Ausgabe 12/2002, Seite 6


Verkehrssicherheit


Damit der Verkehr rollt

Die richtigen Reifen - und der Winter kann kommen

Beim ersten Wintereinbruch herrscht meist das reine Chaos auf Deutschlands Straßen. Ein Grund: Viele Verkehrsteilnehmer rüsten ihre Fahrzeuge zu spät auf Winterreifen um. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat* (DVR) und die gewerblichen Berufsgenossenschaften empfehlen, frühzeitig die Sommerreifen einzumotten und geben Tipps, was bei Winterbereifung zu beachten ist.

Winterreifen bieten bei Eis und Schnee entscheidende Vorteile. Sie unterscheiden sich in ihren Laufeigenschaften wesentlich von Sommerreifen. Die Gummimischung macht’s: Das Profil von Winterreifen ist weicher und kann somit auch bei tiefen Temperaturen Matsch und Schnee besser verdrängen. Traktion und Spurtreue werden dadurch auf solchen Untergründen deutlich erhöht. Ihre Lauffläche weist viele kleine Quer- und Längsrillen auf. So können sich Schnee und Matsch nicht festsetzen. Wer mit Sommerreifen auf winterlichen Straßen unterwegs ist, provoziert Unfälle.

Trockene Straßen verführen zu schnellem Fahren. Winterreifen sind aufgrund ihres Materials auf eine Höchstgeschwindigkeit beschränkt. Diese darf nicht überschritten werden, da dann die Reifen platzen könnten. Liegt die zulässige Höchstgeschwindigkeit der Reifen unter der des Fahrzeugs, muss ein Aufkleber mit einem Hinweis auf die Geschwindigkeitsbeschränkung gut sichtbar am Armaturenträger angebracht sein. Für welches Tempo ein Reifen maximal zugelassen ist, steht auf dem Mantel neben der Reifengröße (Q = 160 km/h, T = 190 km/h, H = 210 km/h).

Der "Münzcheck": Zeigt sich die goldfarbene Umrandung eines 1-Euro-Münzstücks ganz oder wird sie nur knapp vom Gummiprofil verdeckt, ist die 4-Millimeter-Grenze längst unterschritten. Die alten Winterreifen sollten ausgetauscht werden.

Reifen altern durch Witterungseinflüsse und Lagerung

Im Reifen enthaltene Stoffe, die für die nötige Flexibilität bei niedrigen Temperaturen sorgen, entweichen im Laufe der Zeit an die Reifenoberfläche. Auf fabrikneuen Reifen verhindern Schutzwachse diesen Vorgang. Sind diese abgefahren, setzt sich der Alterungsprozess auch während der Lagerung der Reifen in der warmen Jahreszeit fort. Durch diese Alterung verlängern sich die Bremswege, und die Seitenführung lässt nach. Daher sollten Winterreifen nach spätestens vier Jahren durch neue ersetzt werden. Reifen kühl, trocken und dunkel lagern - am besten gestapelt oder aufgehängt, aber nicht stehend, da dies zu Unwuchten führen kann.

Haben die Reifen weniger als vier Millimeter Restprofil, sollte ebenfalls ein neuer Satz angeschafft werden. Wenn Winterreifen diese Grenze unterschreiten, verringert sich die Haftung auf Schnee und Eis spürbar. Eine simple, aber sichere Methode, die Profiltiefe eines Reifens zu messen, ist der "Münzcheck". Viele Fahrer waren es gewohnt, mit der guten alten Mark das Profil ihrer Reifen zu überprüfen. Auch der Euro eignet sich hervorragend zum Profilmessen: Zeigt sich die goldfarbene Umrandung eines 1-Euro-Münzstücks ganz oder wird sie nur knapp vom Gummiprofil verdeckt, ist die 4-Millimeter-Grenze längst unterschritten, und die alten Winterreifen sollten ausgetauscht werden.

Auch mit Winterreifen kann nur derjenige sicher durch Eis und Schnee kommen, der sich entsprechend verhält. Grundsätzlich gilt: Langsam und vorausschauend fahren. Wer frühzeitig reagieren kann, vermeidet es, scharf bremsen oder ruckartig lenken zu müssen.


*) Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V., Beueler Bahnhofsplatz 16, 53222 Bonn, Tel.: 0228/40001-0, www.dvr.de


© Alle Rechte beim Verlag


Zurück