Ausgabe 12/2002, Seite 3


Heizung


Wärme und Strom selbst erzeugen

Kraft-Wärme-Kopplung auf Heizölbasis

Die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom in einem mit Heizöl betriebenen Blockheizkraftwerk (BHKW) ist ein effizientes Energieversorgungskonzept. Solche Kraftwerke gibt es mittlerweile auch mit sehr geringen Leistungen für die Nutzung in kleineren Gebäuden, sogar in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das derzeit kleinste Gerät mit einer elektrischen Leistung von 5,3 Kilowatt (kW) ist kaum größer als eine Waschmaschine, erklärt das Institut für Wirtschaftliche Oelheizung (IWO).

Im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Wärme und Strom verbraucht ein ölbetriebenes Mini-BHKW knapp ein Drittel weniger Brennstoff und erzeugt dabei fast 50 Prozent weniger Kohlendioxid (CO2). So versorgt ein Mini-Blockheizkraftwerk ein Haus umweltschonend mit Wärme, den Strom gibt es praktisch gratis dazu. Überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist und vergütet.

Funktionsschema eines BHKW. (Quelle: IWO)

Besonders interessant ist der Einsatz eines solchen Kleinkraftwerks natürlich, wenn Strom und Wärme zugleich benötigt werden, etwa beim Betrieb eines Swimming-Pools. Die Anschaffung eines Mini-BHKW wird darüber hinaus durch staatliche Förderung erleichtert. Aufgrund ihrer energetischen Effizienz werden kleine BHKW mit einer elektrischen Leistung bis 50 kW im Rahmen des im April 2002 in Kraft getretenen KWK-Gesetzes gefördert. Für jede ins Netz eingespeiste Kilowattstunde Strom zahlt der Staat einen Zuschlag von 5,11 Cent, und zwar zusätzlich zur Einspeisevergütung des jeweiligen Energieversorgungsunternehmens. Außerdem wird die Mineralölsteuer für den eingesetzten Brennstoff vollständig zurückerstattet, zurzeit 6,14 Cent pro Liter Heizöl. Und die Stromsteuer von derzeit 1,79 Cent pro Kilowattstunde braucht der Betreiber eines BHKW für seinen selbst erzeugten Strom auch nicht zu zahlen. Viele Städte und Gemeinden gewähren zudem für die Installation kleiner Blockheizkraftwerke Baukostenzuschüsse. Ein Mini-BHKW kann daher auch eine interessante Alternative bei einer notwendigen Heizungsmodernisierung sein. In einem Gebäude, dessen Wärmebedarf nicht mehr als 23 kW beträgt, kann solch ein Mini-Kraftwerk nach Aussagen eines führenden Herstellers die komplette Wärmeversorgung allein übernehmen. Bei höherem Bedarf und bei größeren Objekten ist es wirtschaftlich sinnvoller, das Mini-BHKW zusammen mit einem modernen Heizkessel in den Wärmekreislauf einzubinden. Das Klein-BHKW arbeitet dabei wie ein Heizkessel. Solange Wärmebedarf besteht, schaltet es sich automatisch ein.

Dieses Klein-BHKW produziert gleichzeitig Wärme und Strom. (Quelle: SenerTec)

Wie funktioniert ein ölbetriebenes Blockheizkraftwerk?

Ein Dieselmotor treibt einen Generator an, der elektrischen Strom erzeugt. Die bei diesem Prozess am Motor und am Generator anfallende Wärme wird zu gut 90 Prozent genutzt. Sie wird für die Raumheizung und die Warmwasserbereitung direkt in das Wärmenetz des Gebäudes eingespeist. Kraft-Wärme-Kopplung auf Heizölbasis weist übrigens eine besonders hohe Stromkennzahl auf, ein wichtiger Faktor für die energetische Bewertung eines BHKW. In einem ölbetriebenen Blockheizkraftwerk werden Strom und Wärme nach dem Prinzip des Dieselmotors erzeugt. Gasbetriebene Anlagen hingegen arbeiten in der Regel nach dem Prinzip des Ottomotors.


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