Ausgabe 9/2003, Seite 4 f.


Sanitär


Hochwasser im Keller

Überflutung trotz funktionierendem Rückstauverschluss

Voll gelaufene Keller trotz funktionierender Sicherungseinrichtungen gegen Rückstau? Das gibt es wirklich. Doch mit dem nachträglichen Einbau eines kombinierten Rückstauverschlusses mit Pumpe wird dies sicher vermieden.

Der größte anzunehmende Unfall für jeden Hauseigentümer: Der Keller ist überflutet worden. Im vorliegenden Fall standen trotz funktionierendem Rückstausystem 150 m2 Keller unter Wasser. Der reine Sachschaden ohne Gebäudeschäden belief sich auf rund 100.000 Euro.

Die Ursachen für das Eindringen von Wasser in Kellerräume können vielfältig sein, meist aber ist es der Rückstau aus dem Kanalsystem. Der Grund dafür: Das Kanalnetz schafft es nicht, jeden Gewitterregen sofort und vollständig aufzunehmen. Daher kommt es bei derartig starken Regenfällen zu einer Überlastung des Abwassernetzes und damit zu einem Rückstau. Das Kanalnetz auch für diese heftigen Regenfälle zu dimensionieren und zu bauen wäre einfach zu teuer. Und so tritt das Rückstauwasser aus den Ablaufstellen aus, die tiefer liegen als die Rückstauebene (meist Straßenniveau). Dies kann der Bodenablauf im Waschkeller, der Waschmaschinenablauf, eine Toilette oder Waschbecken in der Souterrainwohnung sein. Grundsätzlich sind alle tiefliegenden Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene gefährdet.

Rückstauklappe und Revisionsschacht im Urzustand vor der Umrüstung mit dem ca. 30 Jahre alten manuell zu betätigenden Rückstauschutz. Er sperrte jedoch den Abfluss des Regenwassers gleichzeitig mit ab.

Deswegen hat der Gesetzgeber festgelegt, dass Hauseigentümer ihr Gebäude nach den technischen Möglichkeiten gegen Rückstau abzusichern haben (DIN EN 12056 Teil1). Diese Sicherung kann entweder aus absperrbaren Einzelvorrichtungen je Ablaufstelle oder einer Sammelsicherung im Hausablauf bestehen.

Das Hauptabwasserrohr und der alte Rückstauschutz sind jetzt freigelegt. Deutlich zu sehen ist, dass ein Abwasserrohr nicht durch die alte Rückstauklappe gesichert worden war. Hieran waren zwei Bodenabläufe sowie der Waschmaschinenablauf angeschlossen.

Eine einfache, kostengünstige Problemlösung

Im hier beschriebenen Objekt schloss der Hausherr bei Starkregen (30 Liter/m2 in einer halben Stunde!) das vorhandene, mechanisch zu betätigende Absperrventil in der Grundleitung. Dabei wurden 150 m2 Kellerräume erheblich überflutet, weil es zum damaligen Baustandard gehörte, die Regenwasserfallrohre vom Dach vor dem Rückstauverschluss in die Grundleitung einzuführen. Das geschlossene Rückstauventil wurde so zu einer fatalen Absperrung der Abflussmöglichkeit des Dachregenwassers, das sich daraufhin seinen Weg aus den Ablaufstellen im Keller suchte. "Die Abwasserrohre sollten durch das saubere Regenwasser beständig gespült und gereinigt werden", so ein Bauleiter aus dem Ruhrgebiet. "Der Rückstauaspekt trat völlig in den Hintergrund. Selbst heute werden noch einige Gebäude gegen die Vorgaben der DIN EN 12056 derart ausgeführt."

Die neue Rückstaupumpanlage ist bereits eingesetzt. Jetzt werden die fehlenden Rohrelemente abgelängt und eingepasst, die Anlage elektrisch angeschlossen und überprüft.

