Ausgabe 5/003 Seite 12 f.


Ausbildung


Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.:Woche: 20

Thema: Verbundrohre

Für die verschiedensten Bereiche der Sanitär- und Heizungstechnik gibt es Rohrwerkstoffe, die entsprechend ihres Einsatzes auszuwählen sind. Normen und Vorschriften geben hierzu entsprechende Hinweise. Für Trinkwasserleitungen (Kalt- und Warmwasser) sowie für die Erstellung von Heizungssystemen sind mehrschichtige Metallverbundrohre seit Jahren im Einsatz und haben sich bestens bewährt.

Aufbau des Verbundrohres (System Mepla von Geberit)

 Das Innenrohr (1) besteht aus einem PE-Xb-Rohr und führt das Medium.

 Zur Stabilisierung dient ein Aluminiumrohr (2), das längsseitig stumpf verschweißt ist. Das Aluminiumrohr hebt die Nachteile des Kunststoffrohres wie z.B. größere Längenausdehnung oder hohen Befestigungsaufwand auf.

 Eine Ummantelung aus Polyethylen (3) schützt die Innenrohre.

Fittings

Fittings und Formstücke bestehen aus Rotguss oder aus PVDF. Der Werkstoff PVDF ist hoch temperatur- und druckbeanspruchbar sowie chemisch widerstandsfähig.

Verbindungen

Das Rohr wird auf die Tülle mit O-Ring-Dichtung des Fittings aufgeschoben und mit einer Presszange verpresst. Der O-Ring gewährleistet die dauerhafte Dichtheit. Durch die Verformung des Rohres wird ein Formschluss mit dem Fitting erreicht, der die Längskraftschlüssigkeit sichert.

Eigenschaften des Verbundrohres

 Betriebstemperatur zwischen 0-95°C,

 zulässiger Betriebsdruck 10 bar,

 elektrisch nicht leitend (es besteht keine durchgehende Metallverbindung),

 Rohr wird nicht in Erdung oder Potenzialausgleich integriert,

 gegen UV-Strahlen ist das Rohr stabilisiert, jedoch sollte dauernde Sonnenbestrahlung vermieden werden,

 Körperschall kann durch Dämmung entgegengewirkt werden,

 Innenrohr (PE) und Fittings sind korrosionsbeständig,

 in aggressiver Umgebung sowie in feuchten Räumen sind Vorkehrungen gegen Korrosion zu treffen,

 Rohre und Fittings sind für die Verwendung im Lebensmittelbereich zugelassen,

 Baustoffklasse B2 "normal entflammbar".

Einsatzbereich

geeignet

TW kalt und warm (auch vor- und nachbehandelt)

X

Heizung

X

Regenwasser

X

Druckluftanlagen mit vorgeschaltetem Ölfilter (ölfrei)

X

Desinfektionsmittel

auf Anfrage

Frostschutzmittel

auf Anfrage

Vorwandinstallation

X

UP-Installation

X

Die Leitungsführung kann im Verbundrohrsystem in verschiedenen Varianten ausgeführt werden:

konventionell

Dieses kann in einzelnen Stücken, in Teilabschnitten oder im Vorfertigungsverfahren verlegt werden.

Einzelzuleitungssystem

Geeignet für schnelle Verlegung im Reparaturfall oder einfache Leitungssysteme, ohne großen Planungsaufwand.

Anschluss- und Verteilleitung

Der Einsatzort ist vielseitig. Ob Hausanschluss, Verteilungsleitungen, Stockwerksleitungen bis zur Entnahmestelle, findet Verbundrohr Verwendung.

Vorteile

 universell einsetzbar,

 hohe Formstabilität,

 Korrosionsbeständigkeit,

 hohe chemische Beständigkeit,

 UV-Beständigkeit,

 Flexibilität,

 geringes Gewicht,

 schnelle Montage,

 geringe Längenänderung,

 leicht biegbar,

 recycelbar,

 100% diffusionsdicht,

 lebensmittelbeständig.

Brandschutz

Dieser ist bei der Verlegung durch Brandabschnitte zu berücksichtigen.

Schallschutz

Wird erreicht durch Rohrummantelung wie

 Dämmschlauch,

 Bandage,

 Halbschalen mit Ummantelung,

 Befestigung mit Bändern oder Rohrschellen mit Körperschalldämmung,

 Armaturen sind gesondert zu dämmen.

Wärmedämmung

Gegen Wärmeverluste sind Leitungen und Armaturen nach der Wärmeschutzverordnung zu dämmen.

Frostschutz

In frostgefährdeten Bauabschnitten sind die Leitungen gegen Frost zu schützen.

Gefährdete Bereiche

Bei andauernder Feuchtigkeit oder bei Verlegung in Bereichen, in denen aggressive Gase vorkommen, müssen metallische Verbindungsteile geschützt werden. Geeignet sind:

 Dichtmanschetten,

 Schutzbinden,

 wärmeschrumpfende Materialien.

Das Verbundrohr selbst ist durch die PE-Schicht geschützt.

Warmwasserbereiter

Ohne metallische Zwischenstrecke kann das Verbundrohr an den Warmwasserbereiter angeschlossen werden, wenn er nach der Norm nicht mehr als 95°C erzeugt.

Begleitheizung

Eine gleichmäßige Wärmeübertragung wird durch den Aluminiumkern gewährleistet. Eine Befestigung der Heizbänder mit Kabelbindern oder Klebeband reicht im Normalfall aus, um die geforderte Mindesttemperatur zu gewährleisten.

Legionellen

Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums sind zu ergreifen, insbesondere sind Inkrustationen im Rohr zu vermeiden.

Potenzialausgleich

Das Verbundrohrsystem kann nicht als Potenzialausgleich genutzt werden, da es nicht leitfähig ist; es ist nicht zu erden. Ein Elektroinstallateur muss prüfen, ob durch die Installation vorhandene Schutz- oder Erdungsmaßnahmen beeinträchtigt werden.

Dimensionierung des Rohres

Grundlage für Sanitär sind die Techn. Regeln für Trinkwasserleitungen, Ermittlung der Rohrdurchmesser. Für weitere Einsatzbereiche wie z.B. Heizung sind die hierfür zuständigen Normen und Regeln zu beachten.

Längenänderung

Durch geeignete Leitungsführung oder Dehnungsausgleicher wird der Ausdehnung Rechnung getragen. Unter Putz nimmt die Dämmung die Dehnung auf.

Entnommen aus: "Der Geberit" 2002/03


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