch die Erfassung der Betriebsstunden der Solarkreispumpe, die auf Plausibilität geprüft werden sollten. Die erwirtschaftete Wärmemenge kann in der Regel direkt vom Wärmemengenzähler abgelesen werden. Je nach vorherrschenden Wetterverhältnissen und installiertem Solarsystem liegt der Ertrag im Jahr üblicherweise zwischen 300 und 500 kWh pro Quadratmeter nutzbarer Kollektorfläche (Aperturfläche).
5. Speicher/Wärmetauscher
Dichtigkeit an den Anschlüssen
Fühleranordnung
Anodendichtheit (entfällt bei Edelstahlspeichern)
Wärmedämmung
Wärmetauscherverkalkung (Verkalkung kann nur durch Reinigung des Speichers und des Wärmetauschers beseitigt werden)
Ob Fremdstrom- oder Opferanode: sie ist jährlich zu prüfen. Bei einer elektrisch isolierten Opferanode wird der im Verbindungskabel zur Speichermasse fließende Strom gemessen. Beträgt dieser weniger als 0,5 mA, ist eine Sichtprüfung notwendig. Ist die Anode verbraucht, muss sie ersetzt werden.
6. Heizungs- und Kaltwasseranschluss
Dichtigkeit
Wärmedämmung
Anlagendruck
7. Zirkulationspumpe/Wärmeträgermedium/Schmutzfänger
Zirkulationspumpe (Laufkontrolle, Einstellungen der Zeitschaltuhr und Temperatur)
Wärmeträgermedium
Schmutzfänger
Der pH-Wert der Sole kann mit einem Indikatorstäbchen überprüft werden und sollte über 7 liegen. Da die Lebensdauer des Frostschutzmittels begrenzt ist und mit der Zeit die Frostschutztemperatur zurückgeht, muss sie gemessen werden. Dies geschieht mit einem Refraktometer oder Frostschutzprüfer (die in der KFZ-Technik verwendeten Geräte eignen sich jedoch nicht dafür). Frostgrenztemperatur mind. -25°C.
Auch der Systemdruck muss überprüft werden. In dieser Anlage ist der Fülldruck mit 1,8 bar viel zu niedrig. Er müsste fasst doppelt so hoch sein (3,5 bar). (Bild: IKZ-HAUSTECHNIK) |
Hinweise auf den Zustand der Sole kann des Weiteren die Färbung und der Geruch geben. Erscheint das Fluid nicht mehr geeignet zu sein, sollte es gänzlich ausgetauscht werden. Muss Solarflüssigkeit nachgefüllt werden, sollte das gleiche Mittel verwendet werden, da die Lieferanten ausdrücklich auf unterschiedliche Inhibitoren (Zusatzstoffe) hinweisen, die sich mit Fremdfabrikaten möglicherweise nicht vertragen.
Schließlich gehört zu einer Inspektion auch die Aufnahme der Anlagendaten und ein Vergleich mit den Werten aus den Vorjahren.
*) Dipl.-Ing. Dirk Sarkander, Solarfachberater, Hamm (NRW)
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