Hauseigentümer sind dankbar für Hinweise

Abhilfe könnte eine vollkommen neue Verlegung aller Regenabwasserrohre schaffen, die dann hinter der zentralen Rückstausicherung an die Grundleitung angeschlossen werden. Dies ist mit einem erheblichen Aufwand an Arbeit und Kosten verbunden. Hauseigentümern steht aber eine wesentlich attraktivere Möglichkeit offen: Der Einbau einer Rückstaupumpanlage mit integrierter Rückstausicherung. Sie ist dafür entwickelt worden, dass während der Rückstauzeit anfallende fäkalienfreie und fäkalienhaltige Abwasser gegen den Rückstau in den Kanal zu entsorgen. Darüber hinaus kann sie natürlich auch anfallendes Dachregenwasser gegen den Rückstau in den Kanal fördern. Durch die Installation ist sowohl eine automatische Rückstausicherung gemäß der geltenden Vorschriften als auch eine Pumpe vorhanden, die gegen den Rückstau Abwasser in den Kanal pumpen kann.

Die Rückstaupumpanlage schützt jetzt das gesamte Gebäude vor Rückstau aus dem Kanalnetz. Gleichzeitig wird das bei Regen anfallende Wasser sicher gegen den Rückstau in den Kanal gepumpt.

Die nun im Folgenden näher beschriebene Anlage "Pumpfix" von Kessel arbeitet nur während eines Rückstaus und fördert dann anfallendes Schmutz- bzw. Regenwasser gegen den Rückstau in den Kanal. Im rückstaufreien Betrieb wird das Regen- bzw. Schmutzwasser durch das natürliche Gefälle abgeführt. Die integrierte, frei hängende Rückstauklappe wird dann durch den Abwasserdruck geöffnet und das Abwasser kann ungehindert abfließen.

Letzte Funktionstests und Einstellungen an der Schalt- und Kontrolleinrichtung.

Steuerung und Funktionsüberwachung

Bei Rückstau wird die Rückstauklappe sicher verschlossen. Würde jetzt Schmutz- bzw. Regenwasser von der Hausseite anfallen, schaltet sich die Rückstaupumpe vollautomatisch ein. Sie saugt das Regen- bzw. Abwasser an, zerkleinert enthaltene Feststoffe durch das Schneidradsystem und fördert das Wasser dann gegen den Rückstaudruck sicher in den Kanal. Die Rückstauklappe verhindert gleichzeitig, dass Wasser aus dem Kanal zurückfließt.

Von der Rückstaupumpanlage ist nichts mehr zu sehen. Durch einfaches Anheben des Deckels jedoch können Wartungsarbeiten am System schnell und sicher vorgenommen werden.

Zum Lieferumfang der Rückstaupumpanlage gehört außerdem ein Elektropaket mit einem Schaltgerät sowie einer umfangreichen elektronischen Sicherheits- und Kontrollausrüstung. Diese soll jederzeit den sicheren Betrieb des Systems gewährleisten. Über LEDs lässt sich der jeweilige Betriebszustand der Anlage kontrollieren.

Funktion der Rückstaupumpanlage im Normalbetrieb: Das Abwasser fließt mit Gefälle ab.

Funktion der Rückstaupumpanlage bei Rückstau: Die Pumpe fördert anfallendes Schmutz- und Regenwasser gegen den Kanaldruck ins Abwassernetz.

Fazit

In nahezu allen älteren Gebäuden ticken diese unentdeckten Zeitbomben der Kellerüberflutung. Ob im jeweiligen Haus tatsächlich die Dachentwässerung in der beschriebenen Form verlegt ist, lässt sich relativ einfach feststellen. Dazu werden die Regenwasserabläufe mit Wasser beaufschlagt. Anschließend lässt sich am Absperrventil der zentralen Abwasserleitung kontrollieren, ob das "Regenwasser" hier abgeführt wird. Falls dies der Fall ist, sollte der Einbau einer Rückstaupumpanlage überlegt werden, um vor einem überfluteten Keller sicher zu sein. Diese Lösung ist bestechend einfach.


B i l d e r :   Kessel GmbH, Lenting


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